Etwa 1400 Geflüchtete aus der Ukraine hat der Landkreis Dachau aufgenommen - viel mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Die Aufnahmequote nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel - einem Zuweisungsmodus, der eine gleichmäßige Verteilung von Schutzsuchenden sicherstellt, ist übererfüllt. Daher können nur noch enge Verwandte von bereits angekommenen Menschen aus der Ukraine im Landkreis Dachau Platz finden. Doch wo gibt es für die Geflüchteten Hilfsangebote und wie sehen sie aus?
Unterbringung
Über die Stabsstelle EBI konnten in den letzten Wochen bereits zahlreiche Privatunterkünfte an Geflüchtete gegeben werden. Wer Möglichkeiten zur Aufnahme sieht und das auch längerfristig gewährleisten und anbieten kann, kann sich weiterhin unter www.landratsamt-dachau.de/ukraine melden, Privatunterkünfte werden noch immer dringend benötigt.
Doch auch zentrale Unterkünfte sind seit einigen Wochen in Betrieb, eben für diejenigen, die nicht direkt privat untergebracht werden können: das Haus Irmgard in Schönbrunn, die Container-Unterkunft Vierkirchen und auch das Hotel Amedia in Dachau. Das im Osten der Stadt gelegene Hotel hat einen seiner Gebäudeflügel für ukrainische Flüchtlinge freigemacht - bis Ende April können sie dort zunächst einmal bleiben.
Sprachkurse
Immer mehr Angebote gibt es auch zum Erlernen der deutschen Sprache im Landkreis: aktuell von den örtlichen Volkshochschulen (VHS), dem Kreisjugendring und auch der Akademie Bonauer in Dachau. Bei Interesse sollte sich zunächst bei den Volkshochschulen vor Ort gemeldet werden.
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App zur Orientierung vor Ort
Orientierung vor Ort soll die App "Integreat" bringen, die ein Angebot der Stadt Dachau ist. Bereits seit sechs Jahren zeigt die Integreat-Applikation Möglichkeiten und Informationen für Geflüchtete auf, um schnelles Einleben zu gewährleisten. Nun gibt es das Angebot auch in ukrainischer Sprache.
Kinderbetreuung
In vielen Kindertagesstätten wurden schon Kinder aus der Ukraine in die Gruppen integriert. Zusätzlich sollen sogenannte Eltern-Kind-Gruppen Abhilfe schaffen, bei denen nicht unbedingt pädagogisches Fachpersonal zur Betreuung benötigt wird. Bürgerinnen und Bürger mit ukrainischem Hintergrund oder aus dem pädagogischen Bereich werden gesucht und können sich beim Landratsamt Dachau oder der jeweiligen Gemeinde melden.
Spenden
Die Wirtschaftsjunioren Dachau, ein regionales Unternehmer-Netzwerk, sind im Kontakt mit dem Freundeskreis Wischgorod e. V. und ermöglichen die Anlieferung medizinischer Produkte für das ukrainische Krankenhaus. Ziel ist vor allem, weitere Hilfsangebote für die Geflüchteten zusammenzulegen und dadurch auch die Bereitschaft für Spenden zu erhöhen. Unter der E-Mail-Adresse info@wj-dachau.de können sich Unterstützungswillige melden.
Eine zentrale Sammelstelle für Sachspenden ist in Stadt und Landkreis nicht verfügbar, dafür aber seit Anfang April ein Verschenkmarkt. Dieser lief schon vorher, wurde aber jetzt um die Kategorie "Ukraine Flüchtlinge" erweitert. Wer also bestimmte Gegenstände für Geflüchtete sucht, kann unter www.verschenkmarkt-dachau.de suchen und fündig werden.
Die Caritas München ruft dazu auf, funktionsfähige Tablets und Laptops zu spenden, um den Geflüchteten aus der Ukraine und auch aus anderen Herkunftsländern die Möglichkeit zu geben, am digitalen Unterricht in ihrem Land teilzunehmen oder die Aufgaben des Schulunterrichts zuhause bewältigen zu können. Abgabemöglichkeit der Geräte in Dachau ist im Gebrauchtwarenmarkt der Caritas, von Montag bis Freitag. Für die Öffnungszeiten und weitere Fragen kann ehrenamt.asyl.dachau@caritasmuenchen.de kontaktiert werden.
Geschäfte
In Markt Indersdorf und Hebertshausen haben Tante-Emma-Läden eröffnet, die in ihren Räumlichkeiten Sachspenden anbieten. Die Geschäfte sind für die Geflüchteten aus der Ukraine aufgebaut worden. Beide Läden unterscheiden sich in ihrem Angebot: in der Ampermochinger Bauhalle in Hebertshausen werden von Fahrrädern, Spielsachen und Geschirr allerlei Haushaltsgegenstände durch Bürgerspenden bereitgestellt - für Lebensmittel und Hygieneprodukte hat die Gemeinde Gutscheine ausgestellt, da die Lagerung nicht gewährleistet werden kann.
In Markt Indersdorf (Ludwig-Thoma-Straße 28) ist das möglich, dort sind auch Hygieneartikel und Ess- und Trinkbares erhältlich, dafür aber keine Kleidung und Haushaltsgegenstände, da die Produkte im Rotkreuzladen im Ort angeboten werden. Die Geschäfte sollen für die ukrainischen Geflüchteten auch als Treffpunkt für Unterhaltungen oder für Kinder zum Spielen dienen. Organisiert wird der Bedarf für neue Spenden für das Geschäft in Markt Indersdorf über den Verein Indersdorf-hilft in den Sozialen Medien über Facebook. In Hebertshausen läuft die Koordinierung über eine Whatsapp-Gruppe, für die man sich mit einer Mail an ukrainehilfe@hebertshausen.de anmelden kann. Dort wird den Bürgerinnen und Bürgern mitgeteilt, was genau benötigt wird. Dienstags und donnerstags zwischen 16 und 18 Uhr kann die Spendenabgabe erfolgen.
Auch in Haimhausen gibt es ein Geschäft für Geflüchtete. Der "Kleine Laden" ist im Kellergeschoss des BRK-Kindergartens beheimatet, dort werden Spielzeug, Kleidung und Hygieneprodukte angeboten. Dazu gab es einen Sammelaufruf des Elternbeirats der Grund- und Mittelschule für Schultaschen, sodass an die geflüchteten Kinder jeweils ein Schulpack mit einfachem Equipment gegeben werden konnte. Der Laden in Haimhausen hat immer montags von 15 bis 17 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Weiterhin können in Haimhausen auch Fahrräder, Roller und Laufräder gespendet werden. An diesem Samstag von 10 bis 12 Uhr können die genannten Verkehrsmittel zu "Bike Repair" gebracht oder ein gesonderter Termin mit dem Verantwortlichen Ludwig Eckl vereinbart werden, erreichbar unter der E-Mail ludwigeckl@web.de.
