Odelzhausen:Ein langes, buntes Fest der Freundschaft

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Zur Feier der Städtepartnerschaft kamen auch drei Dutzend "Sbandieratori", Fahnenschwinger, und die dazugehörigen "Musici". Zusammen mit fast allen Odelzhauser Vereinen nahmen sie am Festzug teil. (Foto: Toni Heigl)

Seit fünf Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Odelzhausen und der italienischen Stadt Amelia. Wegen Corona wurde aber erst am vergangenen Wochenende der Vertrag unterzeichnet und mit 120 "Amerini" gebührend gefeiert.

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Drei Tage lang wurde in Odelzhausen gefeiert: Ein Fest, das so bunt und fröhlich war, wie wohl keines zuvor in der immerhin 1200 Jahre langen Geschichte des Ortes. Anlass für die mehrtägige Feier war die Unterzeichnung einer Partnerschaftsurkunde, mit der die bereits seit fünf Jahren bestehende Städtepartnerschaft zwischen Odelzhausen und Amelia, einer historischen Stadt nördlich von Rom in Umbrien, jetzt auch auf Odelzhausener Seite besiegelt wurde.

Bereits 2018 war eine größere Delegation aus Odelzhausen nach Amelia gereist und hatte dort im Rahmen eines höchst beeindruckenden Festakts die Gründung der Städtepartnerschaft miterlebt. Der für 2019 geplante Gegenbesuch war jedoch durch Corona um Jahre verzögert worden.

Rund 120 "Amerini" sind zum Feiern nach Odelzhausen gekommen

Jetzt war es endlich soweit: Rund 120 "Amerini" waren zu der Feier in Odelzhausen angereist - zur großen Freude vor allem derjenigen, die sich über Jahre für die Partnerschaft mit Amelia eingesetzt haben und sie auch persönlich pflegen. Die Idee für die Partnerschaft kam von Elia Iacocagni, der aus Amelia stammt und jetzt die Ergebnisse seiner Bemühungen erleben durfte. Neben ihm waren es während der vergangenen Jahre vor allem Roland Riedel, seine Frau Bärbel und das Team des Partnerschaftsvereins Odelzhausen, die die mehrheitlich privat untergebrachten Gäste noch am Ankunftstag mit einem "Bayrischen Abend" im Ebertshauser Pfarrstadl begrüßten.

Ein herzhafte Brotzeit und zünftige bayrische Klänge, für die die "Fliesendisch Musi" und der Frauendreigesang "Herbstzeitlos" sorgten. Tags darauf stimmten dann ein von der Gemeinde organisierter Grillabend im Glonnpark und ein "Galadiner" im Bräustüberl die Gäste auf den Höhepunkt des Wochenendes ein: die feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde durch die Bürgermeisterin von Amelia, Laura Pernazza, und den Odelzhauser Bürgermeister Markus Trinkl.

Die Fahnenträger aus Amelia haben schon drei Mal die italienische Meisterschaft in dieser Disziplin gewonnen. (Foto: Toni Heigl)
Nach der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde tauschen der Odelzhausener Bürgermeister Markus Trinkl und seine Kollegin aus Amelia, Laura Pernazza, Geschenke aus. (Foto: Toni Heigl)
Für die Ehrengäste standen auf Hochglanz polierte edle Oldtimer bereit, in denen sie am Festumzug teilnahmen. (Foto: Toni Heigl)
Odelzhausen bekam auch eine Kostprobe der hohen Kunst des Fahnenschwingens zu sehen, wofür Amelia in ganz Italien berühmt ist: (Foto: Toni Heigl)

Die Zeremonie konnte, dank schönsten Wetters, im Freien vor dem Rathaus stattfinden, wo sowohl Trinkl als auch seine italienische Kollegin und Roland Riedel als Vorsitzender des Partnerschaftsvereins Odelzhausen und der CSU-Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath ihre Freude über den Freundschaftspakt zwischen den beiden Gemeinden ausdrückten. Gedankt wurde im Rahmen der Reden allen, die zur Realisierung beigetragen haben, insbesondere Annamaria Froncillo Zanchi, die für die vier Städtepartnerschaften Amelias zuständige Präsidentin der "Associazione Gemellaggi Amelia".

Ernste Töne schlug vor allem Laura Pernazza an: Sie sprach davon, wie nötig es gerade heute sei, sich angesichts erneuter kriegerischer Auseinandersetzungen in Europa gemeinsam für Frieden, Demokratie und Freiheit einzusetzen und in einer solchen Krise zusammenzustehen. Als Symbol für die Freundschaft zwischen den Partnergemeinden überreichte die Bürgermeisterin von Amelia, die zugleich auch Präsidentin der Provinz Terni ist, eine Replik des Schlüssels der "Porta Romana", des mächtigen Stadttors von Amelia. Es werde immer für die Bürger Odelzhausens "offenstehen", erklärte sie. Trinkl revanchierte sich mit einem handgeschmiedeten Wappen von Odelzhausen.

Beim Festzug spielen Musiker aus Amelia und die Sittenbacher Blasmusik gemeinsam

An die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde schloss sich ein Festzug durch den Ort an. Nahezu alle Odelzhauser Vereine nahmen daran teil, musikalisch begleitet von einer "Banda" aus Amelia und der Sittenbacher Blasmusik. Für die Ehrengäste standen auf Hochglanz polierte edle Oldtimer bereit. Im Ortszentrum bekam Odelzhausen dann eine Kostprobe dessen zu sehen, wofür Amelia in ganz Italien berühmt ist: Drei Dutzend "Sbandieratori" und die dazugehörigen "Musici" führten die hohe Kunst des Fahnenschwingens vor. Drei Mal schon haben die Amerini die italienische Meisterschaft in dieser Disziplin unter ihrem Leiter Federico Fanelli gewonnen.

Über die Feier kultureller und historischer Traditionen der Partnerschaftsregionen hinaus aber haben die Vertreter beider Kommunen umfassende Pläne: Man will dem jeweils anderen vermitteln, mit welchen Problemen man zu Hause konfrontiert ist und an welchen Lösungsansätzen man arbeitet. So wurde im Rahmen des Besuchs über Drogenprobleme unter Jugendlichen diskutiert, man besuchte das Odelzhauser Schulzentrum und hofft, dass das Interesse auch junger Leute am gegenseitigen Kennenlernen, gefördert durch die Schulen, noch zunimmt. Da stimmte es immerhin hoffnungsvoll, dass unter den "Sbandieratori" sehr viele Jugendliche waren, Buben wie Mädchen, die mit Begeisterung bei der Sache waren.

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