Markt Indersdorf:Heimatliche Klänge beim Hoagarten

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Mundartsprecher Hans Kornprobst wird im Barocksaal Indersdorf mit der Bezirksmedaille geehrt.

Von Sonja Siegmund, Markt Indersdorf

Wie viele der Besucher beim Josefi-Hoagarten des Heimatvereins am Samstag Namenstag feierten, konnte im bis auf den letzten Platz besetzten Barocksaal nicht ausgemacht werden. Bekannt waren indes einige Honoratioren aus der Marktgemeinde und dem Landkreis wie Bezirkstagspräsident Josef Mederer und Altbürgermeister Josef Kaspar, die auf diesen traditionsreichen Namen getauft sind. Gleichwohl gratulierte Anton Wagatha, Vorsitzender des Heimatvereins, bei der Begrüßung allen Josefs, Seppen, Pepperln, Josefinen und Josefas zu ihrem Namensfest. Herzlich bedankte er sich auch bei den Organisatoren dieses Benefizkonzerts, dem Albersbacher Dreigesang mit Maria Popfinger, Maria und Hans Lachner, Robert Gasteiger, Vorsitzender der Ampertaler, sowie den vielen freiwilligen Helfern. Ein Dankeschön gab es auch an den stellvertretenden Landrat Edgar Forster, der ebenfalls ein Geldgeschenk für das Chorherren-Museum mitgebracht hat.

Wie nicht anders erwartet, hat der Indersdorfer Dreigesang wieder eine gelungene Auswahl an befreundeten Gruppen aus der Umgebung und dem Oberland getroffen. Eng zusammengerückt saßen die Musikanten und Sänger in festlicher Tracht auf der Bühne, vorne Hans Kornprobst als versierter Sprecher bairischer Mundart. Mit seinen spaßigen Texten gelang es dem gebürtigen Indersdorfer einmal mehr, sein Publikum zu unterhalten und zugleich Heimatgeschichte näherzubringen.

"Die Gschwohlschedel in Minken im Barlamend"

Verschmitzt las Kornprobst aus einem Werk von Ludwig Thoma, dem von Rechtschreibfehlern strotzenden Brief der Mari Filser an ihren "liben Josäph", Landtagsabgeordneten der bayrischen Zentrumspartei. Da klagt die Filserin, dass ihr Ehegatte ein "auskschamder Lugenbeidel" sei, der lieber "in der Schtad bei die Mentscher und seine liderlingen Freinde is". Anstatt ihm müsse sie "als Weibsbild alein den Hof regürn und fileichd isd die Arbet hier mehrer als wi bei die Gschwohlschedel in Minken im Barlamend". Nicht weniger amüsant waren Textbeiträge des bayrischen Schriftstellers Georg Queri (1879 bis 1919), aus dessen Werken "Bauernerotik" und "Kraftbayrisch", einem Wörterbuch der erotischen Redensarten. Interessant gestalteten sich auch die Aufzeichnungen von Lorenz Westenrieder, der Ende des 18. Jahrhunderts die mehr oder weniger schönen Zustände in Ortschaft und Kloster Indersdorf beschrieben hat.

Dazu passten die fröhlichen wie besinnlichen Weisen der Musik- und Gesangsgruppen über die Lustbarkeiten des Frühjahrs und die erwachende Natur. Temperamentvoll und mit viel Schwung startete die Schwabinger Blechmusi (Leitung Stefan Semhoff) in das Josefi-Konzert des Heimatvereins. Der Albersbacher Dreigesang, begleitet von Robert Gasteiger an der Zither, besang mit klangvollen Stimmen "des sche Fruahjohr" und dass "im Kloster a Musi aufspuit". Mit melodischen Volksweisen stimmten auch die sechs Gögerl Geiger aus Weilheim (Geigen, Klarinette, Ziach, Harfe, Bass) auf die schönste Zeit im Jahreslauf ein. Das erst 2015 gegründete Volksmusiktrio Grod no unter Leitung von Helmut Reischl erfreute mit dem selbst komponierten "Augustiner-Chorherren-Walzer". Mit ihren kraftvollen Männerstimmen und den humorvollen Liedtexten ("Wenn da Sepp am Birnbaum sitzt") eroberten sich die drei Arnzeller Sänger mit Sigi Bradl an der Zither von Beginn an die Herzen des Publikums.

Der Coup kommt zum Schluss

Einen besonderen Coup haben die Veranstalter bis zum Ende des Benefizkonzerts zurückgehalten. Sogar als der Bezirkstagspräsident, stilecht in Dachauer Tracht gewandet, die Bühne betrat mit Etui und Urkunde, waren nur wenige Mitwirkende informiert. Doch als Josef Mederer den ehrenamtlichen Einsatz für die Indersdorfer Klostergeschichte herausstellte und das 20-jährige Wirken als Schatzmeister des Heimatvereins, wurde klar, wer gemeint war: Sprecher Hans Kornprobst. Für seine Verdienste um den Erhalt der Heimat, die Pflege von Brauchtum und Kultur, für seine heimatgeschichtlichen Aufsätze in der Amperland-Reihe und sein Ehrenamt als Mundart-Sprecher wurde Kornprobst mit der Silbernen Bezirksmedaille ausgezeichnet. Abschließend waren alle Mitwirkenden, Helfer und Gäste als Dankeschön zum bayerischen Büfett eingeladen.

© SZ vom 22.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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