Politik:Was tun?

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Die CSU im Landkreis Dachau muss sich überlegen, was sie ihrem politischen Talent Florian Schiller anbietet

So ganz hat die Dachauer CSU die Niederlage von Florian Schiller gegen Katrin Mair in der Wahl um die Hasselfeldt-Nachfolge nicht verdaut. "Er hätte es werden müssen - er wäre der bessere gewesen", heißt es heute noch. Er wäre auch beinahe der Kandidat der CSU im Wahlkreis Dachau und Fürstenfeldbruck für die Bundestagswahl im Herbst 2017 geworden. Auf der Nominierungsversammlung im November verlor der Fraktionsvorsitzende im Dachauer Stadtrat nur knapp gegen die Schatzmeisterin der CSU in Oberbayern, die in Türkenfeld lebt.

Allerdings wusste der 34-jährige Schiller, dass er gegen eine Frau antrat, die bereits eine Art Hausmacht in Oberbayern besitzt. Auf der Versammlung in Dachau waren gleich mehrere Politikerinnen aus ganz Oberbayern angereist, um die Nominierung zu verfolgen. Und auch aus den Dachauer Kreisverband busselte die eine oder andere Katrin Mair vor Beginn der Veranstaltung demonstrativ ab. Insofern ist Schillers Ergebnis von drei Stimmen Unterschied in der Stichwahl beachtlich, weil Mair den Block der Fürstenfeldbrucker Mehrheit der Delegierten nicht hinter sich gebracht hatte. Soviel ließ sich nach dem Ausgang des ersten Wahlgangs feststellen, an dem sich Georg von Hundt aus Bergkirchen und der Landtagsabgeordnete Anton Kreitmair chancenlos beteiligten.

Deshalb lautet eine der spannenden Fragen für die CSU: Was wird aus Florian Schiller? Wie behandelt sie einen jungen Politiker, der sich als politisches Talent entpuppt hat. Als im Sommer die vier Anwärter für die Nachfolge der langjährigen CSU-Abgeordneten Gerda Hasselfeldt sich in zehn Vorstellungsrunden den Parteimitglieder präsentierten, galt Mair als Favoritin. Aber die Zuhörer beeindruckte vor allem Schiller. Ehrlicherweise gibt er zu, dass er von sich selbst überrascht war, wie stark er sich auf Reden und Debatten versteht und wie schnell er sich in politische Themen einzuarbeiten wusste. Auf der Nominierungsversammlung beeindruckte er auch durch seine Eigenständigkeit. Er kritisierte beispielsweise den Umgang seiner Partei mit den Kirchen und deren Flüchtlingspolitik. Der CSU-Kreisvorsitzende Bernhard Seidenath rechnet für Schiller mit einer großen politischen Karriere. Wie sie ausschauen soll, ist indes noch unklar.

Klar ist, dass ausschließlich Kandidaten aus dem Nachbarlandkreis für die Bundestagswahl nominiert sind. Bei der SPD setzte sich erwartungsgemäß Michael Schrodi durch. Für die Grünen geht wieder Beate Walter-Rosenheimer ins Rennen, für die ÖDP der Brucker Jürgen Loos. Da bleibt der Dachauer CSU nur der Trost, dass Katrin Mair eigentlich aus der Gemeinde Bergkirchen stammt.

© SZ vom 27.12.2016 / we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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