Kurzkritik:Kindlich

Lesezeit: 1 min

Wie die Passauer Gruppe "Die Exen" erzählt

Von Katarina Machmer , Dachau

"Was wär' ich gerne eine Wildgans", seufzt Karin Schmitt verträumt. Denn Wildgänse bleiben ihrem Partner ein Leben lang treu. Doch Schmitt und ihr Kollegin Annika Pilstl sind Mitglieder des Passauer Theaterensembles Die Exen und freischaffende Puppenspielerinnen, keine Gänse - auch wenn sie genau so klingen können, wie sie bei ihrer ganz eigenen Inszenierung des Klassikers Nils Holgersson im Ludwig-Thoma-Haus demonstrieren. Aber man kann sich nicht vorstellen, dass die beiden Künstlerinnen tatsächlich aufhören könnten, gemeinsam zu spielen.

Zusammen treten sie mit einem Schattentheater auf, das Jung und Alt begeistert. Nicht nur die Kinder, die liebevoll empfangen wurden und es sich in dem kleinen Saal auf ihren Stühlen oder denen der Eltern gemütlich gemacht haben, sind von der spannenden Vorstellung fasziniert und amüsiert. Auch Erwachsene werden in ihren Bann gezogen. Die Aufführung ist kindlich, aber nicht kindisch. In dem Fall kommt es auf die Darstellungsweise besonders an. Denn die Geschichte des schwedischen Buben, der, nachdem er von einem Wichtel geschrumpft wurde, mit Wildgänsen nach Lappland fliegt, ist hinlänglich bekannt.

Schmitt und Pilstl ahmen die Tiere vor dem Tageslichtprojektor mit ihren Händen oder Handpuppen nach und geben ihnen auch eine Stimme. Das wird ziemlich lustig, wenn Karin Schmitt wie ein gigantisches "Bäääähhhh" klingende Brechlaute von sich gibt und Annika Pilstl erklärt: "Das ist das schwedische Nationaltier, der Elch". Eine Einlage, die von glucksenden Lachern seitens der jungen Zuschauer begleitet wird. Und so lustig geht es auch weiter, bis das Stück zu Ende ist. Dann werden noch die Vorstellungen der Theatertage angekündigt. Der Kommentar aus dem Kinderpublikum? - "Ich bin schon dabei!"

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: