Sintflut:Feuerwehr kämpft gegen Wasser

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Die Einsatzkräfte müssen bis Sonntagabend im Landkreis wegen des Dauerregens rund hundert Mal ausrücken. Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen stellen das Hauptproblem dar. Die "Ladies German Open" wurden verkürzt.

Von Walter Gierlich

Der Dauerregen macht den Menschen im Landkreis Dachau erhebliche Sorgen. Keller sind vollgelaufen, Straßen mussten wegen Überflutung gesperrt werden, die Profigolferinnen konnten die "Ladies German Open" in Gut Häusern nur in reduzierter Form über die Bühne bringen. Die Feuerwehren im Landkreis und das Technische Hilfswerk (THW) hatten alle Hände voll zu tun. Bis Sonntagabend gab es rund 100 Einsätze. Am Sonntagvormittag gab es auch noch Behinderungen an der S-Bahnlinie A, weil wegen des heftigen Sturms zwischen Indersdorf und Erdweg ein Baum auf die Gleise gefallen war. Mehrere Zugverbindungen fielen aus, Busse waren im Einsatz. Am späten Nachmittag wurde die Bahnstrecke dann zwischen Dachau und Indersdorf wegen des Hochwassers gesperrt. Da die Meteorologen ein Ende der Regenfälle und den Scheitelpunkt der Flutwelle auf der Amper und den übrigen Flüssen erst am Montagmittag erwarten, richtete man am Sonntagnachmittag eine Kreiseinsatzzentrale ein, welche die Koordination der Einsätze übernahm. Eine genauen Überblick über die Hochwassersituation konnte die Feuerwehr am Sonntag noch nicht geben.

Wie ein Riesenstrom sieht die Maisach unterhalb Bergkirchens aus, die normalerweise ein kleines Flüsschen ist. (Foto: Toni Heigl)

Es ist ein untrügliches Zeichen, dass Hochwasser droht, wenn in Karlsfeld viele Schläuche zu sehen sind, die aus Kellerfenstern herausführen. Am Wochenende war es nach tagelangen Regengüssen an zahlreichen Häusern so weit, dass die Feuerwehr oder die Eigentümer Wasser aus überfluteten Kellern pumpen mussten. Bis auf 33 Zentimeter unter Gelände stieg das Grundwasser am Messpegel des Landesamts für Umweltschutz im Ortsteil Rothschwaige am Samstag an, nur acht Zentimeter niedriger als beim August-Hochwasser 2010, als in der zweitgrößten Gemeinde des Landkreises Dachau Hunderte Keller vollgelaufen waren.

Allein bis Samstagmorgen mussten die Feuerwehren bereits zu 36 Einsätzen wegen des Dauerregens ausrücken. "Meist handelte es sich um überflutete Straße und vollgelaufene Keller", teilte Maximilian Reimoser, Sprecher der Kreisbrandinspektion mit. Der Schwerpunkt für die Einsatzkräfte lag am Samstag im Raum Altomünster und Indersdorf. Am Sonntag dann waren fast alle Gemeinden betroffen. Zwischen Bergkirchen und Eisolzried trat die Maisach über die Ufer. Aber auch die Dachauer Feuerwehr hatte bereits von Freitag auf Samstag eine schlaflose Nacht, denn auf den überfluteten Straßen bildeten sich bereits am Freitagabend riesige Pfützen. "Die Kanalisation konnte die Wassermassen nicht so schnell wegleiten, wie sie vom Himmel fielen", sagte Wolfgang Reichelt von der Dachauer Feuerwehr. Daher mussten die Einsatzkräfte sowohl an der Ludwig-Thoma-Straße wie an der Pater-Roth-Straße das Wasser von den Fahrbahnen pumpen. Am Sonntagmittag musste die Prozedur an der Einmündung der Pater-Roth-Straße in die Alte Römerstraße wiederholt werden.

In Dachau-Ost musste die Feuerwehr auch mit mehreren Pumpen den Wasserspiegel auf einem überfluteten Parkplatz konstant halten, weil die Fluten ein Bekleidungsgeschäft bedrohten. Ein neuralgischer Punkt ist der Gröbenbach in Höhe der Taubenbergerstraße, der bei jedem stärkeren Regen über die Ufer tritt. Die Stadt hat daher ein mobiles Hochwasserschutzsystem angeschafft. Damit wurde am Gröbenbach in der Nacht zum Samstag ein knapp 200 Meter langer Schutzdamm errichtet. Auch in Dachau mussten zahlreiche Hausbesitzer ihre Keller auspumpen. An einem Haus in der Langwieder Straße allerdings musste sogar die Feuerwehr passen: Dort drang das Grundwasser durch die Bodenplatte in den Keller ein. "Hier war kein Eingreifen möglich, da durch das Auspumpen Schäden am Gebäude entstehen könnten", so Reichelt.

Die Nacht zum Sonntag verlief ruhig. Erst der Sturm am Sonntag bescherte den Einsatzkräften wieder Arbeit. In der Augustenfelder Straße in Dachau musste ein umgestürzter Baum entfernt werden. Und in der Maisacher Straße wurde wegen der überschwemmten Fahrbahn eine Sandsackbarriere vor eine Grundstückseinfahrt gelegt, um das Haus vor den eindringenden Wassermassen zu schützen.

Kein Glück mit dem Wetter hatten Veranstalter und Spielerinnen der "Ladies German Open" in Gut Häusern. Nachdem das Turnier bereits am Freitag abgebrochen wurde, gab es am Samstag eine verkürzte Runde und am Sonntag eine erneute Absage. Lediglich das Stechen zwischen den beiden Führenden wurde gegen Mittag ausgetragen. Dabei holte sich die Spanierin Carlota Ciganda den Sieg vor Charley Hull aus England.

© SZ vom 03.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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