Pfaffenhofen/Glonn:Mitzahlen

Lesezeit: 2 min

Wagenhofen und die Folgen der neuen Umgehungsstraße

Von Renate Zauscher, Pfaffenhofen/Glonn

Seit dem Bau der Umgehungsstraße von Wagenhofen in der Gemeinde Pfaffenhofen an der Glonn haben die Wagenhofener Bürger sehr viel weniger Verkehr auf ihren Straßen. Jetzt allerdings bekommen sie die Nachteile des Straßenbaus im Glonntal zu spüren: Zur Sanierung der Ortsdurchfahrt, für die früher - also vor dem Bau der Umgehung - der Staat zuständig gewesen wäre, müssen sie kräftig zuzahlen.

Dies geht aus den Zahlen hervor, die Bürgermeister Helmut Zech bei der Vorstellung der Planung für die Straßensanierung in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nannte. Demnach sollen Sanierung und Umbau der Straße rund 800 000 Euro kosten und rund ein Viertel dieser Summe von den Anliegern übernommen werden. Diese müssen deshalb zuzahlen, weil Pfaffenhofen seit einigen Jahren eine Straßenausbausatzung hat, wonach sich Anlieger je nach Art des Projekts mit einem bestimmten Prozentsatz an den Kosten beteiligen müssen. Knapp die Hälfte der geschätzten Sanierungskosten für die Ortsdurchfahrt von Wagenhofen bekommt die Gemeinde als Ablöse vom Staat, außerdem erwartet sie weitere staatliche Fördermittel. Für den Rest werden die Anlieger, zu denen auch sogenannte "Hinteranlieger" zählen können, zur Kasse gebeten. Die Berechnung der jeweiligen Beiträge wurde einem externen Büro übertragen. Die Höhe der Beträge ist also noch nicht bekannt.

Mittlerweile haben zwei Anliegerversammlungen stattgefunden, die laut dem Bürgermeister "konstruktiv" verlaufen sind. Unmut über die Tatsache, dass sie als Bürger mitzahlen müssen, war allerdings bereits in einer früheren Gemeinderatssitzung bei einigen Wagenhofenern spürbar. Ein Zuhörer hatte dem mit dem Zwischenruf "Das ist Diebstahl - wir haben die Straße nicht kaputt gemacht", Ausdruck verliehen. Nicht die Anlieger seien schuld am schlechten Straßenzustand, sondern vielmehr der Durchgangsverkehr auf der ehemaligen Staatsstraße.

In den Anliegerversammlungen habe man sich auf eine Straßenbreite von 5,50 Meter geeinigt, berichtete Helmut Zech jetzt. Bei einer Breite von sechs Metern würde schneller gefahren und die Kosten für den Ausbau würden sich weiter erhöhen. Die Straße bekommt einen einseitigen Gehweg, der zunächst ab dem Kreisverkehr im Süden an der Westseite, weiter oben im Ort dann an der Südseite der Straße verläuft. Auf Höhe der Kapelle müssen Fußgänger die Straße queren. Laut Helmut Zech wird für die Sanierung der Straße und eine leichte Änderung der Kurvenführung im südlichen Straßenbereich nur ganz geringer Grunderwerb nötig: Rund hundert Quadratmeter müssten zugekauft werden.

Diskutiert wurde in der Sitzung vor allem über die Situierung der Bushaltestellen. Klaus Reindl (Allgemeine Wähler) plädierte für eine Haltestelle direkt am Kreisverkehr, um die Ausfahrt auf die Staatsstraße zu erleichtern. Marianne Steinhart hält diese Lösung jedoch für nicht sinnvoll: Für Kinder sei der Weg vom Gewerbegebiet bis zum Kreisverkehr zu weit.

Wann das Projekt der Straßensanierung tatsächlich umgesetzt wird, ist derzeit offen: Zech sprach von "zwei bis sechs Jahren", in denen sie erfolgen könnte. Zunächst sollen den betroffenen Grundeigentümern die Pläne zugeschickt werden und die Anlieger eine "komplette Kostenübersicht" erhalten.

© SZ vom 17.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: