Kulturausschuss Dachau:Auf dem Volksfest hat es gefunkt

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Bürgermeister Laurent Barban (hinten links) aus Léognan und Florian Hartmann (rechts) ziehen gemeinsam zum Volksfest ein. (Foto: Niels P. Joergensen)

Vertreter von Léognan bieten eine Städtepartnerschaft an - und Dachau greift zu.

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Oui, nous voulons. Die Stadt Dachau und die französische Stadt Léognan wollen eine offizielle Partnerschaft miteinander eingehen. Nachdem die Franzosen an Dachaus Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) den Wunsch herantrugen, ein solches Bündnis zu besiegeln, hat eine Mehrheit von zehn zu fünf Stimmen im Kulturausschuss Ja zum Angebot aus Frankreich gesagt. Hartmann sprach von einem "historischen Moment". Nun muss der Stadtrat darüber entscheiden.

Léognan, das in der Metropolregion Bordeaux liegt und mehr als 10 000 Einwohner zählt, wäre neben Klagenfurt (Österreich) und Fondi (Italien) die dritte offizielle Partnerstadt Dachaus. Eine Jumelage zwischen den Kommunen hat sich angedeutet. Die Knabenkapelle Dachau unterhält seit zwei Jahren freundschaftliche Kontakte mit der Band'a LEO aus Léognan. Die Musiker besuchten sich mehrfach gegenseitig. Im vergangenen Jahr kam erstmals Léognans Bürgermeister Laurent Barban nach Dachau. Im April diesen Jahres reiste eine Stadtratsdelegation zusammen mit der Knabenkapelle nach Frankreich, unter anderem um am Kriegerdenkmal in Léognan an die Toten der beiden Weltkriege zu gedenken. Hartmann und Barban hielten Reden, die beiden Kapellen spielten die europäische Hymne.

"Die Franzosen haben mit Herzlichkeit das Gespräch gesucht"

Ein Erlebnis, das viele Teilnehmer aus Dachau beeindruckt hat. "Die Franzosen haben mit Herzlichkeit das Gespräch gesucht", sagte Bündnis-Stadträtin Sabine Geißler in der Kulturausschusssitzung. Auch Horst Ullmann (BfD) fühlte sich "berührt", wie er sagte. So richtig gefunkt hat es auf dem diesjährigen Volksfest, als eine Gruppe aus Léognan zu Besuch kam. Im Rahmen dessen haben die Franzosen OB Hartmann das Angebot einer Städtepartnerschaft unterbreitet. "In den nächsten 50 Jahren kriegen wir so eine Chance nie wieder", sagte Stadtrat Sören Schneider (SPD). Es gehe darum, die deutsch-französische Freundschaft zu pflegen. "Das haben wir Kommunen in der Hand."

Einzig die CSU-Fraktion hielt es für verfrüht, eine Städtepartnerschaft mit Léognan einzugehen. "Wir sollten nichts übereilen", sagte Silvia Kalina, die sich auch daran störte, dass Léognan mit 10 000 Einwohnern viel kleiner als Dachau ist. "Die Augenhöhe stimmt nicht." Auch Städtepartnerschaftsreferent Wolfgang Moll (parteifrei) stellte die Frage, ob beide Städte schon "reif" für eine Partnerschaft seien? "Wir sollten das noch wachsen lassen", meinte er. Geißler entgegnete: "Wir müssen beim Reifen helfen. Das ist unsere Aufgabe." So sah das auch die Mehrheit im Kulturausschuss. Die Partnerschaft schlägt sich gegebenenfalls mit 10 000 bis 20 000 Euro im Haushalt nieder.

© SZ vom 10.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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