Man sollte meinen, wenigstens Schriftsteller würden von der Corona-Krise profitieren, schließlich verbringen die Leute jetzt mehr Zeit daheim und haben mehr Muße zu lesen. Ganz so einfach ist es aber nicht. "Man muss die Leser auch auf seine Bücher aufmerksam machen", sagt die Dachauer Autorin Ingrid Zellner. Gerade ist der dritte Band ihrer Krimi-Reihe um den indischstämmigen Kriminalkommissar Surendra Sinha erschienen, der an wechselnden Orten im Schwäbischen ermittelt. Das neueste Werk "Stumm vor Angst" spielt unter anderem auf der Burg Hohenzollern. An diesem prominenten Ort hätte Ingrid Zellner im Juni sogar daraus lesen sollen, aber die Kontaktbeschränkungen haben ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. "Normalerweise verkauft man nach jeder Lesung einen großen Schwung Bücher", berichtet die Autorin. Das fällt jetzt weg. Aber nicht nur die finanziellen Einbußen machen ihr zu schaffen. "Bei einer Lesung hat man Austausch mit dem Publikum, man sieht, wie die Leute reagieren." Wenn meine Leser nicht zu mir kommen können, dann komme ich zu ihnen, dachte sich Zellner und hat damit begonnen, Szenen des Buchs in ihrem Wohnzimmer als Online-Lesung aufzunehmen. Zwei sind bereits erschienen, fünf sollen es werden. Das Format gefällt ihr so gut, dass sie es auch in Zukunft beibehalten will. Der Link zur Lesung: www.youtube.com/watch?v=Kw8rEZsLpvY.
Literatur:Krimilesung aus dem Wohnzimmer
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