Rotes Kreuz:"Der große Andrang bei den Tafeln ist alarmierend"

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Sozialministerin Ulrike Scharf (Mitte) besucht die Dachauer Tafel und wird dort unter anderem von Tafel-Leiterin Edda Drittenpreis (Zweite v.l.) und BRK-Präsidentin Angelika Schorer empfangen. (Foto: Toni Heigl)

Sozialministerin Ulrike Scharf besucht die Dachauer Tafel in schwierigen Zeiten. Denn während dort die Kundenzahlen steigen, gehen die Lebensmittelspenden weiter zurück.

Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) hat am Mittwoch die Dachauer Tafel besucht. Dort sagte Scharf, dass ihr die Herausforderungen bewusst seien, mit denen die Tafeln konfrontiert sind: "Die Zahl an Kundinnen und Kunden steigt, und gleichzeitig gibt es immer weniger Spenden." Doch der Freistaat wolle die Tafeln unterstützen, in diesem Jahr wurden sie mit einer Million Euro bezuschusst, so Scharf. Zudem versprach sie: "Wir gehen entschlossen gegen alle Formen von Armut vor und haben auch im Koalitionsvertrag eine stärkere finanzielle Förderung der Tafeln vereinbart." Nach Ergebnissen des Mikrozensus im Jahr 2022 waren 20,9 Prozent der Bevölkerung in Deutschland von Armut oder sozialer Ausgrenzung betroffen, teilt das BRK mit.

"Gemeinsam wird hier Bedürftigen menschlich und effektiv geholfen."

Außerdem lobte Scharf die freiwilligen Helferinnen und Helfer in Dachau: "Tafeln sind Leuchttürme des Ehrenamts. Die Leistung der Ehrenamtlichen ist von unschätzbarem Wert für das Miteinander." Den Besuch begleiteten seitens des Bayerischen Roten Kreuzes Präsidentin Angelika Schorer, der Dachauer Kreisverbandsvorsitzende Bernhard Seidenath und die Landesbeauftragten der Wohlfahrts- und Sozialarbeit, Gertrud Friess-Ott und Bernhard Peterke.

Schorer sagte: "Der große und weiter steigende Andrang, den die Tafeln in den vergangenen Monaten erlebt haben, ist alarmierend". Für viele Menschen seien die Einrichtungen eine große Hilfe: "Aber sie stoßen zunehmend an ihre Belastungsgrenzen." Denn die Geldspenden an die Tafeln gingen zurück, und auch die Lebensmittelspenden nähmen an Quantität und Qualität deutlich ab, so Schorer: "Zwar ist die Situation in Dachau erfreulicherweise deutlich besser, was nicht zuletzt auf den Einsatz der Tafelleitung zurückzuführen ist, jedoch ist insgesamt ein Rückgang festzustellen." Derzeit übernehmen Edda Drittenpreis und Albert Solleder die Leitung der Dachauer Tafel. Seidenath lobte: "Gemeinsam wird hier ein wichtiger Akzent gegen unsere Wegwerfgesellschaft gesetzt, und vor allem wird hier Bedürftigen menschlich und effektiv geholfen."

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