Umweltschutz:Der Vorreiter

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Es geht noch klimafreundlicher, aber die Gemeinde Haimhausen arbeitet schon jetzt mit großem Erfolg an ihrem Anspruch, als Kommune den Umweltschutz auf eine breite Basis zu stellen.

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Daran könnten sich viele andere Gemeinden ein Beispiel nehmen: Haimhausen macht seinem Anspruch, Vorreiter in Sachen klimafreundliche Gemeinde zu sein, alle Ehre. Dennoch ist noch genügend Luft nach oben, um noch besser zu werden. Auf diesen Nenner lassen sich die Zwischenergebnisse der Klimaschutz-Bestandsanalyse für die Gemeinde Haimhausen bringen, die Sebastian Osenstetter vom Planungsbüro "ecb" den Bürgern in der Aula der Grund- und Mittelschule Haimhausen vorgestellt hat.

Analysiert wurde der Energieverbrauch für Strom und Wärme bei kommunalen Liegenschaften, in Privathaushalten, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen sowie der Industrie in Haimhausen. Die Gemeinden Petershausen und Vierkirchen sind ebenso am Projekt Klimaschutzkonzept beteiligt. Und das Beste: "Einiges ist schon realisiert", wie der Planer feststellte. Rund 45 303 Megawatt Stunden Wärme-Energie werden in Haimhausen pro Jahr verbraucht (in allen drei Gemeinden 143 959 MWh/a). Dazu 13 157 MWh/a Strom. 27 933 MWh/a Energieverbrauch entfallen auf den Verkehr. Größte Verbrauchergruppe beim Wärmeverbrauch sind die Privathaushalte (52,2 Prozent), gefolgt von Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (44,5 Prozent) und den kommunalen Liegenschaften (3,3 Prozent).

Die meiste Wärme-Energie (66,2 Prozent) verbrauchen hier die Schulgebäude und Turnhalle (981 MWh/a) sowie die Feuerwehr, Schützen, Kegler, Rotes Kreuz (202 MWh/a) und die gemeindlichen Wohnungen (196 MWh/a). Aufgeteilt nach Energieträgern dominieren Anlagen, die mit Heizöl (48,6 Prozent) betrieben werden, gefolgt von Erdgas (33,0 Prozent) und Erdgasanlagen (15,1 Prozent). Dabei entspricht der Anteil an erneuerbaren Energien 16,6 Prozent. Der Bundesdurchschnitt beträgt lediglich 10,4 Prozent.

Beim Stromverbrauch dominieren ebenfalls die Privathaushalte mit einem Anteil von 60 Prozent, gefolgt von Handel, Gewerbe und Dienstleistungen mit 33,6 Prozent und den kommunalen Liegenschaften mit 6,4 Prozent. Den meisten Strom bei den kommunalen Gebäuden verbraucht das Klärwerk. Dann folgen die Straßenbeleuchtung, Schule und Turnhalle, Feuerwehrhaus mit sämtlichen Untermietern wie Kegler. Auch hier liegt der Verbrauch des einzelnen Haimhausener Bürgers mit 2,6 MWh/a niedriger als im Bundesdurchschnitt mit 3,7 MWh/a.

Das größte Potenzial für Verbesserungen sehen die Gutachter bei den erneuerbaren Energien. Wenngleich der Anteil an erneuerbarer Energie beim Strom in Haimhausen mit 86 Prozent ohnehin schon unschlagbar hoch ist. Mehr als 40 Prozent stammen dabei aus Photovoltaik-Anlagen, Wasserkraftwerken und aus Biomassekraftwerken. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt liegt der Anteil an erneuerbaren Energien beim Strom gerade einmal bei 22,9 Prozent.

Dennoch: Allein durch den Bau von zwei Windanlagen mit einer Leistung von 3400 MWh/a könnten rund 26 Prozent des aktuellen Strombedarfs der Gemeinde gedeckt werden. Weniger Potenzial wird bei der Wasserkraft gesehen. Hier sei allenfalls eine Anlagenoptimierung durch den Austausch von Generatoren möglich. In Haimhausen sind bereits drei Wasserkraftwerke mit einer Leistung von 690 kW vorhanden. Ausbaufähig sind auch die Potenziale, die in der Biomasse aus der Forstwirtschaft und Landwirtschaft (Grassilage, Mais und Gülle) stecken. Vorbildhaft seien die energetische Komplettsanierung der Grundschule, die teilweise Umrüstung der Straßenbeleuchtung in der Hauptstraße auf LED oder das Tauschprogramm von Heizungspumpen. Wie effektiv man Energie sparen kann, wird an einem kleinen Beispiel deutlich: "Senkt man die Raumtemperatur lediglich um ein Prozent, spart man auf das Jahr gerechnet sechs Prozent der Heizkosten", sagte Ostenstetter.

© SZ vom 19.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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