Kinder und Jugendliche beschäftigen sich nicht nur mit Computer und Handy. Viele registrieren sehr genau, was in ihrer Gemeinde passiert. Sie haben Anregungen und Wünsche, wie die Angebote für junge Leute noch attraktiver werden können - wenn sie dafür eine Plattform haben. Die bietet die Jungbürgerversammlung in Markt Indersdorf, die es nun seit drei Jahren gibt. Sie ist bei den jungen Leuten sehr beliebt. Mehr als 50 Kinder und Jugendliche zwischen elf und 19 Jahren nahmen in diesem Jahr an dem Treffen im Rathaus teil. Und dabei ging es nicht nur um Party und Freizeit.
In den Jungbürgerversammlungen erklärt Bürgermeister Franz Obesser (CSU) zunächst, was im vergangenen Jahr in der Gemeinde passiert ist - knapp, verständlich und anschaulich. Politische Zusammenhänge bleiben außen vor, es geht um Projekte, die alle sehen können. Wie den Kreisverkehr am Gewerbegebiet, der mit 800 000 Euro "einen Haufen Geld" gekostet hat oder die Bagger im Ortsteil Karpfhofen, die eine riesige Grube für neue Wohnungen schaufeln. Jugendpfleger Sebastian Jaeger stellte mit seiner Kollegin Nevyana Bogdanova die Angebote in der Gemeinde vor: Jugendzentrum, Freizeitgelände, Spielplätze, Bauwagen und Veranstaltungen. Das Freizeitgelände soll ausgebaut, die Spielplätze sollen verbessert werden. Die abgebrannte Hütte auf dem Gelände soll wieder aufgebaut werden. Im nächsten Jahr sind eine Skifahrt, ein Lasertag und das Ramadama geplant. "Wir brauchen von Euch Anregungen, worauf ihr Lust habt", sagt Jaeger.
Und die tragen die Kinder und Jugendlichen eifrig vor. "Eine Halfpipe auf dem Freizeitgelände wäre gut", schlägt der 15-jährige Michi vor. "Auch Geräte zum Klettern wären schön." Der Bürgermeister zeigt sich offen. "Das kann man sich vorstellen, das schauen wir uns an." Einige wünschen sich auch attraktivere Spielplätze. Die 13-jährige Maria erklärt: "Auf unseren Spielplätzen gibt es nur Geräte für kleinere Kinder. Ein Parcours zum Klettern wäre zum Beispiel gut." Jasmin, 13 Jahre alt, ergänzt: "Größere Kinder kommen bei vielen Geräten nicht durch." Die Älteren wünschen sich eher einen Abenteuerspielplatz. Sebastian Jäger nimmt die Vorschläge auf. "Das könnten wir vielleicht gemeinsam realisieren", schlägt er vor. Die 13-jährige Lara, die bei den Jungbürgerversammlungen stets eifrig Vorschläge macht, regt an, die Badminton-Nacht im Indersdorfer Gymnasium nächstes Jahr zu wiederholen. "Das wäre super", sagt auch der Jugendpfleger, "aber wir brauchen Kinder, die das organisieren. Bei der Umsetzung helfen wir gern". Was Veranstaltungen oder gemeinsame Ausflüge und Reisen betrifft, ist im Jugendzentrum ein eigenes Treffen geplant. Es soll am Freitag, 16. Dezember, um 18 Uhr stattfinden.
Die Autos fahren zu schnell
Auch der Verkehr bewegt die Kinder. Viele Autofahrer seien viel zu schnell unterwegs, etwa auf der Waldstraße in Indersdorf oder auf der Straße von Langenpettenbach nach Westerholzhausen. "Da könnten wir doch ein Schild aufstellen 'Achtung, Kinder'", lautet eine Anregung. "Das machen besser wir", sagt der Bürgermeister. Er schlägt vor, Tempomessgeräte aufzustellen. Dann kommt noch der Wunsch, am Bahnhof Niederroth einen zweiten Treppenaufgang zu errichten. Dafür sei die Bahn zuständig, sagt Obesser. Er habe das auch schon angeregt, doch die Bahn habe nicht darauf reagiert.
Zu Letzt kommt eine Frage auf den Tisch, die bei vielen Jungbürgerversammlungen auftaucht: Wann gibt es einen McDonald's in Indersdorf? Das könne er nicht beeinflussen, sagt der Bürgermeister. Aber dafür gibt es dann Pizza für alle.