Es ist eine Tradition an der Grundschule-Süd, dass die Schüler im Dezember ihre Eltern, Verwandte und Freunde in die Kirche Mariä Himmelfahrt zu einem besinnlichen Adventsansingen einladen. Im vergangenen Jahr haben die Mädchen und Jungen Musik und Weihnachtsspiel zur Einstimmung auf die stade Zeit mit einer Spendenaktion verbunden. Sie dachten dabei an jene Menschen im Landkreis, für die Weihnachten eine besonders schwere Zeit ist, weil sie arm und in Not sind. Durch ihr Konzert konnten die Kinder 707,25 Euro an Spenden einsammeln - die sie wiederum dem SZ-Adventskalender übergaben. Gemeinsam mit vielen anderen freigebigen Lesern haben die Schüler so dazu beigetragen, dass im Landkreis soziale Projekte unterstützt und Notlagen gemildert werden können.
Zum Beispiel die von Fazil Ahmad S. Sein Antrag auf Asyl wurde anerkannt und er darf nun aus der Flüchtlingsunterkunft ausziehen. Das heißt: er darf nicht, er muss. Damit wird die gute Nachricht für ihn zum Problem. Denn Fazil S. findet keine Wohnung. Der 23-jährige Afghane, der Vollzeit arbeitet, ist nun von Obdachlosigkeit bedroht. Weil der junge Mann mit seinem Problem nicht allein ist und viele anerkannte Flüchtlinge aus dem Asylheim ausziehen müssen, baut die Caritas mit Unterstützung des SZ-Adventskalenders ein "Wohnungspaten-Projekt" auf.
Ehrenamtliche Helfer sollen zwischen den wohnungssuchenden Flüchtlingen und Vermietern vermitteln. Im Frühjahr ist das Vorhaben angelaufen, erste kleine Erfolge zeichneten sich ab. "Dann mussten wir das Projekt auf Eis legen, weil wir von der Asylwelle überrollt wurden", sagt Irmgard Wirthmüller von der Caritas. Jetzt gibt es einen Neustart, eine Fachkraft wird sich ausschließlich um dieses wichtige Vorhaben kümmern.
Auch Opfer häuslicher Gewalt haben durch den SZ-Adventskalender Hilfe erfahren. Das Dachauer Frauenhaus hat auch in diesem Jahr aus Spendengeldern Frauen in akuten Notlagen eine erste Soforthilfe zahlen können. Weil es oft an allem fehlt, wenn bedrohte Frauen mit ihren Kindern aus der eigenen Wohnung flüchten müssen, wurden Bekleidungs- und Lebensmittelzuschüsse ausbezahlt und Lernmaterial für die Kinder finanziert.
Aber nicht nur Einrichtungen und Projekte haben Spendengelder der SZ-Leser erhalten. Vielen Menschen konnte ganz direkt ihr schwieriger Alltag ein wenig erleichtert werden. Wie wenig es manchmal braucht, zeigt die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter von sechs Kindern, die endlich ihre baufällige Schlafstätte durch eine solide Schlafcouch ersetzen konnte. Eine Seniorin konnte mit dem Geld aus der Spendenaktion die Bestattungskosten für ihren verstorbenen Sohn begleichen. Ein neues, stabiles Bett mit stützender Matratze konnte sich nun ein 62-jähriger Rentner anschaffen. Der Mann ist schwer krank, doch die Rente, die ihm nach Jahrzehnten harter Arbeit zusteht, reicht nicht zum Leben. Als die Unterstützung des SZ-Adventskalenders eintraf ist, war der Rentner erstaunt und gerührt zugleich. "Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich ist." Es überraschte den bescheidenen Mann, "dass es offenbar irgendwo Menschen gibt, die an einen wie mich denken".
Möglich gemacht haben das alles nicht nur engagierte Schüler und großzügige Einzelspender, sondern auch kreative Aktionen. Einen musikalisch-kulinarischen Benefizabend unter dem Motto "Weihnachtszauber" organisierte der Dirigent und Sänger Jürgen Rothaug, früherer Leiter des Volkschors Dachau. Für die Veranstaltung inszenierte er Charles Dickens Weihnachtsgeschichte über den fiesen, am Ende geläuterten Geizkragen Ebenezer Scrooge. Die Besucher spendeten insgesamt 500 Euro. Mit der finanziellen Unterstützung der Volksbank-Raiffeisenbank Dachau kommt ebenfalls seit vielen Jahren ein stattlicher Betrag beim traditionellen Benefizkonzert für den Adventskalender zusammen.