Landwirtschaft:Schwitzende Kühe

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Tiere leiden unter Hitze, nun ermittelt das Veterinäramt

Von Clara Nack, Odelzhausen

Die Wohlfühltemperatur des Menschen ist bei mehr als 30 Grad längst erreicht. Kühe jedoch verlassen körperlich schon ab 20 Grad ihre Komfortzone und geraten somit noch leichter in Hitzestress. Ein Landwirt, der eine Weide zwischen Sittenbach bei Odelzhausen und Unterweikertshofen besitzt, ist aber wohl der Meinung, dass Schattenplätze überbewertet sind, solange für genug Wasser zum Trinken gesorgt ist. Ein Vorbeifahrender sah das anders und meldete die schwitzenden Kühe auf einer Weide dem Veterinäramt. Dort ist der Fall inzwischen zu den Zuständigen durchgedrungen. Ein Verfahren gegen den Bauern läuft. Die Kühe finden auf ihrer Weide jedoch immer noch keine Abkühlung - geschweige denn, dass bisher von einer Versetzung auf eine andere Koppel die Rede sein kann.

Solange es sich nicht um junge oder durch Krankheit geschwächte Tiere handelt ist eine derartige Haltung zwar nicht bedrohlich, aber stark belastend und anstrengend für die Großtiere, sagt Veterinärmedizinerin Dorothee Depka aus Dachau. Natürlich bliebe den Jungtieren noch die Möglichkeit sich im Schatten ihrer Mutter abzukühlen. Doch auf Dauer ist der mobile Schatten, der selbst schwitzt und an der Belastungsgrenze grast, auch keine Lösung. Während Rekordtemperaturen den Sommer bestimmen, werden im Gruber Zentrum für Nutztierforschung der Bayrischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) deshalb Kuhduschen getestet. Da Kühe mehr unter der Hitze leiden als Menschen und sich eher bei kühlen fünf Grad und Regen aktiv fühlen, wird geforscht, ob die Tiere die zusätzliche Abkühlung annehmen. Der entscheidende Punkt sei, dass die Dusche im Verbund mit Ventilatoren gut funktioniert, sagt Sabine Weindl, Sprecherin des LfL. Die Hitze beeinträchtige auch die Milchleistung der Kühe, die bei gemäßigten Temperaturen im April und Mai am besten sei. Wird es ihnen zu heiß, suchen sich die Tiere gerne Schattenplätze oder Unterstände, die von einer kühlen Brise umweht sind. In Dachau ist das Veterinäramt zuständig, den Besitzer auf die Gesundheit und unnötige Belastung seiner Tiere hinzuweisen - wenn er bei 30 Grad aufwärts nicht selbst zu dem Schluss gelangt, dass die Kühe einen Anspruch auf Schatten haben.

© SZ vom 23.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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