Neues Lokal an alter Stelle:Mit Liebe gemacht

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Antonios Makris und Symeon Grekos aus München beleben die Altstadt Dachaus mit Tagesbar, Feinkosttheke und Gemüsestand

Von Viktoria Großmann, Dachau

Das Kalbfleisch hat eine leichte Zimtnote, die Ofenkartoffeln duften nach Zitronen, die Linsensuppe ist fruchtig und der griechische Joghurt schmeckt säuerlich und frisch - nicht so fad wie der aus dem Supermarkt. Die Köchin in dem neuen Laden an der Augsburger Straße 39 hat das alles wohl "mit Liebe gemacht". Das nämlich soll der Name "Meraki" bedeuten und auf den ersten Blick und den ersten, zweiten und auch dritten Biss hält er das Versprechen ein.

Die Dachauer Altstadt ist damit um ein Lokal reicher. Und wie schon der Vorgänger, Feinkost Galini, ist auch das Meraki mehr als ein Lokal. Der Münchner Antonios Makris und sein Geschäftspartner Symeon Grekos haben daraus eine Mischung aus italienischer Tagesbar und griechischer Feinkosttheke mit Mittagstisch gemacht und erhalten gleichzeitig das bewährte Angebot aus Obst, Gemüse und Spezialitäten.

Passanten bemerkten Ende August konsterniert, dass der Laden des griechischen Ehepaares Galini geschlossen hatte. Schilder verhießen Umbau und baldige Neueröffnung. Nun hat es tatsächlich nicht einmal zwei Monate gedauert, bis Makris und Grekos die Nachfolge angetreten haben. Die Speisen kommen leichter und frischer daher - genauso wie die Einrichtung des Lokals.

Heller, luftiger, aufgeräumter präsentiert sich der Laden von Antonios Makris, der die Nachfolge von Feinkost Galini übernommen hat. (Foto: Toni Heigl)

"Das ist plötzlich so groß", staunt eine alte Dame, die am Donnerstagnachmittag eine der ersten Kundinnen ist. "Und so hell", sagt ihre Begleiterin. "Früher bin ich nicht so gern hergekommen. Das war mir zu dunkel." Antonios Makris ist erst 36, arbeitet aber, wie er sagt, bereits seit 20 Jahren in der Gastronomie. Das "Meraki" ist sein erstes eigenes Lokal. Die im Vergleich zu München deutlich günstigeren Dachauer Mieten haben ihm ermöglicht, seinen Traum umzusetzen. Die beiden Inhaber haben die Wände in einem warmen Hellbraun gestrichen, Tische und Regale aus massivem Holz aufgestellt, die Waren übersichtlicher eingeordnet. Es gibt eine Theke für die warmen Speisen und Antipasti, eine für den Kaffee und die Desserts. Die lange Tafel für die Mittagsgäste wird von Kräutertöpfen geschmückt und von Lampen aus umgestülpten Weidenkörbchen erhellt. "Die hat meine Frau gemacht", sagt Makris stolz.

Das ganze Lokal ist ein Gemeinschaftswerk. Makris und Grekos verlassen sich auf ein in jahrzehntelanger Gastroerfahrung gesponnenes Netz aus Lieferanten, Weinkennern und Feinschmeckern. Ausschlaggebendes Argument für die Wahl der - natürlich griechischen - Köchin: "Sie kocht so gut wie meine Mutter", sagt Makris. Obst und Gemüse beziehen die Inhaber aus der Großmarkthalle in München. Dazu kommen verschiedene griechische Weine, Olivenöle in allen Preislagen, Kräuter, Salze, Essig. Manches ist so speziell griechisch, dass Makris es erklären muss.

Auf der Getränkekarte steht auch griechischer Kaffee. (Foto: Toni Heigl)

Auch italienische Produkte hat er ins Sortiment aufgenommen. An der Bar gibt es einen runden, kräftigen neapolitanischen Espresso. Auch Mokka will Makris wieder anbieten. Aber der wird nicht mehr auf dem Gasbrenner gekocht, sondern kommt aus einer Mokkamaschine. Und die ist noch nicht da.

Auch manche Preisschilder fehlen noch. "Da ist mir der Edding ausgegangen", sagt Makris und lacht. Die Kunden können sicher sein, dass er genauso wie seine Vorgänger zu Plaudereien aufgelegt ist. "Sie haben ja sogar Bioäpfel", staunt eine seiner ersten Kundinnen. Obst und Gemüse wird Makris eher im gekühlten hinteren Raum, als draußen an der Straße anbieten. "Da bin ich pingelig", sagt er. Eine junge Frau braucht Beratung an der Käse-Theke, dort gibt es jetzt nicht nur Feta, sondern auch Büffel-Mozzarella. Nicht billig, aber gut. Feinkost eben. Auch ein paar Dinge des täglichen Bedarfs, Milch, Butter, Konserven haben Makris und Grekos in den Regalen.

Schaden kann das nicht, denn in der Altstadt gibt es weiterhin keinen Nahversorger. Ende August hatte das Franziskuswerk Schönbrunn verkünden müssen, dass es mit einer baldigen Nachfolge im Laden am Widerstandsplatz doch nichts wird. Seither ist man mit Prognosen vorsichtig. "Die Verhandlungen laufen", sagt Sprecherin Sigrun Wedler. Für den schnellen Einkauf ist Meraki also auf unbestimmte Zeit die einzige Adresse zwischen Konrad-Adenauer- und Augsburger Straße. Werden sich Makris und Grekos nicht mit dem "Bakalikon" in die Quere kommen? Nein, sagt Makris. "Der hat ein Restaurant, ich habe einen Laden." Den wird er voraussichtlich werktags um 18 Uhr zusperren. Samstagvormittag soll geöffnet sein.

Die Tagesbar von Antonios Makris und Symeon Grekos am Fuße der Dachauer Altstadt ist bereits seit August geschlossen. (Foto: Toni Heigl)

Wie sich Angebot und Öffnungszeiten letztlich gestalten, das hänge aber von den Bedürfnissen der Kundschaft ab, sagt Makris. Die ist zumindest in den ersten beiden Tagen bereits sehr neugierig und probierfreudig. Makris hat alle Hände voll zu tun. Eigentlich möchte er sich die Altstadt einmal näher anschauen. Dazu ist der Münchner noch gar nicht gekommen. Erst einmal kommen die Altstädter zu ihm.

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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