Es herrscht immer eine gewisse gespannte Erwartungshaltung, wenn das Thema MD-Gelände auf der Tagesordnung im Bauausschuss des Dachauer Stadtrates steht. Schließlich ist auf der Industriebrache im Herzen der Stadt seit 2007 abgesehen von bemerkenswerten Kulturveranstaltungen wenig passiert. Entsprechend gehören MD immer gleich die ersten Punkte auf der Tagesordnung. Zuhörer kommen, der Eigentümer mit Anwalt und Pressesprecher. Doch was dann auf der letzten Bauausschusssitzung besprochen wurde, war kaum der Rede wert. Oder besser: Es war wenig hilfreich und schlicht verfrüht. Anwohnerparkgaragen, die Frage, welches Gewerbe dermaleinst auf MD einziehen kann und eine Diskussion darum, ob am zentralen Forum länger als bis 23 Uhr draußen gesessen werden kann.
Einen Bebauungsplan für ein 16 Hektar großes Gebiet aufzustellen, ist keine Kleinigkeit. Das Gelände hat alle Arten von Schwierigkeiten aufzuweisen: Im Erdreich liegen Altlasten, auf dem Grund stehen denkmalgeschützte Gebäude, die Dachauer Grundsätze zur Baulandentwicklung erleben ihre Feuertaufe und die Deutsche Bahn muss auch noch mitreden. Dass das Gelände so zentral liegt, ist während der Entwicklung eine weitere extreme Herausforderung. Da kann man sich schon mal fragen, ob es wirklich nötig ist, jetzt schon über das Biertrinken auf einem gerade mal als Skizze vorhandenen Forum in warmen Sommernächten nachzudenken.
Natürlich geht es auch um Details, die wurden aber ausführlich in mehreren Runden Bürgerbeteiligung und den anschließenden Stadtratssitzungen besprochen. Das MD-Gelände ist zu einem Sehnsuchtsort geworden, jeder projiziert seine Wünsche darauf, jeder will das Beste erreichen. Das ist auch gut so. Aber um überhaupt irgendetwas zu erreichen, ist es besser, sich erst einmal auf das Wesentliche zu konzentrieren.