Kreis-FDP:Liberale stellen sich neu auf

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Nach dem Rückzug von Hans Peter Posch wählt die Kreis-FDP den Münchner Johannes Hohenthaner zum neuen Landtagskandidaten. Der zurückgetretene Jürgen Seidl übernimmt wieder den Parteivorsitz.

Von Robert Stocker

Gemeinsam für die FDP. Von links nach rechts: Marion Fuchs Schriftführerin, Fritz Haugg, Tobias Thalhammer ( MdL), Johannes Hohenthaner Landtagskandidat für Dachau, Jürgen Seidl Kreisvorsitzender, Christian Stangl, stellvertretender Kreisvorsitzender, Jimmy Schulz ( MdB ) und Bezirkstagskandidat Alfred Stelzer. (Foto: privat)

Drei Wochen nach dem Rückzug von Hans Peter Posch hat die FDP im Landkreis Dachau einen neuen Landtagskandidaten nominiert. Für die Liberalen will jetzt der 45-jährige Diplom-Informatiker Johannes Hohenthaner ins Rennen gehen, den die Delegiertenversammlung des Kreisverbandes am Samstag einstimmig zum Kandidaten kürte. Der selbständige Unternehmensberater wohnt in München-Moosach und trat schon bei der vergangenen Landtagswahl in einem Münchner Stimmkreis für die Liberalen an. Auch der Kreisvorstand wurde neu besetzt. Vorsitzender ist jetzt der Dachauer Rechtsanwalt und FDP-Kreisrat Jürgen Seidl, zu seinem Stellvertreter wurde der Hochschullehrer Christian Stangl aus Haimhausen gewählt. Posch war als Landtagskandidat und Kreisvorsitzender zurückgetreten, weil gegen ihn wegen Betrugs ermittelt wird.

Seidl hatte im Zuge der Posch-Affäre den Posten des stellvertretenden Vorsitzenden aufgegeben. "Damit wollte ich signalisieren, dass ich und die Partei von ihm Abstand nehmen", sagt der FDP-Kreisrat. Dass er, Seidl, sich jetzt wieder als Kreisvorsitzender zur Verfügung stellte, "ist aus der Not geboren, damit wir handlungsfähig sind". Der Dachauer Rechtsanwalt will dieses Amt aber nur bis zur Landtags- und Bundestagswahl im September ausüben, bis zur Kommunalwahl im März 2014 stehe er definitiv nicht zur Verfügung.

Laut Seidl haben die Dachauer Liberalen zunächst überlegt, ob sie als Nachfolger für Hans Peter Posch einen neuen Landtagskandidaten aus den eigenen Reihen aufstellen. Zum engeren Bewerberkreis für die Direktkandidatur gehörte wohl der 48 Jahre alte Hochschullehrer Christian Stangl. Der gelernte Rechtsanwalt und Bankkaufmann aus Haimhausen wurde auf dem jüngsten FDP-Landesparteitag zum Vorsitzenden des Landessatzungsausschusses gewählt. Die Liberalen im Landkreis versprechen sich davon einen engen Kontakt zur bayerischen FDP-Zentrale. Der Hochschullehrer stand aus beruflichen Gründen nicht für eine Direktkandidatur zur Verfügung, kandidiert aber auf der FDP-Liste für die Landtagswahl. Auf der Suche nach einem geeigneten Landtagsbewerber schlossen sich die Liberalen im Landkreis mit dem FDP-Bezirksverband kurz. So fiel die Wahl auf Johannes Hohenthaner, der als selbständiger Unternehmensberater für Versicherungs-IT arbeitet. Der 45-Jährige kandidierte auch schon 2008 bei der Landtagswahl für die FDP. Dennoch dürfte Hohenthaner ein relativ unbeschriebenes Blatt für die Wähler im Landkreis sein. Die Kreis-FDP kündigte die Nominierungsversammlung am Samstag nicht öffentlich an. "Das haben wir im Einvernehmen mit dem Bezirksverband gemacht, um den Kandidaten zu schützen", sagt der neue Kreisvorsitzende Jürgen Seidl.

Selbst wenn das Ermittlungsverfahren gegen Hans Peter Posch eingestellt werden sollte, glaubt Seidl nicht, dass der ehemalige Landtagskandidat und FDP-Kreisvorsitzende wieder eine maßgebliche Funktion bei der FDP ausüben wird: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Posch zurückkehrt." Aus Poschs Umfeld sickere durch, "dass er wohl nicht mehr auf die Beine kommt". Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn wegen Betrugs, weil er Lizenznehmer seiner inzwischen insolventen Internetfirma arglistig getäuscht haben soll.

Neuer stellvertretender Kreisvorsitzender ist seit Samstag Christian Stangl, als Schatzmeister wurde der Dachauer Stadtrat und langjährige MTU-Betriebsrat Alfred Stelzer bestätigt, der als Direktkandidat für die Bezirkstagswahl antritt. Neue Schriftführerin des Kreisverbands ist Marion Fuchs, Gesellschafterin und Geschäftsführerin der Fuchs-Consulting GmbH. Alle drei Nachwahlen für den Kreisvorstand erfolgten einstimmig bei jeweils einer Enthaltung. "Der FDP-Kreisverband Dachau", so heißt es in einer Presseerklärung, "hat mit den schnellen Personalentscheidungen seine Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt."

© SZ vom 18.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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