Open Air:Sehr entspannt

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Die Musiker der "Acoustic Guitar Lounge" geben ein lässiges Konzert im Klosterhof der Indersdorfer Realschule. Gefehlt hat nur noch die Meeresbrise.

Anna Schultes

64 Liter Wein, 245 Kugeln Eis, 2000 Cevapcici und ein Wiener Schnitzel - das ist die kulinarische Bilanz der Musikerreise auf die kroatische Insel Krk. In den Pfingstferien hatte Gitarrist und Sänger Edin Cerovac seine Kollegen von der 8-Ball-Band sowie Mitglieder von vier weiteren Gruppen aus Dachau und Umgebung unter dem Motto "Acoustic Guitar Lounge goes Adria" zum gemeinsamen Musizieren ans Mittelmeer eingeladen. Das stand denn auch im Mittelpunkt der laut Cerovac "zehn langen Tage und neun kurzen Nächte", welche die 19 Musiker mit ihren Familien an der Adria verbrachten - nicht die sicherlich gemütlichen Besuche in Restaurant und Eisdiele.

Percussionist Werner Rothe von der 8-Ball-Band. (Foto: DAH)

Normalerweise treffen sich die Musiker seit vergangenem Jahr regelmäßig im Dachauer Café Teufelhart zur "Acoustic Guitar Lounge". Die Ergebnisse ihres etwas anderen Musikworkshops allerdings präsentierte die 8-Ball-Band zusammen mit Just Chanpero und dem Aichacher Gospelchor Good Vibrations am Samstag bei einem Open-Air-Konzert in Markt Indersdorf. Vielleicht vermissen die Musiker an diesem Sommerabend ein wenig die frische Meeresbrise, die sie aus dem Urlaub gewohnt sind. Aber sehr schlimm kann es nicht sein, denn der Innenhof der Realschule Vinzenz von Paul hat seinen ganz eigenen Charme. Konzertorganisator Cerovac, der in Indersdorf lebt, hatte bei der ersten Besichtigung sofort ein besonderes Gefühl: "Dieser Ort hat Magie."

Genau genommen sind es allerdings die Musiker, die diese Magie erst entfachen. Der schöne Innenhof schafft lediglich gute Voraussetzungen. In immer neuen Formationen kommen die Mitglieder der drei Gruppen auf die Bühne. Auf Akustikgitarren, Bass oder Cajón spielen sie ihre neu interpretierten Coverversionen von bekannten Stücken wie "Purple Rain", Eric Claptons "Cocaine" oder "Bad Case of Loving You" von Robert Palmer. Uli Mill singt mit ihren Chorkolleginnen den Klassiker "Ain't No Sunshine", Tom Männlein von der 8-Ball-Band begleitet die Frauen an der Bass-Ukulele. Besonders im Gedächtnis bleibt die Version von Solomon Burkes "None of Us Are Free", bei der fast alle mitwirken.

Wie eine große Familie gestalten die Musiker gemeinsam den Abend. Ihre Lieder profitieren von den Beiträgen der anderen. Jede Stimme, jedes Instrument gibt den eigenen Klängen der Gruppen eine neue Richtung und entwickelt die Stücke weiter. Immer wieder kommt jemand spontan auf die Bühne und setzt mit ein. Die gute Stimmung überträgt sich auch auf die Zuhörer. Auf Bierbänken sitzen sie ganz nah am Pavillon, in dem die Musiker spielen. Manche haben eine Decke mitgebracht und sich für einen Platz auf den Betonstufen entschieden, die den Hof an einer Seite säumen.

Der Rektor der Klosterrealschule Vinzenz von Paul, Anton Wagatha, ist ebenfalls begeistert von der Veranstaltung in seinem Innenhof. Es fällt ihm sichtlich schwer, das Konzert kurz vor 23 Uhr abzubrechen, als gerade alle Musiker noch einmal zusammen auf die Bühne kommen wollen. Doch er wählt genau den richtigen Moment: Wenige Minuten später entlädt sich ein heftiges Gewitter. Aber direkt nach dem Konzert sagt er beeindruckt: "So etwas machen wir jetzt öfter."

© SZ vom 02.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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