Schule:Zum Entspannen nach Australien

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Massenveranstaltung Abitur: Fachoberschüler legen ihre schriftlichen Prüfungen ab. (Foto: Manfred Neubauer)

An den drei Gymnasien im Landkreis machen 385 Schülerinnen und Schüler das Abitur. Die schriftlichen Prüfungen haben sie schon hinter sich, nach dem Stress wollen viele ins Ausland fahren

Von Julian Erbersdobler, Dachau

Die schriftlichen Prüfungen und ein Kolloqium haben die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten schon hinter sich gebracht. Erst Deutsch und ein individuell gewähltes Fach, dann Mathe. Ende Mai legten sie die erste Prüfung im Kolloquium ab. Die zweiwöchigen Pfingstferien kamen vielen deshalb gerade recht. "Ich habe in den Ferien erst mal eine Pause gemacht", sagt Anna-Elisa Jakob. Sie ist eine der 385 Schülerinnen und Schüler, die im Landkreis für das Abitur zugelassen worden sind. Die 18-Jährige geht auf das Josef-Effner-Gymnasium (JEG) in Dachau und hat auch schon Pläne, wie es danach weitergehen soll: Work & Travel in Australien. Nach den Pfingstferien muss sie aber noch ihre letzte mündliche Prüfung in Ethik überstehen. Am Freitag, 12. Juni, erhalten die Absolventen dann einen Computerausdruck mit ihren Ergebnissen. Am JEG haben sich 73 Schüler und 87 Schülerinnen für die Abiturprüfungen angemeldet.

Wer die Prüfungen besteht, wird am 26. Juni von Direktor Kurt Stecher mit einem Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife belohnt. "Ich komme noch aus einer Generation vor der Kollegstufe", erinnert sich der Direktor. Seine Abiturfächer: Deutsch, Mathe, Physik und Englisch. "Wir mussten damals auch in Mathe und Deutsch Abitur machen", sagt er. "Und so schlimm war das auch nicht." Die Naturwissenschaften hätten ihm schon immer besser gelegen. An schlaflose Nächte vor den Prüfungen könne er sich auch nicht erinnern, "obwohl Deutsch nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern gehörte".

Anna Kustermann, 17, liegen die naturwissenschaftlichen Fächer nur "mittelmäßig". Über das diesjährige verpflichtende Mathe-Abitur sagt sie: "Da war gar nichts zu machen." Und das hätten auch die Lehrer am JEG gesagt. In den letzten Jahren sei es deutlich einfacher gewesen. Die anderen Fächer waren dafür aber "ganz okay". Auf einen eigenen Talisman habe sie verzichtet. "Meine Mutter hat mir aber ein Herz als Glücksbringer gekauft." Ihre Eltern seien mindestens so aufgeregt wie sie selbst, sagt Anna. Wie es nach dem Abitur weiter geht? Erst nach Australien, dann weiter nach Thailand.

Am Ignaz-Taschner-Gymnasium (ITG) in Dachau treten 133 Zwölftklässler zur Abiturprüfung an. 84 davon, also 63 Prozent der Abiturienten, haben sich in der zweiten schriftlichen Prüfung für eine Fremdsprache entschieden. "Sprachen und Kunst sind als mündliche Fächer sehr beliebt", sagt die Oberstufenkoordinatorin des ITG, Elisabeth Barth. Auf wenig Gegenliebe stoße dagegen traditionell die - seit der Einführung des G8 - verpflichtende schriftliche Prüfung in Mathematik. Die diesjährigen Aufgaben bezeichnet sie als "happig". "Das empfinden schon viele als sehr belastend." Mit Deutsch sei das allerdings nicht anders, sagt sie.

Gibt es Schüler, die mit dem Druck oder mit den eigenen Versagensängsten nicht klar kommen? Diese Fälle seien der Oberstufenkoordinatorin eher zu Beginn der zwölften Jahrgangsstufe begegnet. "Manche denken in diesem Moment: Das schaffe ich doch niemals bis Mai", sagt Barth. In der Regel könnten die Schüler aber mit der Situation und dem Stress umgehen. Am Ignaz-Taschner-Gymnasium wird das letzte Schulzeugnis am 27. Juni übergeben. Elisabeth Barths Tipp für die Abiturienten in den Pfingstferien: "Etwas ausruhen, aber auch nicht die letzte mündliche Prüfung aus den Augen verlieren." Diesen Rat können sich auch die 92 zum Abitur zugelassenen Zwölftklässler am Gymnasium Markt Indersdorf zu Herzen nehmen.

Im Gegensatz zu den Gymnasien müssen sich die Abschlussklassen der Fachoberschule Karlsfeld mit dem Feiern ein wenig länger gedulden. Ihre letzte Prüfung hatten die 125 Zwölftklässler zwar schon am 22. Mai, das Zeugnis gibt es aber erst Anfang Juli im Bürgerhaus Karlsfeld.

Für Anna Kustermann steht zu diesem Zeitpunkt schon die Abifahrt an den bulgarischen Goldstrand an. Den Anmeldezettel mussten ihre Eltern unterschreiben, erzählt sie. Anna hat erst im Juli Geburtstag. Dann darf sie sich auch ohne Unterschrift der Eltern für einen Studienplatz bewerben - einer der kuriosen Nebeneffekte des achtjährigen Gymnasiums. Mit diesen Problemen musste sich JEG-Direktor Kurt Stecher als Abiturient nicht herumschlagen. "Dafür hatte ich dann 15 Monate Wehrdienst", sagt er.

© SZ vom 06.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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