S-Bahn:Außer Betrieb

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Ewigkeitsbaustelle Bahnübergang: Die Schranke in Schwabhausen muss aus Sicherheitsgründen tiefer gesetzt werden. (Foto: Toni Heigl)

Wieder einmal fahren keine Züge auf der Linie S 2 Altomünster. Die Bahn muss das Schotterbett nachverdichten. Auch der Übergang in Schwabhausen ist wieder dicht. Die nächste Streckensperrung kommt im November

Von Robert Stocker, Schwabhausen

"Anlage außer Betrieb" - mit diesem Hinweis sind derzeit die Andreaskreuze an den Bahnübergängen der S 2 Altomünster verhüllt. Wieder einmal fahren auf der modernisierten S-Bahn-Linie keine Züge mehr, wieder einmal ist die Strecke noch bis zu diesem Sonntag gesperrt. Und erneut wird Schwabhausen für Pendler zum Nadelöhr, weil der Bahnübergang auf der Staatsstraße 2047 geschlossen ist. Viele Autofahrer sind genervt, weil sie längere Wege in Kauf nehmen müssen. Der Grund: Die Bahn verdichtet das Schotterbett und bessert den Übergang in Schwabhausen nach.

"Qualitätsstopfung" heißen die Arbeiten im Bahnjargon, die bis zum Sonntag, 7. Juni, beendet sein sollten. Eine Spezialmaschine fährt von Altomünster Richtung Dachau auf dem Gleis und presst den Schotter darunter zusammen. Die elektrifizierte Strecke wurde vor einem halben Jahr in Betrieb genommen, durch die Zugfahrten haben sich die Steine gelockert. "Routinearbeit", sagt ein Sprecher der Bahn. Auf neu gebauten Strecken sei das nach ein paar Monaten nötig.

Doch die Hitze macht der Bahn einen Strich durch die Rechnung. Weil sich die Gleisstopfmaschine wegen der hohen Temperaturen zu stark erhitzt, kann sie derzeit nur abends fahren. Deshalb sind die Arbeiten nicht bis Sonntag zu schaffen. Zwar fahren am Montag nach den Pfingstferien wieder Züge. Die Strecke wird aber vom 2. bis 8. November erneut gesperrt, weil die marode Eisenbahnbrücke bei Bachern erneuert wird. In dieser Zeit wird dann das restliche Schotterbett nachverdichtet. Wenn die Gleisstopfmaschine die Bahnübergänge passiert, werden sie jeweils bis zu 24 Stunden lang dicht gemacht. Autofahrer müssen dann Umwege machen. "Pendler haben sich schon beklagt", räumt der Bahnsprecher ein. Während der Streckensperrung gibt es einen Schienenersatzverkehr. Die Bahn setzt Orts- und Schnellbusse ein. Die Ortsbusse halten an jeder Zugstation außer Schwabhausen, die Schnellbusse fahren neben den Endhaltepunkten nur die Stationen Dachau-Stadt, Schwabhausen (Tankstelle an der Augsburger Straße), Erdweg und Kleinberghofen an. Von Schwabhausen verkehren auch Zubringerbusse nach Stetten, wo die Schienenersatzbusse Richtung Indersdorf halten.

Dass der Bahnübergang in Schwabhausen schon wieder dicht ist, hängt - einmal mehr - mit Nachbesserungsarbeiten zusammen. Bei der Elektrifizierung der Strecke wurde die Neigung des Gleises am Bahnübergang verändert. Der Übergang wurde zur Stolperschwelle, die als "Sprungschanze von Schwabhausen" für Aufregung sorgte. Daraufhin besserte die Bahn den Übergang nach. Dadurch veränderte sich der Abstand zwischen Schranke und Fahrbahn - nach den einschlägigen Vorschriften ist er zu groß. Die Bahnschranke wird jetzt wieder tiefer gesetzt. Aus Sicherheitsgründen, wie der Bahnsprecher sagt, damit keiner unten durchschlüpfen kann. Die Arbeiten sind ziemlich aufwendig, weil das Fundament für die Bahnschranke erneuert werden muss.

"Das ist ein Wahnsinnsaufwand", bestätigt Bürgermeister Josef Baumgartner. Wer die Panne zu verantworten hat, ist laut Baumgartner nicht klar. Fest steht dagegen, dass die erneute Sperrung des Bahnübergangs dem Gemeindechef und der Verwaltung viel Ärger einbringt. Klagen kommen hauptsächlich aus dem Ortsteil Puchschlagen, über den die Umleitung nach Dachau führt. Die Anlieger leiden unter dem starken Verkehr. "Immer wieder kommen Beschwerden, aber damit müssen wir leben", sagt Baumgartner. Die Straße nach Puchschlagen und die Ortsdurchfahrt sind relativ eng. Wenn sich Busse und Lastwagen dort begegnen, kommen sie teilweise nur mit Rangieren aneinander vorbei. Baumgartner: "Bei den Arbeiten am Bahnübergang wurde auch eine Wasserleitung beschädigt. Ich kann nur hoffen, dass sie bis Sonntag fertig werden."

© SZ vom 05.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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