Mehr Parkplätze für Anwohner:Wer parkt, muss zahlen

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Rund um den Bahnhof nutzen Autofahrer jede Lücke, um ihren Wagen abzustellen. (Foto: Toni Heigl)

Die Stadt richtet im Ortsteil Augustenfeld eine Bewohnerparkzone ein. Sie soll Modellcharakter auch für andere Quartiere in Dachau haben.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Vom kommenden Sommer an werden sich die Augustenfelder einen Parkausweis zulegen müssen. Denn alle, die nicht zwischen Schleißheimer, Obere Moosschwaige- und Jahnstraße wohnen, müssen dann einen Parkschein lösen. Damit will die Stadt vor allem den Anwohnern helfen, deren Straßen täglich von Pendlern oder Arbeitnehmern aus umliegenden Unternehmen sowie aus dem Ignaz-Taschner-Gymnasium zugeparkt werden. Die Anwohner wiederum müssen schriftlich erklären, dass sie auf dem eigenen Grundstück keinen oder nicht genügend Platz für ihre Autos haben. Nur dann erhalten sie einen Anwohnerausweis.

Die neue Regelung war im Umwelt- und Verkehrsausschuss nicht mehr umstritten, sondern wurde von allen Seiten gelobt. Zweimal sind die Stadträte sogar in Klausur gegangen, um das System auszuarbeiten. Etwa zwölf Parkscheinautomaten sollen im Gebiet aufgestellt werden, der Preis ist moderat: 50 Cent die Stunde, allerdings gibt es keinen Tageshöchstsatz. Gebühren werden montags bis freitags zwischen neun und 18 Uhr erhoben.

Anders sieht es auf den Park-and-Ride-Flächen aus. Sie sind deutlich günstiger: Der Tagespreis beträgt zwei Euro, es soll ein Jahresparkschein für 150 Euro angeboten werden. Gezahlt werden muss dafür aber zu jeder Tageszeit und an jedem Wochentag. Mit dieser Lösung will die Stadt erreichen, dass Pendler die P+R-Plätze nutzen, statt ihr Auto ins Wohngebiet zu stellen. Auf insgesamt drei Flächen an der Ostseite des Bahnhofs werden 310 Pendlerparkplätze zur Verfügung stehen.

Parkverbot auf der Ostseite der Oberen Moosschwaigestraße

Im Wohngebiet zählt die Verwaltung 300 reguläre Stellplätze, die Hälfte wird für Anwohner mit Ausweis frei gehalten. Allerdings werden nicht ganze Straßen, sondern jeweils einzelne Abschnitte mit dem Schild "Bewohner mit Parkausweis frei" gekennzeichnet. Der Ausweis wird für jedes Jahr 30 Euro kosten, es können bis zu drei Kennzeichen darauf eingetragen werden. Eingeschlossen in die Regelung ist der TSV-Parkplatz. Er wird schon jetzt tagsüber von Menschen genutzt, die in der Nähe arbeiten. In Absprache mit dem Verein wird der TSV-Parkplatz allerdings nur bis 17 Uhr gebührenpflichtig sein. Konsequent soll das Parken auf der Ostseite der Oberen Moosschwaigestraße unterbunden werden, ebenfalls im nächstem Sommer werden Halteverbotsschilder aufgestellt.

Übrig bleiben dann lediglich ein privates Grundstück, mit dessen Eigentümer sich die Stadt noch nicht geeinigt hat. Dort soll das Parken bis zu einer Vereinbarung mit dem Besitzer nicht erlaubt sein. Ein weiteres Grundstück gehört der Deutschen Bahn, die Stadt möchte die Fläche östlich der Oberen Moosschwaigestraße ebenfalls bewirtschaften, etwa 155 Stellplätze könnten entstehen. Vom nächsten Sommer an wird aber nicht nur der Parkverkehr überwacht, sondern auch beobachtet, wie die Regelungen angenommen werden und ob möglicherweise einige Leute weiter weg parken, um nicht zahlen zu müssen. Dann nämlich stünde zur Debatte, die Anwohnerparkzone auszuweiten, etwa bis zur Sankt-Peter- und Ackerstraße.

Dem Beschluss waren viele Diskussionen in den Ausschüssen sowie in der Klausur der Stadträte vorausgegangen. Vor einem Jahr war im Ausschuss das Gutachten des Büros Gevas vorgestellt worden, welche das Verkehrsaufkommen in dem Bereich beschrieb. Die Gutachter rieten zur Ausweisung einer Anwohnerparkzone. Mit den von ihnen gesammelten Daten wurde die Rechtsgrundlage für die Entscheidung geschaffen.

Modell für die ganze Stadt

Die Bewohnerparkzone in Augustenfeld wird ein Modell sein für die ganze Stadt. Der sogenannte ruhende Verkehr beschäftigt die Stadträte im Umwelt- und Verkehrsausschuss wiederholt. Wie es in der Beschlussvorlage für die Stadträte vom Mittwoch steht, wird die erste Anwohnerparkzone "in den kommenden Jahren wahrscheinlich weitere Zonen nach sich ziehen". Außerdem heißt es: "So gibt es schon länger Anfragen aus der Altstadt und dem Umfeld des Krankenhauses."

Zuletzt hatten Gymnasialdirektor Erwin Lenz und die Caritas-Kreisgeschäftsführerin Heidi Schaitl die Stadt aufgerufen, auf die Parkuhren zu verzichten. Die Angestellten seien auf ihre Autos angewiesen. Darauf ging nun niemand mehr ein. Die CSU drang jedoch darauf, bei den Bezahlmöglichkeiten auf der Höhe der Zeit zu sein und Handy-Parkscheine anzubieten.

© SZ vom 18.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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