Markt Indersdorf:Schöner wohnen im Gewerbegebiet

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Auf dem ehemaligen Baywa-Gelände am südlichen Ortsrand von Indersdorf soll eine neue Siedlung entstehen. Der Siloturm verwandelt sich in ein achtstöckiges Gebäude - mit Dachterrasse und Alpenblick.

Robert Stocker

Nachhaltige Innenverdichtung: Auf dem brach liegenden Baywa-Gelände ist ein Wohnquartier in hochwertiger Bauweise geplant. (Foto: DAH)

Dachterrassen in luftiger Höhe, die einen freien Blick auf die Alpen ermöglichen? Man muss nicht im Münchner Arabella-Park oder in einem Penthouse in Bogenhausen wohnen, um sich diesen Luxus gönnen zu können. Bald ist dies auch am südlichen Ortsrand von Markt Indersdorf möglich, wo ein Wohngebiet mit städtischer Anmutung entstehen soll. Und zwar ausgerechnet auf einer ehemaligen Gewerbefläche neben der Bahn: Auf dem ehemaligen Baywa-Gelände plant die Mooseder Wohnbau- und Projektentwicklungs-GmbH acht Doppelhaushälften, zwei Mehrfamilien- und vier frei stehende Einfamilienhäuser, in denen mehr als 40 Wohneinheiten entstehen könnten. Der Clou: Der alte Silo-Turm soll bestehen bleiben und sich in einen achtstöckigen Wohnturm verwandeln, auf dessen Dach eine großzügige Terrasse entsteht. Der Gemeinderat hat jetzt den Planentwurf, der in der jüngsten Sitzung vorgestellt wurde, ohne Gegenstimme befürwortet.

Das ehemalige Baywa-Gelände zwischen Raiffeisenstraße und der Bahn liegt schon seit Jahren brach. Das alte Lagerhaus und der Siloturm stehen leer, auch die Büro- und Nebengebäude sind ungenutzt. Der Gemeinderat wollte einen Bebauungsplan aufstellen und erließ eine Veränderungssperre. Doch mit dem ehemaligen Eigentümer kam keine Planung mehr zustande. Diese hat jetzt die Mooseder Wohnbau- und Projektentwicklungs GmbH aus Schwabhausen vorgelegt, die das alte Baywa-Gelände kaufte. Der Investor will den Silo-Turm zu einem achtstöckigen Geschosswohnungsbau umgestalten; an den Turm sollen sich links und rechts zwei fünfstöckige Gebäude anschließen, die wie der Turm eine Dachterrasse haben. Vor diesem Riegel sind nach Süden hin zur Raiffeisenstraße Doppelhaushälften, Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser geplant, deren Höhe terrassenartig abgestuft wird und sich somit der bestehenden Bebauung anpassen soll. Weil das Projekt zur Entwicklung des Innenbereichs gehört, kann für den Bebauungsplan ein beschleunigtes Verfahren nach Paragraph 13a des Baugesetzbuchs angewandt werden.

Die aktuelle städtebauliche Situation ist aus Sicht der Gemeinde unbefriedigend. Derzeit sei das Gelände eine Gewerbebrache, das durch die Wohnbebauung aufgewertet werde. Außerdem sei Wohnraum im Gebiet des Marktes gefragt, dies gelte für Einfamilienhäuser und Wohnungen. Zahlreiche Nachfragen im Rathaus bestätigten dies. Aus Sicht der Verwaltung eignet sich das Baywa-Gelände wegen der Bahnhofsnähe sowohl für den Wohnungsbau als auch für die Errichtung von Eigenheimen. Weil die vorbei fahrenden Züge aber Erschütterungen und Lärm verursachen, müssen die Planer Schallschutzmaßnahmen in bestimmten Bereichen berücksichtigen. Die Wohn- und Schlafräume in den Häusern entlang der Bahn werden deshalb ausschließlich nach Süden hin ausgerichtet.

Jede Wohneinheit muss zwei Parkplätze haben - entsprechend der Stellplatzsatzung der Gemeinde . Für die Geschosswohnungen sind zwei Tiefgaragen vorgesehen, für die Doppelhaushälften sind je eine Garage und ein offener Stellplatz geplant. Die Zufahrt des Wohngebiets soll über die Raiffeisen- zur Dachauer Straße erfolgen; der Poller, der in der Raiffeisenstraße den Durchgangsverkehr zum Gewerbegebiet verhindert, soll vorläufig bestehen bleiben. "Das ist eine nachhaltige Verdichtung im Innenbereich", sagt Bauamtsleiter Erich Weisser. Die Gemeinde habe eine Brachfläche aktivieren wollen. Dass die Bebauung fast städtischen Charakter hat, gibt er unumwunden zu. "Dachterrassen auf mehrstöckigen Wohngebäuden - für Indersdorf ist diese Bebauung ziemlich ungewöhnlich", sagt Weisser. "Und die Bauweise ist sehr hochwertig." Eben fast Münchner Verhältnisse.

© SZ vom 26.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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