Stunde der Gartenvögel:Mein lieber Spatz

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Haussperlinge sind in den meisten Gärten im Landkreis noch zu beobachten. Doch ihr Bestand nimmt bereits deutlich ab.

Von Maxi Köhler, Dachau

Viele Menschen beruhigt das Vogelgezwitscher am Morgen. Es deutet auf die warmen Monate des Jahres hin und läutet einen neuen Tag ein. In 68 Prozent der Gärten im Landkreis kommt dieses Gezwitscher noch von ganz normalen Hausspatzen. Wie in ganz Bayern wird deren Population allerdings auch im Dachauer Land kleiner. Wie die Vogelzählung "Stunde der Gartenvögel" ergab, zu welcher der Landesbund für Vogelschutz in Bayern im Mai aufrief, kann man Spatzen beispielsweise nur noch in 24,7 Prozent der Münchner Gärten beobachten. Denn Bayerns Landeshauptstadt München pulsiert. Unentwegt gibt es Umbauarbeiten, Renovierungen und Baustellen. Was sich für die Optik der Stadt positiv auswirken mag, bedeutet für den Spatzen Verlust von Wohnraum.

Die "Stunde der Gartenvögel" fand in diesem Jahr vom 13. bis zum 15. Mai statt. Jeder bayerische Bürger konnte sich beteiligen und eine Stunde lang die Vögel in seinem Garten beobachten. Rund 10 000 Naturfreunde leisteten ihren Beitrag dazu - die größte Beteiligung an dieser Aktion seit der Premiere im Jahr 2005. Aus dem Landkreis gingen die Daten aus immerhin 97 Gärten in das Landesergebnis ein.

Der nur 15 Zentimeter kleine Singvogel, bekannt als "Spatz" oder Haussperling, ist auf der ganzen Welt verbreitet und zählt zu den am häufigsten beobachteten Vögeln in Bayerns Gärten. Doch sein Bestand nimmt in ganz Bayern vor allem in den dicht besiedelten Stadtzentren ab. Die intensive Bautätigkeit macht ihm zu schaffen. Auch im Landkreis Dachau nahm im Vergleich zum Vorjahr das Spatzen-Vorkommen um mehr als zehn Prozent ab. Immerhin war er noch immer in fast drei Viertel der Gärten im Landkreis Dachau zu beobachten.

Nisthilfen aufstellen

Martina Gehret vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern wünscht sich mehr Toleranz für brütende Sperlinge. Sie appelliert an Gartenbesitzer, künstliche Nisthilfen aufzustellen. Schon allein sie tragen dazu bei, dass der Bestand der Spatzen nicht weiter sinkt. Überholt wird der Haussperling im Landkreis Dachau mittlerweile vom Feldsperling. Er unterscheidet sich vom Haussperling durch sein braunes Kopfgefieder. Beim Haussperling ist das Häubchen grau. Mit einem Anstieg von mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Bestand des Feldsperlings unter allen Vogelarten in Dachau am stärksten vergrößert. Er war in diesem Jahr in 63,9 Prozent der Dachauer Gärten zu finden. Im Durchschnitt konnten die Teilnehmer an der "Stunde der Gartenvögel" mehr als fünf Feldsperlinge in einer Stunde in ihren Gärten beobachten. Normalerweise fühlt sich der Feldsperling im landwirtschaftlich genutzten Umfeld am wohlsten. Mittlerweile ist er allerdings immer häufiger in Stadtzentren anzutreffen.

In zwar insgesamt kleineren Populationen, dafür an deutlich mehr Orten sind Amseln und Meisen zu beobachten. In 94,8 Prozent der Gärten im Landkreis wurden Amseln beobachtet. Jedoch konnten die Naturfreunde in einer Stunde im Schnitt nur drei Amseln beobachten, da die Vögel lieber allein als im Schwarm unterwegs sind. In 86,6 Prozent der Gärten wurden Kohlmeisen gesehen. Allerdings pro Stunde nur zwei bis drei.

Ein nicht unwesentliches Problem für Gartenvögel sind Hauskatzen. Fast jeder bayerische Garten bekommt täglich Besuch von mindestens einer Katze - diese machen nur zu gern Jagd aufs Federvieh. So wie den Vögeln geht es auch den Insekten und allen anderen Gartentieren, die potenzielles Futter für Katzen darstellen. Martina Gehret appelliert an die Tierhalter dafür zu sorgen, dass die Zahl wilder Katzen nicht weiter zunimmt.

© SZ vom 08.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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