Borsti, Petzi und Schnitzel
Borsti, Petzi und Schnitzel haben viele Menschen bewegt: Im Juni fand vor dem Verwaltungsgericht ein Prozess um die drei Wildschweine statt, ein Jäger aus Markt Indersdorf hatte gegen das von der Gemeinde verhängte Haltungsverbot geklagt.
Seit zwölf Jahren hält er die Schweine, allesamt "Findelkinder". Doch plötzlich ist unklar, was aus ihnen werden soll. Denn nach dem Gesetz gelten Wildschweine als "gefährliche Tiere", auch wenn sie in einem umzäunten Bereich, innerhalb eines Wildgeheges leben.
Laut Gerichtsvergleich bleiben sie dort, bis es ein Urteil in einem zweiten Verfahren gibt. Darin klagt der Jäger gegen das Landratsamt, das aus Tierschutzgründen mehr Besucher im Gehege untersagt. Der Jäger möchte dies, um ein "berechtigtes Interesse" an den Schweinen nachzuweisen - eine Voraussetzung für die Wildschweinhaltung.
"Klassenkamerad auf vier Pfoten"
Labradorrüde Zizou ist mit seiner Besitzerin Leonie Feitenhansl in der Grundschule Bergkirchen unterwegs, sein Job: geprüfter Schulhund; denn Frauchen ist Grundschullehrerin und überzeugt, dass sich der Hund positiv auf die Schulklasse auswirkt.
Es ist leiser, weil die Kinder wissen, dass Hunde lärmempfindlich sind. Leonie Feitenhansl hat auch eine gesteigerte Motivation registriert. Eine Umfrage ergab, dass die Kinder lieber in die Schule gehen, seitdem der Hund regelmäßig kommt.
Einige erzählen, dass sie mit Zizou ihre Angst vor Hunden verloren hätten und andere, dass sie vor Proben das warme Fell berührten, zur Beruhigung.
Geflügelte Nervensäge
Die Saatkrähen sind der Spitzenreiter in der Rubrik "Tiere des Jahres", schaffen sie es doch regelmäßig in die Schlagzeilen. Kein Wunder, es werden immer mehr, und das Zusammenleben mit ihnen verlangt den Menschen einiges an Nachsicht ab.
Deshalb würde nicht nur der Dachauer OB das Zusammenleben gern beenden, im Notfall auch das Leben der schwarzen Krächzer. Doch das Naturschutzgesetz verbietet nicht nur den Abschuss, sondern auch massivere Vergrämung. Die Belästigung durch Lärm und Kot der in Kolonien lebenden Vögel hält der Gesetzgeber für zumutbar.
Eine Lösung wäre die Umsiedelung, was in Dachau an fehlenden Ausweichquartieren mit hohen Bäumen und nahrungsspendenden Wiesen scheitern dürfte. So bleiben den Vögeln nur Straßenbegleitgrün und Abfälle - und den Menschen Schutzdächer, Ohrenstöpsel und Regenschirme.
Aussterbender Gaukler der Lüfte
So selten wie man den einst häufig über die Felder flatternden Vogel noch sieht, so präsent war er 2023 in den lokalen Medien. Der Kiebitz ist im Landkreis zum Synonym geworden für emsiges, aber kleinräumiges Bewahren der letzten Lebensräume. Und dafür, wie wenig Artenschutz zählt, wenn sich starke Interessensgruppen gegenüberstehen.
Während sich der Landschaftspflegeverband um Brutflächen in Kernzonen des Dachauer Mooses bemüht, Landwirte einbindet und sogar Stromzäune um Nester plant, rücken im Inhauser Moos bald Bagger und Riesenkräne an und erneuern und verlagern Stromleitungen. Wirtschaftliche Interessen konkurrieren mit denen der letzten fünf Kiebitz-Paare dort. Wie es aussieht, zieht der Vogel den Kürzeren.