Business-Ideen:In acht Minuten zum eigenen Start-up

Lesezeit: 2 min

19 Jugendliche sind ins Dachauer Gründwerk gekommen, um sich über die Themen Selbstständigkeit und Firmengründung auszutauschen. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Bei einem Workshop im Gründwerk können Jugendliche lernen, ein Unternehmen zu gründen. Das lockt sogar Münchner Privatschüler nach Dachau.

Von Morris Zalesjak, Dachau

Neue Unternehmen können eine Region beleben. Deshalb sitzen am Mittwochnachmittag 19 Jugendliche im Dachauer Gründwerk auf bunten Möbeln vor bodentiefen Fenstern. Die Organisation Startup Teens hatte zum Ideenworkshop für Jugendliche zum Thema Selbstständigkeit und Firmengründung eingeladen. Die interessierten Jugendlichen haben an diesem Nachmittag zweieinhalb Stunden, um sich in Arbeitsgruppen über mögliche Probleme und Ideen bei der Gründung auszutauschen oder erste Produkte selbst zu entwickeln.

Ein Großteil der Teilnehmenden gehört zu einer 10. Klasse des Privatgymnasiums Nymphenburger Schulen aus München. "Wir besprechen das Thema Start-ups und Gründung gerade im Unterricht", sagt Wirtschaftslehrer Martin Hübner. Nach einem kurzen Vortrag und einer Tour durch die Räumlichkeiten führen die Moderatorinnen Corinna Tappe und Johanna Wiesheu von Startup Teens durch den Nachmittag.

Beim Workshop bekommen die 15 Jungen und vier Mädchen Unterstützung von Profis. Die Mentoren Verena Mölling, Johanna Haltern und Benjamin Luther können auf langjährige Erfahrung in unterschiedlichen Branchen zurückgreifen. Mölling hat lange bei großen Verlagshäusern gearbeitet und bezeichnet sich heute als "Business Angel" und Investorin. Johanna Haltern arbeitet für die Tengelmann-Gruppe, der auch einige Start-ups angehören und Benjamin Luther hat eine Karriere im Bereich "Finance" gemacht und Venture-Capital-Unternehmen geleitet.

Die Abiturienten Felix Winter, Tim Kater, Moritz Deml beim Star-Up-Teens-Workshop. (Foto: Niels P. Jørgensen)

"Probleme sind eine gute Voraussetzung für eine Geschäftsgründung"

Einige Teilnehmer haben schon erste Erfahrung mit der Selbstständigkeit. "Vor ein paar Jahren habe ich mit Sneaker-Reselling angefangen", erzählt der Schüler Tim Kater im Gespräch mit den Mentoren. Das sei sein erstes verdientes Geld gewesen, sagt der Abiturient. "Ich kann mir eine Selbstständigkeit vorstellen", fügt er hinzu. Eine konkrete Geschäftsidee hat an diesem Nachmittag aber niemand parat - zumindest will sie niemand verraten.

Bei den Workshops haben die Teilnehmer in drei Gruppen die Möglichkeit, ein Produkt oder eine Start-up-Idee zu entwickeln. "Probleme sind eine gute Voraussetzung für eine Geschäftsgründung", erklärt Moderatorin Johanna Wiesheu. Acht Minuten haben die Teilnehmer für die Problemanalyse Zeit. Im Anschluss noch mal acht Minuten für die Lösung. Dann sollen sie ihre Ergebnisse präsentieren.

Insgesamt 19 Jugendliche kamen zu dem Workshop am Mittwochnachmittag. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Corinna Tappe moderierte den Workshop im Gründerzentrum. (Foto: Niels P. Jørgensen)

KI und Nachhaltigkeit liegen im Trend

Die Ideen der jungen Teilnehmenden kreisen vor allem um die Bereiche Bildung, Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz. Es entstehen etwa die Grundrisse für eine Plattform, um den Überblick über alle relevanten Stipendien und Studienplätze weltweit zu bekommen oder eine App, die effizient den Tagesablauf optimieren kann, zum Beispiel um im Alltag regelmäßig Wasser zu trinken. "Die Generation Z legt bei ihrem Tun unglaublich viel Wert auf Purpose und Nachhaltigkeit", sagt Corinna Tappe. "Gemeinsam erarbeiten wir daraus Geschäftsideen für eine lebenswerte Zukunft."

Mit ihren Ideen können sich die Teilnehmer nun bis zum 14. März noch bei der Bayern-Challenge bewerben. Deren Ziel es ist "Gründergeist bei jungen Menschen zu entfachen sowie Problemlösekompetenzen und Fähigkeiten wie unternehmerisches Denken und Handeln zu fördern", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die ersten Plätze können sich Preisgelder von insgesamt 10.000 Euro sichern und damit ihre Idee voranbringen. Die Organisation Startup Teens macht als Teil der Bayern-Challenge noch an 14 weiteren Orten im Freistaat Bayern Halt, um interessierte Jugendliche für eine Teilnahme zu motivieren. Teilnahmeberechtigt sind bayrische Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 19 Jahren. Das Finale der Bayern-Challenge findet am 17. April in München statt.

Korrektur: In einer ersten Fassung dieses Artikels wurden die Schüler Felix Winter, Tim Kater, Moritz Deml als Zehntklässler bezeichnet. Sie sind jedoch Abiturienten.

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