Eltern in der Gemeinde Markt Indersdorf können künftig aus einem noch breiteren Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen wählen: Denn die Gemeinde plant, im Ortsteil Niederroth einen zweigruppigen Naturkindergarten einzurichten. Carolin Patock vom Zweckverband Jugendarbeit stellte das Konzept in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor und erklärte, wie es im Naturkindergarten Haimhausen bereits umgesetzt wird. Im Marktgemeinderat fand das Konzept einhellige Zustimmung.
In Indersdorf gibt es bislang sieben Einrichtungen, in denen Kinder, die noch nicht zur Schule gehen, betreut werden, darunter auch einen Waldkindergarten. Davon unterscheidet sich der geplante Naturkindergarten jedoch deutlich: Anstelle eines Bauwagens wie im Waldkindergarten sollen die Kinder im Naturkindergarten in zwei Tiny-Häusern betreut werden. Zwei Gruppen mit je 20 Kindern könnten darin unterkommen. Bürgermeister Franz Obesser (CSU) spricht von einem "Waldkindergarten light", bei dem sich die Kinder nach wie vor viel im Freien aufhalten, aber gleichzeitig bei Wind und Regen Schutz in den beiden Häusern finden würden.
Attraktive Arbeitsplätze
Welche Vorteile die beiden Mini-Häuser gegenüber einem Bauwagen hätten, zeigte Carolin Patock anhand vieler Fotos. So seien Tiny-Häuser deutlich größer als ein Bauwagen und böten mehr Platz für Aktivitäten im Innenraum, einen Ruheraum mit Matratzen, eine Küchenzeile sowie ein kleines Büro. Zudem könnten dort längere Betreuungszeiten als in einem Waldkindergarten bis vielleicht 16 Uhr angeboten werden, was vielen Eltern entgegenkäme, sagte Bürgermeister Obesser. Möglicherweise könnten dort auch Integrationsplätze geschaffen werden. Grundsätzlich, so Obesser, gehe "der Trend hin zu mehr Natur", was auch die Personalsuche erleichtern könnte: Denn manche potenzielle Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen würden explizit nach solchen Arbeitsplätzen fragen. Den pädagogischen Ansatz eines Naturkindergartens sprach Carolin Patock an, man wolle den Kindern dort "ganzheitliches Lernen mit der Natur als Erlebnis- und Erfahrungsraum anbieten".
Als möglichen Standort für den Naturkindergarten nannte Franz Obesser ein Grundstück am Ortsrand von Niederroth in der Nähe eines Wäldchens, das die Gemeinde pachten würde. Es liegt im Außenbereich, doch in der Regel würden Waldkindergärten mit entsprechenden Bauwerken amtlich geduldet. Die Gemeinde würde das Grundstück mit Strom-, Wasser- und Abwassereinrichtungen erschließen, die Häuser würden in Holzbauweise errichtet und mit einer elektrischen Fußbodenheizung ausgestattet. Den Betrieb der Einrichtung würde - wie bei den anderen gemeindlichen Kindergärten - der Zweckverband Jugendarbeit übernehmen.
SPD-Gemeinderätin fände es gut, wenn die Kinder garteln könnten
Bislang gibt es noch keine Kostenschätzung für das Kita-Projekt. Obesser geht jedoch davon aus, dass die Kosten für die beiden Häuser mit Sicherheit unter einer halben Million Euro liegen würden. Im Gemeinderat fand das Projekt große Zustimmung. "Ich finde das Konzept ganz super", sagte Florian Ebner (EHW). Anita Engelbrecht (SPD) sprach von einer "wunderbaren neuen Wahlmöglichkeit für die Eltern". Sie würde es begrüßen, wenn die Kinder dort unter anderem "ein bisschen garteln könnten". Als "optimal" bezeichnete sie auch die Nähe zur S-Bahn-Station.
Einstimmig wurde beschlossen, dass die Gemeindeverwaltung das Projekt weiter planen soll. Nach Schätzung des Bürgermeisters könnten die beiden Tiny-Häuser dann in rund einem Jahr bezugsfertig sein.