TSV Eintracht Karlsfeld:Rauchverbot unter freiem Himmel

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Harte Linie gegen Raucher beim TSV Eintracht Karlsfeld: Fußballfans dürfen sich auf der Tribüne im Sportpark keine Zigarette mehr anzünden. Der Verein weist unter anderem auf seine Vorbildfunktion hin.

Christine Heumann

Auf der neuen Tribüne im Karlsfelder Sportpark soll nicht mehr geraucht werden. "Wir haben das im Präsidium so besprochen und an die Abteilungen kommuniziert", sagt Eintracht-Präsident Toni Cremers. Die Gemeinde, als Eigner der Anlage, habe den Vereinsvorstand angewiesen, dass in Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche benutzen können, das Rauchen grundsätzlich auch auf dem Gelände untersagt ist. "Wir sehen den Sportpark als öffentliche Einrichtung, in der das neue Gesetz zum Tragen kommt", sagt Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU). Da auch der Verein Wert auf den Nichtraucherschutz lege, habe man gemeinsam so entschieden.

Offiziell darf auf der Tribüne im Sportpark Karlsfeld nicht mehr geraucht werden. (Foto: Toni Heigl)

Der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) interpretiert das neue Gesetz zum Schutz der Gesundheit (GSG), das in Bayern nach dem Volksentscheid seit dem 1. August in Kraft ist, im Freien etwas großzügiger. Wie der BLSV-Rechtsservice in seinem Verbandsorgan Bayernsport vom 3. August unter "Fragen zum Rauchverbot" erläutert, darf auf einem Freigelände grundsätzlich geraucht werden, da das GSG darauf abstelle, dass die Sportstätte - wie in Artikel 2 des Gesetzes unter Punkt 7 als ortsfeste Einrichtung bezeichnet - geschlossen ist. Etwas anderes gelte jedoch dann, wenn Hausherr oder Betreiber das Rauchen auf dem Gelände untersagten, oder wenn es sich um eine Schulsportanlage handle. In Karlsfeld hat die Gemeinde als Betreiber anders entschieden.

Prinzipiell engagiert sich aber auch der BLSV schon seit Jahren aktiv für den Nichtraucherschutz. Bereits im Vorfeld des Beschlusses zum neuen Gesundheitsschutzgesetz, initiierten der Landes-Sportverband und das Bayerische Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz die Aktion und den Wettbewerb "Rauchfreier Sportverein". Gemeinsam wollten die zwei Institutionen die bayerischen Vereine als wesentliche Multiplikatoren gewinnen, die durch konkrete Maßnahmen dazu beitragen sollten, vor allem Kinder und Jugendliche für das Thema Nichtrauchen zu sensibilisieren.

Der ASV Dachau hat beispielsweise freiwillig schon zum 1. Januar 2007 ein Rauchverbot in allen geschlossenen Räumen des Vereins durchgesetzt- nicht aber im Freien. "Da planen wir derzeit auch nichts" sagt Geschäftsführer Andreas Wilhelm.

"Uns geht es auch darum, auf die Vorbildfunktion der Sportvereine hinzuweisen", erklärt TSV-Präsident Cremers. Er sei sich durchaus der Problematik bewusst, ein Rauchverbot im Freien durchzusetzen. "Wir wollen auch keinen Zwang auf unsere Abteilungen ausüben, sondern versuchen, Verständnis zu wecken." Ein Hauptbetroffener des Rauchverbots auf dem Freigelände des Karlsfelder Sportvereins ist die Fußballabteilung.

Sie muss nun die Besucher der Heimspiele ihrer ersten Mannschaft am Freitagabend anhalten, die Tribüne als rauchfreie Zone zu akzeptieren. "Wenn die Gemeinde das so festlegt, müssen wir uns fügen", sagt Eintracht-Abteilungsleiter Hans Maithert. "Wir können aber nicht bei jedem Spiel überprüfen, ob sich die Zuschauer auch an das Rauchverbot halten." Lautsprecherdurchsagen im Stadion werde es nicht geben, die Abteilungsführung habe sich darauf verständigt, dass die Gemeinde am Zugang zum Sportpark und zur Tribüne Verbotsschilder aufstellen soll. Ein paar Meter weiter, auf der Terrasse der Sportgaststätte, darf nach wie gequalmt werden.

"Mir persönlich hätte das alte Gesetz gereicht", sagt Kolbe. "Aber jetzt gilt das neue - und danach handeln wir. " Sport und Rauchen passe ja so gut nicht zusammen. "Und es schadet sicherlich nicht, Rauchen auch im Freigelände öffentlicher Einrichtungen zu untersagen."

© SZ vom 25.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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