Karlsfeld:Mehr Austausch mit Muro Lucano

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Karlsfeld umrundet von Brezen, Bier, Käse und Dackeln: Ein Bild aus der Ausstellung "Karlsfeld aus Sicht der Kinder unserer Partnerstadt Muro Lucano". (Foto: Niels P. Jørgensen)

Wie sehen Kinder aus der italienischen Gemeinde ihre Partnergemeinde Karlsfeld? Kunstwerke, die das zeigen, sind aktuell im hiesigen Rathaus zu sehen. Stefan Handl hat aber auch über die Ausstellung hinaus Pläne, wie die Freundschaft intensiviert werden könnte.

Von Anna Schwarz, Karlsfeld

Ein Sammelsurium aus Brezen, Dackeln, Käsestücken, Eicheln und Bierkrügen umrunden den Schriftzug "Karlsfeld": So stellt sich ein Kind aus Muro Lucano offenbar die Partnergemeinde Karlsfeld vor. Insgesamt 13 Kunstwerke von Kindern aus der süditalienischen Stadt sind aktuell im Karlsfelder Rathausfoyer zu sehen, der Titel der kostenlosen Ausstellung: "Karlsfeld aus Sicht der Kinder unserer Partnerstadt Muro Lucano". Inwiefern die deutsch-italienische Partnerschaft intensiviert werden soll, wird an diesem Dienstag in einem Bürgerworkshop diskutiert.

Auf den Kunstwerken der italienischen Kinder sind einige Charakteristika von Karlsfeld verewigt: Eine Buntstiftzeichnung zeigt etwa die denkmalgeschützte Ludl-Kapelle umsäumt von Bäumen, ein weiteres Bild den Karlsfelder See in grün-blauer Farbidylle, auch den Bruno-Danzer-Platz und die Karlsfelder Hochhausblöcke haben die Kinder von Muro Lucano gemalt: "Hochhäuser gibt es ja in Italien eher weniger", erzählt Karlsfelds Zweiter Bürgermeister Stefan Handl, der die Partnerstadt schon öfter besucht hat, sie liegt etwa 200 Kilometer südöstlich von Neapel.

"Hier findet man noch das echte, authentische Italien"

Bereits in den 1960er-Jahren entstand die Verbindung dorthin, als viele Gastarbeiter aus Muro Lucano nach Karlsfeld zogen, erzählt er: "Einige sind nach ihrem Berufsleben wieder nach Italien zurückgekehrt. Andere sind geblieben und leben bereits in der zweiten oder dritten Generation hier." Aus dieser Verbindung ist die Städtepartnerschaft entstanden, das zehnjährige Bestehen wurde im vergangenen Jahr gefeiert: Unter anderem gab es dazu eine Kunstausstellung in der Karlsfelder Galerie Kunstwerkstatt. Dort zeigten Kinder, zum Großteil von der Verbandsgrundschule und der Grundschule an der Krenmoosstraße, in ihren Kunstwerken, wie sie sich die süditalienische Partnerstadt vorstellen.

Sie ist rund 1300 Kilometer von Karlsfeld entfernt, charakteristisch für sie ist, dass sie auf einem Felsen steht, rund 600 Meter über einer Schlucht des Flusses Rescio. "Nicht weit entfernt sind Neapel, Pompeji und die Amalfiküste", erzählt Handl. Bei seinen Besuchen schätze er dort vor allem die "Freundlichkeit und Herzlichkeit", mit der er empfangen werde. Außerdem sei die Region noch nicht so von Touristen überlaufen: "Hier findet man noch das echte, authentische Italien."

In der Ausstellung der kleinen Künstler aus Muro Lucano ist etwa der Karlsfelder See zu bewundern. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Stefan Handl bei einer Ausstellung mit Kinderbildern aus Karlsfelds Partnerstadt Muro Lucano im Karlsfelder Rathaus. (Foto: Niels P. Jørgensen)
Auch die denkmalgeschützte Ludl-Kapelle findet sich unter den Kunstwerken. (Foto: Niels P. Jørgensen)

In den vergangenen Jahren wurden bereits zahlreiche Bürgerreisen in die süditalienischen Region Basilikata mit 5200 Einwohnern organisiert - und die bayerische Kultur hat in Muro Lucano Einzug erhalten: Dort findet nun alle zwei Jahre ein Bierfest statt: "Dazu hat ein Karlsfelder Metzger schon einmal 600 Kilogramm Schweinebraten nach Italien runtergefahren", erzählt Handl und lacht. Nun stellt sich für ihn die Frage: Inwiefern kann die Städtepartnerschaft weiterentwickelt werden? Darum soll es in einem Bürgerworkshop gehen, am Dienstag, 27. September. Bürger können vorschlagen, welche Aktionen sie sich wünschen und inwiefern sie sich dabei einbringen möchten.

"Karlsfeld besteht nicht nur aus Bier und Siedlerfest"

Stefan Handl hat bereits einige Ideen im Kopf: "Ich möchte unseren Partnern zeigen, dass Karlsfeld nicht nur aus Bier und Siedlerfest besteht", diese Bild entstehe wohl teilweise, wenn die italienischen Delegationen im August in den Landkreis anreisen. Zum Kulturaustausch könnte er sich eine Ausstellung mit Werken der "berühmtesten Karlsfelder Künstlerin" Edeltraut Klapproth in Muro Lucano vorstellen, um den Italienerinnen und Italienern zu zeigen, wie Karlsfeld vor etwa 30 Jahren ausgesehen habe. Auch eine Kulturfahrt wäre möglich, zum Beispiel mit Musikern der Karlsfelder Orchester - natürlich sei das auch eine Kostenfrage, aber vielleicht könnten externe Sponsoren eingebunden werden, so Handl. Außerdem habe die Mittelschule Karlsfeld bereits Interesse gezeigt, den Schüleraustausch nach Süditalien zu reaktivieren, der pandemiebedingt eingeschlafen sei. Handl selbst kann sich neben den bisherigen Bürgerreisen auch Rad und Wanderreisen nach Muro Lucano vorstellen.

Der Workshop zur Weiterentwicklung der Städtepartnerschaft findet am Dienstag, 27. September, um 19 Uhr im Bürgertreff.

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