Mitten in Petershausen:Mit Liebe gegen Diebe

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Petershausener Grundschulkinder haben kreative Ortsschilder für Asbach gemalt. (Foto: Gemeinde Petershausen)

In Asbach stehlen Unbekannte immer wieder Ortsschilder. Eine Serie von Streichen wie in "Max und Moritz". Aber aus der Geschichte lässt sich auch lernen.

Glosse von Luisa Müller

Generationen von Kindern sind mit "Max und Moritz" aufgewachsen. Die Streiche der beiden Lausbuben, die der Dichter Wilhelm Busch in flotte Verse fasste, gehörten lange zu den Klassikern. Mittlerweile gilt das 1865 veröffentlichte Buch schon als etwas verstaubt. Doch die jüngsten Geschehnisse im Petershausener Ortsteil Asbach bringen die Geschichte wieder neu in Erinnerung.

Bekanntermaßen quälten Max und Moritz nicht nur die Hühner von Witwe Bolte, sondern trieben auch allerlei Schabernack mit den Dorfbewohnern. Ob Max und Moritz nach knapp 158 Jahren wieder zurück sind? Unbekannte Täter scheinen jedenfalls an ihre Streiche anknüpfen zu wollen. Seit geraumer Zeit gibt es im Landkreis mysteriöse Diebstähle, die gut ins Täterprofil der beiden Knaben passen würden. Im Jahr 2020 wurden in der Gemeinde Petershausen bereits alle Ortsschilder gestohlen. Doch es blieb nicht bei dem einen teuren Streich - weitere folgten sogleich. Auch der Ortsteil Asbach wird sehr zum Ärger von Bürgermeister Marcel Fath nicht verschont. Den Dieben hat es dabei vor allem das Ortsschild von Asbach selbst angetan - erinnert es doch an das Destillat erlesener Weine.

Nicht mal Schweißen hat geholfen

Vieles wurde bereits versucht, um die Täter von ihrer Missetat abzubringen: Man versuchte, die Beute niet- und nagelfest zu machen, es wurde gehämmert und geschweißt - doch nichts hat geholfen, um den Streichen ein Ende zu setzen. Ausgefallenere Lösungen mussten her, und was eignet sich da besser, als dem Bösen das Gute entgegenzusetzen? Dank pflichtbewusster Grundschüler musste Asbach nicht länger auf sein Ortsschild verzichten. Die Kinder der Grundschule malten kurzerhand neue Schilder, die am Ortseingang zu finden sind. Weil aber auch der Bürgermeister nicht die Macht hat, die Straßenverkehrsordnung zu ändern, müssen die Kindermalereien wohl oder übel wieder weichen.

Doch was ist nun die Moral von der Geschicht', wenn Schweißen, Hämmern, Schrauben einem fast den Glauben rauben? Vielleicht sind von Kindern gemalte Schilder doch ein geeignetes Mittel der Abschreckung. Die Schelmereien von Max und Moritz gingen immer auf Kosten der Erwachsenen, nie auf die der Kinder. Vielleicht heißt es dann auch in Petershausen endlich: "Gott sei Dank. Nun ist's vorbei mit der Übeltäterei!"

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