Schwabhausen:Endstation für Tschu-Tschu-Bahn

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  • Rotes Kreuz kündigt Betreiberverträge mit der Gemeinde zum 31. August 2016.
  • Betroffen sind der Kindergarten "Tschu-Tschu-Bahn", der Kinderhort "Rappelkiste" und die Kinderkrippe "Löwenmäulchen".
  • Trägerschaft muss neu ausgeschrieben werden.

Von Manuel Kronenberg, Schwabhausen

Es kostet einfach zu viel Geld. Der Kreisverband Dachau des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) kann die drei Kindertagesstätten in Schwabhausen aus finanziellen Gründen nicht weiter betreiben. Deshalb hat das BRK seine Betreiberverträge mit der Gemeinde zum 31. August nächsten Jahres gekündigt. Betroffen sind der Kindergarten "Tschu-Tschu-Bahn", der Kinderhort "Rappelkiste" sowie die Kinderkrippe "Löwenmäulchen".

Zu viel Geld musste das BRK in den letzten Jahren aus eigener Tasche zahlen. Deshalb signalisierte es der Gemeinde, dass Änderungen des bestehenden Vertragswerks dringend nötig seien. Mit anderen Worten: Die Gemeinde muss mehr Geld beisteuern. Bisher habe es aber keine Verhandlungen gegeben, sagt der BRK-Kreisgeschäftsführer Paul Polyfka. "Wir haben darauf hingewiesen, dass wir Probleme haben. Aber die Gemeinde antwortete nur, dass sie erwarten, dass wir den Vertrag erfüllen."

Gemeinderat muss nun entscheiden

Die momentanen Betreiberverträge wurden erst Ende 2013 geschlossen. "Ich kann nicht einfach einen Vertrag zugunsten eines Trägers erweitern, den ich erst vor zwei Jahren abgeschlossen habe", sagt der Schwabhausener Bürgermeister Josef Baumgartner (Freie Wähler). "Wir können nicht einfach mehr zahlen, ohne vorher einen Vergleich einzuholen." Der Gemeinderat müsse nun entscheiden, wie es weitergehe. Es werde wohl darauf hinauslaufen, dass die Trägerschaft neu ausgeschrieben wird. Bis zum 1. September 2016 müsse feststehen, wer die Kitas weiter betreibt, sagt Baumgartner. "Das BRK kann sich dann wieder bewerben. Mit der Qualität haben wir ja kein Problem gehabt."

In den vergangenen drei Jahren wendete das BRK Dachau mehr als eine halbe Million Euro aus seinen Eigenmitteln für die Betreuung der Kinder in Schwabhausen auf. Dies sei nötig, um die Qualität der Kitas sicherzustellen, erklärt Polyfka. Die öffentlichen Mittel reichen dafür nicht aus. Diese werden jeweils zur Hälfte vom Freistaat und von der Gemeinde bereitgestellt.

Zusätzlich finanziert werden die Kitas durch Elternbeiträge. Mit diesen Mitteln könne aber nicht genug Personal eingestellt werden, um eine optimale Betreuung der Kinder zu gewährleisten. "Das hat auch die Gemeinde eingesehen", sagt Polyfka. Deswegen zahle sie zusätzlich zu den öffentlichen Mitteln noch zehn Prozent drauf. "Aber selbst das reicht nicht aus." Den nötigen Rest finanziert das BRK also aus eigener Tasche. "Das können wir uns einfach nicht mehr leisten", sagt der BRK-Kreisgeschäftsführer. "Wir können nicht pro Jahr 200 000 Euro bezahlen. Wenn es sein muss, werden wir in alternative Standorte investieren." Bis zum 31. August 2016 werden die Kinder wie bisher betreut. "Wir hoffen, bis dahin für alle eine gute Lösung gefunden zu haben", sagt BRK-Kreisvorsitzender Bernhard Seidenath.

© SZ vom 03.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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