Streit zwischen TSV Dachau 1865 und Stadt:Schlagabtausch geht in die nächste Runde

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TSV-Vorsitzender Wolfgang Moll. (Foto: Niels P. Jørgensen)

TSV-Chef Wolfgang Moll bemüht sich im Streit mit der Stadt zwar um Deeskalation, schließt aber auch das Ende der Umzugspläne seines Klubs nicht aus

Von Jacqueline Lang, Dachau

Es sei ihm eigentlich "zuwider" und auch ein "stückweit peinlich", dass er in dieser Sache erneut an die Öffentlichkeit treten müsse, sagte Wolfgang Moll bei einem Pressegespräch am Donnerstagabend. Besondere Ereignisse erforderten aber nun einmal besondere Maßnahmen, so der Vereinspräsident des TSV Dachau 1865. Das Ereignis: Nachdem es eine Zeit lang so ausgesehen hatte, als habe man sich geeinigt, ist der Streit zwischen dem Verein und der Stadt Dachau über die geplante Teilaussiedlung der Vereinsstätten nun wieder eskaliert. Sogar, dass der TSV1865 nun doch nicht aussiedelt, hält Moll nicht mehr für ausgeschlossen.

Wieder aufgeflammt war der Disput durch einen Brief, den Moll dem Oberbürgermeister Florian Hartmann Mitte September geschrieben hatte. In diesem warf er dem OB vor, den Verein nicht in die voranschreitende Planung mit einzubeziehen, sich nicht an Vereinbarungen zu halten und forderte ihn zu einem klärenden Gespräch vor der Presse auf. Hartmann indes sah für ein solches Gespräch keine Notwendigkeit und äußerte sich lediglich im Bau- und Planungsausschuss zu den Vorwürfen von Moll - in dessen Abwesenheit. Nun war es wieder an Moll, auf die Äußerungen von Hartmann zu reagieren - ebenfalls in dessen Abwesenheit. Moll, der aktuell parteiloser Stadtrat ist und zur nächsten Kommunalwahl für den Verein "Wir - für Heimat, Werte und Zukunft" antreten wird, betonte, dass er sich ein letztes Mal öffentlich in dieser Sache äußern werde, weil er "kein Politikum" daraus machen wolle in seinem Wahlkampf. Er sei über die Äußerungen von Hartmann im Ausschuss unterrichtet worden und könne diese nicht nachvollziehen. Hartmann hatte unter anderem gesagt, dass die Stadt nur für den Bebauungsplan verantwortlich sei, nicht aber für den Bau selbst. Moll hielt nun dagegen: "Im Bebauungsplan werden Parameter festgelegt, die verbindlich sind." Es könne nicht sein, dass bei einem Millionenprojekt wie diesem der Verein als Bauherr nicht über alle Schritte informiert und miteinbezogen werde. Gleichwohl betonte Moll, es sei ihm daran gelegen, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen. Es gehe ihm nicht darum, den Oberbürgermeister persönlich zu beleidigen oder den Verantwortlichen die Kompetenz abzusprechen. Er hoffe nach wie vor auf eine Einigung. Trotzdem bleibe er bei seiner Forderung: Er erwarte Vorschläge, wie es möglich wäre, "nicht dieses destruktive: Nein, geht nicht".

Und er wolle das nicht missverstanden wissen, aber zum jetzigen Zeitpunkt wolle er auch nicht mehr ausschließen, "dass wir unsere Pläne zur Standortsanierung wieder aus der Schublade ziehen". Er habe die Verantwortung für den Verein und irgendwann müsse man sich die Frage stellen, ob weitere Investitionen noch sinnvoll seien, wenn die Vorstellungen des Vereins nicht berücksichtigt würden. Schließlich solle das Bauprojekt mindestens für die nächsten 50 Jahre Bestand haben - und auch wenn es ihm nicht allein darum gehe: An die Regionalligatauglichkeit des Fußballstadions müsse mitgedacht werden.

In einer anschließenden Diskussion stellte die stellvertretende Vorsitzende Gabriele Siegl dem anwesenden Stadtrat Sören Schneider (SPD) die Frage, warum es eigentlich kein Protokoll gebe, das belege, dass die Anschuldigungen des Vereins falsch seien, wie Hartmann behauptet habe. Schneider entgegnete, dass genau dies das Problem sei: "Wir sind an dem Punkt angekommen, wo es nur noch darum geht, wer Recht hat." Am Mittwoch, 2. Oktober, sei nun ein hoffentlich klärendes Treffen der Stadt mit dem Verein, dem Bayerischen Fußballverband sowie den verantwortlichen Planern anberaumt, sagte Moll zum Abschluss.

© SZ vom 28.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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