Ukraineflüchtlinge im Landkreis Dachau:Neue Notunterkunft in der Turnhalle

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In Schönbrunn werden Menschen untergebracht, für die der Landkreis keine private Unterkunft finden kann. Nun kommt mit der Turnhalle in der Steinstraße eine zweite solche Notunterkunft hinzu. (Foto: Toni Heigl)

Die Sportstätte in der Steinstraße in Dachau soll im Landkreis ankommenden Geflüchteten aus der Ukraine Obdach bieten, wenn diese nicht privat untergebracht werden können.

Die mittlerweile gut 1000 Geflüchteten aus der Ukraine, die in den vergangenen Tagen und Wochen im Landkreis angekommen sind, wurden bislang mehrheitlich privat untergebracht. Allerdings ist und war dies nicht in allen Fällen möglich: Gerade größere Familien, älteren Personen, Menschen mit einer Behinderung oder Geflüchtete mit Haustieren können oft nicht oder nur schwer an private Unterkünfte vermittelt werden. Zusätzlich zeige die Erfahrung der vergangenen Wochen, "dass viele Personen sich nach der Ankunft in Dachau kurz erholen und sich dann auf die Weiterreise zu Verwandten oder Bekannten in anderen Regionen oder anderen Ländern machen", wie es in einer Pressemitteilung des Landratsamts heißt. Um für diese Personen sowie bei kurzfristigen Notzuweisungen und der dann erst erfolgenden Unterkunftssuche und -vermittlung die Zeit zu überbrücken, wurde nun die Turnhalle in der Steinstraße in Dachau als Notunterkunft für die Geflüchteten vorbereitet.

85 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, BRK und THW haben unter der Leitung von Kreisbrandrat Franz Bründler die Turnhalle der ehemaligen Realschule in der Steinstraße in Dachau zu einer Notunterkunft umgebaut. Insgesamt wurden am Wochenende 140 Betten und die notwendigen Sanitäranlagen installiert. Landrat Stefan Löwl (CSU) erklärt den derzeitigen Ablauf wie folgt: "Zuweisungen aus dem Ankunftszentrum in München - leider aber auch immer wieder unkoordiniert von anderen Stellen aus ganz Deutschland - kommen bei uns in Schönbrunn an. Dort können sie sich dann entweder für die Weiterreise ausruhen und stärken oder werden an private Unterkünfte im Landkreis vermittelt." Für Personen, die nur einen oder wenige Tage hier bleiben wollen, stelle der Landkreis in Schönbrunn eine Unterkunft zur Verfügung. Sei diese einmal voll, werde man auf die Turnhalle in der Steinstraße ausweichen müssen.

Die Turnhalle ist für den Sportunterricht und Vereinssport daher bis auf Weiteres nicht nutzbar. "In den letzten Wochen bin ich immer wieder beeindruckt, wie selbstlos Hilfe angeboten wird. Dass die Schulen und Sportvereine die Halle aktuell nicht nutzen können, ist bedauerlich, vor dem Hintergrund der dramatischen Ereignisse in der Ukraine und der vielen menschlichen Schicksale bitte ich aber um Verständnis; und dank des Frühlings kann ja viele bereits im Freien angeboten werden", bedankt sich Löwl für das Verständnis der Beteiligten.

Neben der Unterkunft in Schönbrunn und der neu geschaffenen Notunterkunft in der Turnhalle in der Steinstraße setzt der Landkreis eigenen Angaben zufolge auf die Unterbringung in bestehenden Asyl-Unterkünften sowie auf angemietete Betten in Hotels und Pensionen und neue staatliche Unterkünfte.

Gut 30 Prozent der ankommenden Menschen aus der Ukraine leben dem Landratsamt zufolge derzeit in der Stadt Dachau, weitere 15 Prozent in der Gemeinde Karlsfeld. Die übrigen 55 Prozent verteilen sich gleichmäßig auf die übrigen Landkreisgemeinden. 40 Prozent der Flüchtlinge sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. 20 Personen sind älter als 80 Jahre.

Alle wichtigen Informationen rund um das Thema Ukraine sind unter www.landratsamt-dachau.de/ukraine zu finden.

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