Montessori-Schule Dachau:Weniger Geld für freie Schulen

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Das Kultusministerium will Montessori-Zuschüsse kürzen. In Dachau stößt das auf Protest.

Christine Heumann und Manuela Warkocz

Freie Schulen im Freistaat sind alarmiert. Streicht das Kultusministerium wie angekündigt die Zuschüsse für private Volksschulen zusammen und stellt auf ein System der Pauschalierung um, rechnet die Montessori Schule in Dachau nach Angaben von Geschäftsführerin Ulla Gabel etwa mit 100000 Euro weniger Fördermittel. Dabei treffen die geplanten Kürzungen die private Einrichtung in der Großen Kreisstadt vielleicht nicht ganz so hart wie andere. "Wir befinden uns ja mit dem Neubau seit 2008 im Eigentum", sagt Gabel. Andere Schulen in der Region, die zwischen 300000 und 350000 Euro Miete im Jahr zahlen, fürchten fatale Auswirkungen

Auch die 2008 eröffnete Montessori-Schule in Dachau befürchtet finanzielle Einbußen. (Foto: DAH)

6,8 Millionen Euro will die Staatsregierung einsparen, indem sie die Zuschüsse für 139 private Volksschulen kürzt. Geplant ist, das Geld für die Schülerbeförderung von 100 auf 80 Prozent zu senken, im Grundschulbereich die Baukostenzuschüsse von 80 auf 70 Prozent zu reduzieren und eine Sachkostenpauschale einzuführen. "Für viele ist das existenzbedrohend", warnt der Montessori-Landesverband. Er bemüht sich derzeit in intensiven Gesprächen und mit Petitionen im Landtag darum, das neue Schulfinanzierungsgesetz noch zu modifizieren.

Das Kultusministerium argumentiert, mit seiner Gesetzesänderung werde aufgrund der Pauschalierung der Verwaltungsaufwand für die Schulträger spürbar gesenkt und die staatlichen Leistungen könnten ohne Zeitverzug ausbezahlt werden. Für die Schulträger erhöhe sich dadurch die Planungssicherheit.

Die Privatschulen könnten sich durchaus mit einer bayernweit einheitlichen Pauschale anfreunden, die es künftig pro Schüler für Sachkosten geben soll. Doch dass diese 1510 Euro pro Kopf für Einrichtungen mit mehr als 100 Schülern auch die Miete für ein Schulhaus und die Schülerbeförderung abgelten sollen, führe zu einer "deutlichen Schieflage", sagen die Montessori-Vertreter.

Gerade im Ballungsraum München seien Mieten eine "hohe Position", ergänzt Ulla Gabel. Die Fördergemeinschaft Montessori Schule Dachau e.V. habe "großes Glück", Eigentümerin der Schule zu sein. "Aber das ändert nichts daran, dass es andere hart trifft."

In vollem Umfang wären für die Dachauer Einrichtung Kürzungen in der Schülerbeförderung spürbar. "Wir verstehen uns ja als Schule für die Stadt und den Landkreis Dachau - und wir haben auch viele Schüler aus dem Landkreis", sagt Gabel. Der Busbetrieb werde jetzt schon subventioniert, "anders geht es ja gar nicht." Hier würden sich Streichungen "in voller Bandbreite" auswirken. "Am Ende zahlen die Eltern die Rechnung", sagt Werner Mooseder, Vorsitzender des Montessori-Vereins.

Eine Reduzierung der Baukostenzuschüsse wirke sich dagegen im Moment nicht negativ aus. "Wir fallen mit der Errichtung der Turnhalle, die wir ja gemeinsam mit der Stadt realisieren, noch unter die alte Regelung", sagt Gabel.

Dennoch blickt die Geschäftsführerin skeptisch in die Zukunft: "Wir müssen bedenken, jetzt sind wir neu ausgestattet und sehr gut aufgestellt. Aber irgendwann werden auch bei uns Investitionen nötig." Und dann sei abzuwarten, wie man mit der geplanten Neuregelung zurecht komme. Gabel: "Der Staat sagt zwar, er investiert in die Bildung, doch das ist alles Makulatur."

In die gleiche Kerbe schlägt Werner Mooseder: "Das Ganze ist extrem schade, so werden private Initiativen blockiert. Dem Vereinswesen im Schulbereich werden Mittel abgegraben, die sich doppelt rechnen."

© SZ vom 31.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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