Nachruf:Trauer um Anton Wirthmüller

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Anton Wirthmüller war für seine vielfältigen kommunalpolitischen Verdienste zum Ehrenbürger von Odelzhausen ernannt worden. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Odelzhausen ist im Alter von 93 Jahren verstorben.

Von Renate Zauscher, Odelzhausen

Anton Wirthmüller lebt nicht mehr: Am vergangenen Dienstag starb der Mann, der fast drei Jahrzehnte lang als Erster Bürgermeister an der Spitze seiner Gemeinde stand und 42 Jahre dem Kreistag angehört hatte, im 93. Lebensjahr. Wegen seiner vielfältigen kommunalpolitischen Leistungen war Wirthmüller 2014 zum Ehrenbürger von Odelzhausen ernannt worden.

1929 geboren, stammte Anton Wirthmüller aus einer alteingesessenen Familie von Odelzhausener Landwirten und Müllern. Als 15-Jähriger musste er noch wenige Tage aktiv am Kriegsgeschehen teilnehmen. Eine Müllerlehre, Landwirtschafts- und Handelsschule waren dann die wichtigsten Stationen seiner beruflichen Ausbildung. 1959 heiratete Anton Wirthmüller seine Frau Katharina, zwei Söhne wurden geboren.

Neben der Übernahme des elterlichen Betriebs, die für Wirthmüller außer Frage stand, wurde die Kommunalpolitik zur Lebensaufgabe des vielseitig begabten und interessierten Mannes. 1956, mit nur 27 Jahren, wurde er als Mitglied der CSU in den Gemeinderat gewählt, 1968 dann zum Ersten Bürgermeister.

Wohl keiner von Anton Wirthmüllers vielen Vorgängern im Amt hat die Entwicklung von Ort und Gemeinde Odelzhausen so maßgeblich bestimmt wie er. Schon bald nach Wirthmüllers Wahl kamen mit der Schul- und der Gemeindegebietsreform wichtige Aufgaben auf ihn zu: die Eingemeindung früher eigenständiger Nachbargemeinden, der Bau der Verbandsschule und schließlich auch der Aufbau der Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen, die Wirthmüller von 1978 bis 1984 leitete. Die Bewältigung dieser Aufgaben war keineswegs einfach: Sie erforderte immer wieder viel Überzeugungsarbeit und viel Durchsetzungskraft.

42 Jahre gehörte Wirthmüller auch dem Kreistag an

Anton Wirthmüllers wichtigster Beitrag zur Gemeindeentwicklung war die Schaffung einer modernen Infrastruktur als Voraussetzung für das starke Einwohnerwachstum der Siebziger- und Achtzigerjahre. Während Wirthmüllers Amtszeit investierte die Gemeinde hohe Millionenbeträge in den Straßen- und Kanalbau und in Projekte der Wasserversorgung. Darüber hinaus entstanden moderne Kindergärten im Gemeindegebiet. Bereits 1970 wurde ein erster Bebauungsplan für ein Gewerbegebiet aufgestellt. Ohne wesentliche Kreditaufnahmen während Wirthmüllers Amtszeit wurde Odelzhausen zu einer der finanzstärksten Gemeinden im Landkreis. "Das Planerische und Gestalterische", erklärte Wirthmüller einmal im Rückblick auf diese Zeit, habe ihn immer "ganz besonders interessiert". Auch in der Kreispolitik hat Anton Wirthmüller aktiv mitgewirkt: 42 Jahre lang gehörte er für die CSU dem Kreistag an.

Neben allem Einsatz auf dem Feld der Politik und neben dem eigentlichen Beruf als Landwirt aber gab es auch noch anderes, Wichtiges im Leben von Anton Wirthmüller: die Familie in erster Linie, darüber hinaus das Interesse an Kultur und Geschichte und hier vor allem auch an der Orts- und Heimatgeschichte. Wirthmüller war ein gesuchter Gesprächspartner, wenn es um ortsgeschichtliche Fragen ging. Mit seiner Frau teilte Anton Wirthmüller die Liebe zur Musik: Beide sangen viele Jahrzehnte lang im Odelzhausener Kirchenchor. In späteren Jahren, als mehr Zeit dafür war, unternahm das Ehepaar Reisen in Länder wie Ägypten, Jordanien oder Südafrika. Das Alter brachte zuletzt Beschwerden und Einschränkungen mit sich. Geblieben ist Anton Wirthmüller aber die Freude an seiner Familie, zu der vier Enkelkinder und mittlerweile zwei Urenkel gehören.

Die Beisetzung von Anton Wirthmüller in Odelzhausen findet am Dienstag, 19.April, um 9 Uhr statt.

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