Dachau:Diva-Messe muss sich erneuern

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Die Besucherzahlen steigen zwar, aber die Messe kommt die Stadt immer teurer. Die Stadträte wollen deshalb ein neues Konzept .

Von Viktoria Großmann, Dachau

Das Konzept der Dachauer Informations- und Verkaufsausstellung Diva soll geändert werden. Im Haupt- und Finanzausschuss diskutierten die Stadträte den Zweck und Erfolg der Diva kontrovers und konnten sich letztlich nur darauf einigen, weiter zu diskutieren. 33 720 Besucher zog die im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindende Regionalmesse im vergangenen Jahr an, damit haben sich die Zahlen in jedem Ausstellungsjahr seit Beginn 2009 erhöht. Kritisch gesehen werden aber die Kosten für die Stadt und die Tatsache, dass nur die Hälfte der zuletzt 252 Aussteller Gewerbetreibende sind. Die restliche Fläche füllen die Stände von Stadt und Landkreis, von Vereinen und Verbänden.

Angestoßen hatte die Debatte die CSU-Fraktion oder besser, deren ehemaliger Fraktionsvorsitzender und früherer Stadtrat Dominik Härtl. Er hatte im Januar die Stadtverwaltung und die Wirtschaftsförderung gebeten, den Stadträten einen detaillierten Messe-Bericht vorzulegen. Aus diesem geht nun hervor, dass die Zahl der Aussteller im Vergleich zu 2013 (231) leicht gestiegen ist, aber unter dem Wert des ersten Jahres liegt (281). Dass 104 der 252 Aussteller aus dem Landkreis kamen, dass die Aussteller aus der Stadt 1400 der insgesamt 5200 Quadratmeter belegen - und dass das alles relativ viel Geld kostet. 27 500 Euro hat die Stadt im vergangenen Jahr aufgewendet. Teuer war nicht zuletzt die extra eingeführte Einbahnstraßenregelung an der Ludwig-Thoma-Straße, die zu einer Kostensteigerung von 7600 Euro im Vergleich zu den Vorjahren führte.

"Besucherzahlen sind keine Entscheidungsgrundlage."

Die Sitzungsvorlage für die Stadträte endete mit dem Beschlussvorschlag: "Die Diva wird künftig weiter durchgeführt/ nicht mehr durchgeführt." Von einer so drastischen Entscheidung aber waren die Mitglieder im Hauptausschuss weit entfernt. Besonders sonnig gab sich die CSU: Der neue Fraktionschef Florian Schiller zeigte sich angesichts der Besucherzahlen ganz und gar zufrieden. Allenfalls an der Länge der Messe könne man etwas ändern. Statt fünf Tagen, so sagte er, würden wohl auch vier Tage genügen. Unterstützung erhielt er von seiner Fraktionskollegin und Messe-Beirätin Christine Unzeitig, welche die Diva als grundsätzlich gelungen und förderungswert betrachtet.

Deutlich kritischer sehen SPD und Bündnis die Messe. SPD-Fraktionssprecherin Christa Keimerl zeigte sich überrascht von so viel positiver Einschätzung der CSU. Aus Sicht von Keimerl und Bündnis-Stadtrat Kai Kühnel reicht der vorliegende Bericht nicht aus. Sie wollten wissen, wie viel Arbeitskraft städtischer Angestellter die Diva bindet und wie hoch die Personalkosten seien. Wie sich an der Antwort von Wirtschaftsförderer Stefan Wolf zeigte, ist keineswegs nur seine Abteilung involviert, sondern etwa auch das Kulturamt. "Mich haben die Zahlen nicht überzeugt", sagte Kühnel. Für eine Entscheidung über die Diva sei die Vorlage nicht ausreichend. "Besucherzahlen sind keine Entscheidungsgrundlage." Keimerl kritisierte, dass nur 52 Prozent der Aussteller Gewerbetreibende seien. "Das ist nicht der erwünschte Effekt für das Gewerbe." Für die Präsentation von Vereinen, Verbänden, VHS sowie Stadt und Landkreis gebe es die Ehrenamtsmesse.

Ab 17.30 Uhr wird es ruhiger

Dem widersprach Christine Unzeitig vehement: Die Diva sei dem Namen nach nicht nur eine Verkaufs-, sondern auch eine Informationsmesse. "Wir haben uns immer am Markt orientiert." Doch die Vereine solle man nicht außer Acht lassen, sie profitierten von dem gemischten Publikum und hätten auf der Diva die Gelegenheit, noch ganz andere Gruppe zu erreichen als nur die Interessierten einer Ehrenamtsmesse. Zu einer Verlängerung der Öffnungszeiten werktags bis 20 Uhr, die Stadträte aller Fraktionen ins Spiel brachten, sagte sie: "Bereits ab 17.30 Uhr wird es ruhiger. Bis 20 Uhr zu öffnen, lohnt sich nicht."

Fast alle Mitglieder im Ausschuss gaben den Willen zu erkennen, die Diva zu verkürzen, von fünf auf vier oder gar nur drei Ausstellungstage. Mehr Verbraucherfreundlichkeit forderte FDP-Stadtrat Jürgen Seidl; Ingrid Sedlbauer (ÜB) gab ihren Eindruck wieder, dass donnerstags und freitags auf der Messe "zu wenig los" sei. Außerdem solle das Angebot für Endverbraucher vergrößert werden, "nicht nur für diejenigen, die sich gerade einen Whirlpool einbauen wollen."

"Wenn wir die Diva fortführen, dann müssen wir uns ein neues Format überlegen", sagte Christa Keimerl. Dazu sollen, wie Schiller anmahnte, die Aussteller befragt werden. Der Messebetreiber Josef Schmid, der in den Ausschuss eingeladen war, gab sich verhandlungsbereit. Veränderungen auch an der Dauer "kann ich mir vorstellen, wenn zuvor die Aussteller um ihre Meinung gefragt werden". Der Beschluss, das Konzept neu zu beraten, erging einstimmig.

© SZ vom 11.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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