Tierschützerin Silvia Gruber:"Einen Hund gerade noch gerettet"

Lesezeit: 1 min

Wie Tiere unter der Hitze leiden: Silvia Gruber vom Tierschutzverein Dachau über ihre Erfahrungen mit Haltern, die ihren Hund bei mehr als 30 Grad im Auto lassen.

Melanie Staudinger

Wenn die Thermometer auf mehr als 30 Grad ansteigen, leiden nicht nur Menschen, sondern auch Tiere. Mit einem Unterschied: Tiere sind oft auf die Hilfe von Menschen angewiesen. Melanie Staudinger sprach mit Silvia Gruber, Vorsitzende des Tierschutzvereins Dachau, über die kleinen Sofortmaßnahmen, die niemandem wehtun, den Tieren aber das Leben in der Hitze enorm erleichtern.

Hecheln und Trinken: Tiere leiden bei der Hitze ähnlich wie Menschen. Silvia Gruber vom Tierschutzverein Dachau gibt Tipps, die in diesen Tagen den Vierbeinern das Leben erleichtern können. (Foto: ap)

SZ: Wie geht es den Tieren bei der Hitze, Frau Gruber?

Silvia Gruber: Die meisten Tiere sind sehr müde und erschöpft. Sie ziehen sich an kühle, schattige Orte zurück. Tiere können nicht schwitzen. Sie gleichen die Temperaturen aus mit Trinken und Hecheln.

SZ: Was empfehlen Sie den Tierbesitzern?

Gruber: Sie sollten viel frisches Wasser bereitstellen. Bei Hunden sollten Spaziergänge in der Hitze auf das nötigste beschränkt werden. Am besten geht man in der Früh oder Abends Gassi. Katzen suchen sich ihre Schattenplätze selbst aus. Auch bei Kleintieren, die im Garten gehalten werden, sollten die Besitzer mitdenken. Die Sonne wandert. Wo in der Früh noch Schatten war, kann nachmittags Sonne sein. Ein Sonnenschirm schadet nicht. Tiere bekommen schnell einen Hitzschlag, der zum Tod führen kann. Hilfreich sind bei Kleintieren auch frisches Gemüse und Salat.

SZ: Man sieht immer mal wieder Hunde, die in parkenden Autos eingesperrt sind. Die Fenster sind meist nur einen Spalt geöffnet, das Fahrzeug steht in der Sonne. Ist das gefährlich?

Gruber: Das ist sogar sehr gefährlich. Sogar im Schatten kann sich ein Auto auf bis zu 50 Grad aufheizen. Durch das geöffnete Fenster kommt bei den jetzigen Temperaturen ja auch keine kühle Luft hinein, sondern abgestandene heiße Luft. Hunde bekommen in einer solchen Situation schnell einen Kreislaufkollaps. Wir hatten einen solchen Fall erst vor kurzem in Dachau Ost. Wir haben die Polizei geholt, die den Besitzer herausgefunden hat. Dem Hund ging es schon schlecht. Wäre die Suche nach dem Herrchen erfolglos gewesen, hätte das Auto aufgebrochen werden müssen.

SZ: Wie steht es um die Wildtiere, zum Beispiel Vögel oder Igel? Brauchen sie die Hilfe von Menschen?

Gruber: Ihnen kann man ganz leicht helfen. Alle, die einen Garten haben, könnten eine flache Schale oder Vogeltränken mit Wasser aufstellen. Dann können die Tiere trinken und baden.

© SZ vom 17.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: