Vögel profitieren, so wie viele andere Tiere auch, von den derzeit milden Temperaturen. Darüber, weshalb das so ist und worauf man achten muss, will man sie füttern, sprach die SZ Dachau mit dem Landschaftsarchitekten Hartmut Lichti. Der Natur- und Vogelschützer engagiert sich ehrenamtlich im Landschaftspflegeverband.
Herr Lichti, woran liegt es, dass manche Zugvögel noch hier sind oder hier bleiben?
Es liegt an der Klimaerwärmung; die Winter werden wärmer und so finden auch jetzt noch viele Tiere Nahrung. Es sind aber nur einzelne Vögel, die hier überwintern, nicht ganze Vogelarten.
Macht es überhaupt Sinn, jetzt schon mit der Fütterung der Vögel zu beginnen, wenn sie selbst noch Nahrung finden?
Prinzipiell sollte man rechtzeitig mit der Fütterung beginnen, auch damit sich die Vögel daran gewöhnen können. Bei diesen warmen Temperaturen ist es jedoch noch nicht notwendig, damit anzufangen. Aber es ist auch nicht falsch, jetzt schon zu füttern.
Was gilt es bei der Auswahl des Vogelfutters zu beachten?
Grundsätzlich sollte man nicht zu Billigfutter greifen. Auch vor Vogelfutter aus dem Ausland sollte man die Finger lassen, weil dieses oft die Pflanze Ambrosia enthält, die Allergien hervorrufen kann. Außerdem haben natürlich die unterschiedlichen Vögel unterschiedliche Ansprüche, was das Futter anbelangt. Es gibt Weichfutterfresser, wie Amseln, Drosseln oder Rotkehlchen. Sie bevorzugen beispielsweise Haferflocken und Rosinen. Und es gibt Körnerfresser, die etwa Hanfsamen und Sonnenblumenkerne mögen. Dazu gehören unter anderem Finken und Meisen.
Wie sollte die Futterstelle aussehen?
Zunächst sollte sie natürlich sauber sein. Außerdem muss vermieden werden, dass die Vögel in ihrem Futter sitzen, weil sie durch ihren Kot Krankheiten übertragen können.
Welche Tiere profitieren sonst noch von den warmen Temperaturen?
Letztendlich alle, die ihren Winterschlaf hier halten. Tiere, wie Eichhörnchen oder Igel, finden auch jetzt noch Nahrung, sammeln dadurch Energie für den Winter und müssen sie nicht jetzt schon verbrauchen. Die Fettpolster müssen schließlich für die Dauer des gesamten Winterschlafs reichen. Vom warmen Wetter profitieren aber natürlich auch Insekten sowie Parasiten, wie Zecken oder Milben, weil sie später in die Winterstarre fallen.