Kunst:Für George Harrison

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Der Gitarre aus Alltagsrelikten hat Gideon Gomo den Titel eines George-Harrison-Songs gegeben: "While my guitar gently wheeps". (Foto: Altstadtgalerie/oh)

Der afrikanische Bildhauer Gideon Gomo verabschiedet sich aus Dachau

Alles begann mit Kirstin Diehl, die viele Jahre in Simbabwe lebte und in Niederroth einen großräumigen Stadel fand, in dem sie ihre opulente Kunstsammlung afrikanischer Bildhauerei unterbringen konnte. Daraus schuf die Sammlerin und Galeristin ein Kunstdepot, in dem regelmäßig Ausstellungen stattfinden. Dort arbeitete auch Gideon Gomo, den man nach den wenigen Jahren als Dachauer Künstler de facto bezeichnen darf. Dass er wieder zurück nach Simbabwe geht, bedauern einige Künstler und Freunde, die Gomo hier gewonnen hat. Als Abschiedsgeschenk haben sie ihm eine Einzelausstellung gewidmet.

In den vergangenen Monaten war Gideon Gomo eine Art Stadtkünstler, weil er mit einem Dachauer Stipendium in der Ruckteschell-Villa lebte. Die Geschichte ist manchmal zu heftigen Kapriolen fähig. Denn der Jugendstilkünstler Walter von Ruckteschell war ein Deutschnationaler und späterer Nationalsozialist, der den Feldzug der Deutschen Kolonialarmee in Ostafrika als malender und zeichnender Offizier begleitete. Dieser Kolonialkrieg gilt rückblickend als der erste deutsche, rassistisch begründete Vernichtungsfeldzug. Jetzt arbeitete Gideon Gomo in der Villa eines Rassisten.

Dort ist beispielsweise eine besondere Gitarre entstanden, die auch auf der Vernissage gespielt wird. Sie trägt den Titel "While my guitar gently weeps", in Anlehnung an George Harrisons Komposition von 1968. Klaus Münzenmaier hat die Ausstellung maßgeblich organisiert und wird die Ausstellung eröffnen. Er schreibt: "Der Künstler verwendet verschiedene Materialien, um die Vielfalt der Töne, die aus dem Instrument strömen, darzustellen. Ein über 50 Kilogramm schwerer Gitarrenkorpus aus weißem Marmor, aus dem ein 1,20 Meter langer Gitarrenhals heraus ragt. An den eisernen Fingern - dem Gitarrenkopf, hergestellt aus zwei Fahrradgabeln - sind kupferne Saiten befestigt, geflochten aus Drähten von Telefonleitungen, die bis hinunter zum in den Stein gearbeiteten Schallloch reichen."

Gideon Gomo in der Kleinen Altstadtgalerie, Vernissage, Donnerstag, 27. Oktober, 19 Uhr. Bis einschließlich Sonntag, 29. Oktober, in der Kleinen Altstadtgalerie von Frank Donath.

© SZ vom 27.10.2016 / we - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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