Landkreis Dachau:Posten des Kreisbrandrats bleibt unbesetzt

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Seit 2016 war Kreisbrandrat Franz Bründler im Amt. Nun aber versagte ihm eine deutliche Mehrheit der Feuerwehrkommandanten aus dem Landkreis die Wiederwahl. (Foto: Niels P. Joergensen)

Amtsinhaber Franz Bründler erhält bei turnusgemäßer Wahl Anfang April keine Mehrheit. Ein Nachfolger ist bis jetzt nicht gefunden.

Von Thomas Altvater, Dachau

Der Landkreis Dachau steht ohne Kreisbrandrat da. Franz Bründler, der das Amt von 2016 an innehatte, ist bei der Neuwahl Anfang April krachend gescheitert: 42 der 60 Feuerwehrkommandanten stimmten gegen Bründler oder enthielten sich ihrer Stimme. Landrat Stefan Löwl (CSU), der oberste Dienstherr des Kreisbrandrats, zeigt sich überrascht angesichts des "sehr deutlichen Ergebnisses" und versucht sich derweil in der Aufarbeitung des Ergebnisses.

Dass sich die Stimmung so gegen den Kreisbrandrat gewendet hatte, das hat Landrat Löwl nicht kommen sehen, wie er erklärt: "In zahlreichen Gesprächen mit Feuerwehrlern sowie verschiedenen Bürgermeistern war die Meinung vorherrschend, dass es zwar zahlreiche Gegenstimmen geben, aber doch zu einer knappen Wahl reichen wird."

Noch vor der Wahl gab es die Möglichkeit einer Aussprache, doch keiner der Kommandanten habe sich das Mikrofon gegriffen, sagt Löwl hinterher. So kam es, dass Löwl Bründler zur Wiederwahl vorschlug. Er bedauert deshalb das Schweigen der Kommandanten: "Ich bin der Meinung, dass man bei einer Wahl mit vorheriger Aussprache die offensichtlichen und bestehenden Kritikpunkte ansprechen sollte."

Dass es viel Kritik an Bründlers Art gab, war bekannt

Dabei dürfte es viel Kritik an der Arbeit Bründlers gegeben haben, die auch Löwl bekannt ist. "Nach all meinen Gesprächen ging es um die persönliche Art und Weise der Amtsführung, nie um fachliche Kritikpunkte." An der fachlichen Eignung des Kreisbrandrats hätte auch er nie gezweifelt, so Löwl, der die gute Zusammenarbeit mit Bründler betont. "Natürlich gab es auch zwischen uns die eine oder andere Diskussion, aber bei der Bewältigung der zahlreichen Krisen sowie größerer Hilfseinsätze war auf Franz Bründler immer Verlass." Löwl vermutet, dass die Probleme insbesondere im persönlichen Umgang Bründlers mit den ehrenamtlichen Feuerwehrlern lagen. "Und das war 2016 für mich so nicht erkennbar."

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Löwl, der Bründler 2016 zur Wahl vorgeschlagen hatte, bestreitet, sich damals in der Eignung Bründlers als Kreisbrandrat getäuscht zu haben. "Ich kannte Franz Bründler vor 2016 kaum persönlich", sagt er. Vielmehr sei der Vorschlag aus den Reihen der Feuerwehr und der Kreisbrandinspektion gekommen. Die damalige Neuwahl des Kreisbrandrats bestätigte Löwls Personalauswahl jedoch: Von 56 Kommandanten stimmten 48 für Bründler als neuen Kreisbrandrat. Bründler war zuvor einige Jahre stellvertretender Kommandant der Ortsfeuerwehr Asbach/Petershausen und Kreisbrandmeister in der Kreisbrandinspektion gewesen. Damals wünschte Löwl dem neu gewählten Bründler noch eine "glückliche Hand" in der Amtsführung.

Franz Bründler selbst äußert sich nicht

Klar ist, dass es in den vergangenen sechs Jahren zu einem großen Vertrauensverlust zwischen den Feuerwehren im Landkreis und dem Kreisbrandrat Bründler gekommen ist. Auch eine Veränderung im Landratsamt macht Löwl hierfür verantwortlich. So schuf der Landkreis 2016 eine eigene Stelle, die den Kreisbrandrat bei seinen Tätigkeiten unterstützen sollte. Diese Stelle wurde mit Franz Bründler besetzt, der damit zwei Ämter innehatte.

"Ich glaube, dass die persönlichen Differenzen und Probleme kombiniert mit der massiven zeitlichen Präsenz und der damit einhergehenden Aufgabenübernahme den Vertrauensverlust verursacht haben", mutmaßt Löwl. Franz Bründler will sich weder zu den Vorwürfen, noch zu seiner Abwahl äußern, wie er über den Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands, Maximilian Reimoser, mitteilen lässt. Auf Nachfrage wollen sich auch mehrere Feuerwehrkommandanten nicht zu dem Fall äußern.

Löwl muss nun schnellstmöglich einen Nachfolger für Bründler finden. Eine Aufgabe, die sich als "sehr schwierig" gestalte, sagt er, denn das Amt sei aufgrund der Aufgabenfülle als Ehrenamt neben einer regulären Vollzeitbeschäftigung kaum auszuüben. Sein Verhältnis zu den Dachauer Feuerwehren sieht Löwl trotz der desaströsen Wahl nicht angezählt. "Natürlich gibt es immer wieder unterschiedliche Meinungen zu einzelnen Themen, aber die Feuerwehren wissen, dass ich deren Arbeit und Engagement schätze und unterstütze, und ich weiß, dass wir uns auf unsere Feuerwehren im Notfall verlassen können."

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