München/Dachau:Solly Ganor posthum geehrt

Stiftung Bayerische Gedenkstätten würdigt Holocaust-Überlebenden

Die Stiftung Bayerische Gedenkstätten hat den kürzlich verstorbenen Holocaust-Überlebenden Solly Ganor gewürdigt. Mit ihm verliert sie einen Freund, der sich unermüdlich für die Versöhnung der Kulturen eingesetzt hat, wie der Direktor der Stiftung, Karl Freller (CSU) am vergangenen Freitag in München mitteilte. Ganor habe stets den Dialog mit Jugendlichen gesucht und sei vor Schulklassen in Israel, Deutschland und den USA aufgetreten, um aus der Zeit des Holocaust zu berichten. "Er bewegte die Herzen der jungen Menschen und gab ihnen nicht nur eine dringliche Mahnung vor jeglichem Extremismus auf den Weg, sondern schenkte ihnen auch Mut und Zuversicht für die Zukunft", so Freller.

Ganor stammt den Angaben zufolge aus Kowno (Kaunas), das in der Zwischenkriegszeit die Hauptstadt des unabhängigen Litauen war und von jüdischem Leben geprägt war. Im Sommer 1941 kam er in das neu geschaffene Ghetto. Ganor sei dort bis zur Auflösung 1944 geblieben und dann ins KZ Stutthof und schließlich nach Kaufering, einem Außenlager des Konzentrationslagers in Dachau, deportiert worden. Im April 1945 wurde Ganor auf einen der sogenannten Todesmärsche geschickt. Anfang Mai befreiten ihn amerikanische Soldaten. Nach dem Krieg wanderte er nach Palästina aus. Seine Erinnerungen unter dem Titel "Das andere Leben" kamen 1997 heraus.

© SZ vom 21.08.2020 / KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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