Petershausen:Die Tradition lebt

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Der Heimat- und Trachtenverein Glonntaler Petershausen feiert sein 75-jähriges Bestehen. Volkstänze sind bei der Jugend wieder sehr beliebt, das hat der Festabend gezeigt.

Sonja Siegmund

Mit dabei: eine Fahnenabordnung vom Alpenrösl Allach e.V. (Foto: Toni Heigl)

Für ihr Jubiläumsfest haben sich der Heimat- und Trachtenverein Glonntaler und natürlich auch dessen Freunde sicherlich besseres Wetter gewünscht. Denn der farbenprächtige Trachtenzug am Wochenende vom Rathaus bis zu der Festhalle gestaltete sich doch als ziemlich frostige Angelegenheit angesichts der kurzen Hirschledernen der Burschen und Männer beziehungsweise des leichten Gwands der Deandln und Frauen. Nichtsdestotrotz boten Trachtler, Fahnenabordnungen und Festgäste ein prächtiges Bild, als Dekan Peter Dietz in der Pfarrkirche Sankt Laurentius den Jubiläumsgottesdienst zelebrierte. Danach zog die Festgemeinde zum Kriegerdenkmal, wo der im Zweiten Weltkrieg verstorbenen Mitglieder des vor 75 Jahren gegründeten Vereins gedacht wurde. Den Festabend mit befreundeten Trachtenvereinen und der Blaskapelle Petershausen feierte man in der Mehrzweckhalle.

Zwischen den Tanzvorführungen gab Moderator Manfred Seemüller einen Rückblick auf die Vereinsgeschichte. Derzeit gehören dem Verein 135 Mitglieder an, darunter 16 Kinder und Jugendliche. Bei der Gründung im Mai 1937 waren es auch 16 am Volkstanz interessierte Bürger gewesen. Als Ziele hatte man sich die Erhaltung der oberbayerischen Gebirgstracht gesetzt sowie die Pflege der Schuhplattler und historischen Tänze. Darüber hinaus sollte der heimatliche Volksgesang belebt, alte Sitten und Brauchtum gefördert werden. Man wählte die Miesbacher Tracht, die bereits 1939 von acht Tanzpaaren getragen wurde. Der Zweite Weltkrieg brachte einen totalen Stillstand, da die meisten jungen Burschen zum Militär eingezogen wurden. Im Fasching 1946 zeigte sich der Verein erstmals nach Kriegsende mit einer Plattlervorführung der Öffentlichkeit. 1947 feierte man mit dem Patenverein "Jachenauer München" Fahnenweihe. Im März 1950 wurde eine vereinsinterne Sänger- und Theatergruppe gegründet. 1966 stellten die Trachtler erstmals einen Maibaum für die Gemeinde auf. Seit der Gründung 1937 haben die Petershausener bereits vier Isargaufeste ausgetragen.

Der Vorsitzende Wolfgang Herzog hatte zuvor die Ehrengäste begrüßt, darunter den Vorsitzenden des Isargaues, und der Patenvereine "Alpenrösl München-Allach", "D'Kreuzbergler Weichs" sowie der Nachbargruppen "D'lustigen Glonntaler Glonn" und "Oberilmtaler Jetzendorf". Erinnerungspräsente wurden ausgetauscht, für die Trachtenjugend gab es Geldgeschenke. Bürgermeister Günter Fuchs lobte das "Engagement für den Erhalt der bairischen Kultur und Tradition" und dankte für die "gute Jugendarbeit". Wie beliebt die alten Volkstänze wieder bei der Jugend geworden sind, zeigten die Auftritte der Deandl und Buam aus den Vereinen. Allein die Glonntaler Petershausen können acht Nachwuchspaare zusammenstellen, was nicht zuletzt auf eine Initiative aus dem Sportunterricht der dritten Schulklassen zurückgeht.

Mit dem "Siebenschritt", einem um 1830 überlieferten Kreistanz aus der Rheinpfalz, und der Münchner Polka zeigte die Jugend, was sie bei den Plattler- und Tanzproben gelernt hat. Nicht weniger Beifall erntete der Nachwuchs der Gäste, der zu Akkordeonbegleitung zünftige Boarische und Polkas eingeübt hat. Weitere Höhepunkte waren die Auftritte der erwachsenen Tanzgruppen, bei denen geplattelt und gewalzt wurde, mit vielen Drehern und Juchzern. Zudem wurden Leni Boos, Georg Müller, Josef Schwarz und Josef Gschwendtner für 60-jährige Mitgliedschaft geehrt, sowie Franz Biechl für 50 Jahre. Besonders geehrt wurde Gründungsmitglied Resl Zull, die wie der krankheitsbedingt fehlende Ferdinand Kloiber seit 75 Jahren dem Verein angehört.

© SZ vom 23.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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