Spende von 12 000 Euro:Landkreis reagiert auf Hilferuf aus Oświęcim

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Die Versorgung ukrainischer Kriegsflüchtlinge bringt den polnischen Partnerlandkreis an seine Grenzen. Dachau hilft nun mit Geld.

Wegen seiner Nähe zur ukrainischen Grenze ist der Landkreis Oświęcim/Auschwitz durch die Versorgung der Kriegsflüchtlinge massiv gefordert. Nach einem Hilferuf hatte der Landkreis Dachau Anfang April eine Spendenaktion für seinen polnischen Partnerlandkreis gestartet. Anfang Mai konnte nun eine erste Spende des Landkreises Dachau in Kooperation mit der Seebrücke Dachau in Höhe von 12 000 Euro geschickt werden.

Die Lage für Geflüchtete aus der Ukraine im polnischen Partnerlandkreis Oświęcim ist laut einer Pressemitteilung des Landratsamts weiterhin "höchst angespannt": "Millionen Menschen mussten vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen, zugleich wollen sie nahe ihrer Heimat bleiben, um möglichst bald zurückkehren zu können. "Unser Partnerlandkreis Oświęcim hat Tausende Geflüchtete aufgenommen und kann - genau wie der Landkreis Dachau - auf immense Unterstützung durch Bürger und Zivilgesellschaft zählen." Dennoch fehle es an finanziellen Mitteln, um notwendige Hilfen leisten zu können, heißt es.

Teresa Jankowska vom Kreistag Oświęcim freut sich über diese Unterstützung, die direkt bei den Akteuren und Kriegsflüchtlingen im dortigen Landkreis ankommt. Am Telefon berichtet sie, wofür die Spenden benötigt werden: "Neben der Unterstützung bei der Versorgung der Geflüchteten in Erstaufnahmeeinrichtungen ist uns auch die Integration sehr wichtig. Deswegen wollen wir mit dem Geld auch die Integrationsmaßnahmen, wie zum Beispiel Polnischkurse und die Angebote für ukrainische Jugendliche finanzieren."

Vor lauter Helfen bleibt kaum noch Zeit zum Schlafen

Spenden für den Transport von Hilfsgütern und medizinisches Material werden aber weiterhin dringend gebraucht. Die Stiftung "Gotowi do działania" (Bereit zum Helfen), die im dortigen Landkreis angesiedelt ist und, wie Jankowska sagt, "Unglaubliches leistet", ist daher praktisch ununterbrochen im Einsatz. In ehrenamtlicher Arbeit packen Helferinnen und Helfer nächtelang Hilfsgüter und transportieren diese in den Osten der Ukraine, während sie tagsüber Geflüchtete unterstützen und Kinder und Jugendliche betreuen. So berichtet es auch Katarzyna Florczak, die die Hilfe von "Gotowi do działania" koordiniert und daher seit zwei Monaten kaum mehr Zeit für Schlaf findet.

Um diese Arbeit zu unterstützen, steht das Büro des Landrats in Dachau nach eigenen Angaben im ständigen Kontakt mit den Verantwortlichen im Partnerlandkreis. "Der tägliche Austausch ist uns in dieser Situation enorm wichtig", sagt Landrat Stefan Löwl (CSU). "Wir wollen Oświęcim mit Spendengeldern unterstützen. Vor Ort kann damit gekauft werden, was tatsächlich am dringendsten fehlt." Ebenso koordiniert die Seebrücke Dachau direkt mit der Organisation "Gotowi do działania", welche Hilfe gebraucht wird. Da das Landratsamt Oświęcim ebenso wie der Landkreis Dachau selbst keine Spenden annehmen können, übernimmt die Dachauer Seebrücke die finanzielle Abwicklung.

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