Kommunalpolitik:"Auch in Bayern die CSU ablösen"

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Michael Schrodi wird als Chef der Brucker Kreis-SPD bestätigt

Von Heike A. Batzer, Emmering

Nach dem Gewinn bei der Bundestagswahl will die SPD auch bei der Landtagswahl in zwei Jahren versuchen, "die CSU in die Opposition zu schicken". Zumindest Michael Schrodi will das. "Wir wollen auch da - vielleicht mit einer Ampel - die CSU ablösen", betonte der wiedergewählte Bundestagsabgeordnete beim Wahlparteitag des von ihm geführten SPD-Unterbezirks Fürstenfeldbruck am Samstag im Emmeringer Bürgerhaus. Für so viel Angriffslust gab es Applaus von den Delegierten. Danach wurde Schrodi als Vorsitzender des Unterbezirks bestätigt. Das Amt hat er bereits seit April 2011 inne.

Die Wahl nun war seit einem halben Jahr überfällig. Ende des Jahres würde die Sonderregelung auslaufen, die den Zeitverzug erlaubte, erläuterte Schrodi. Mit 32 Ja-Stimmen der 36 Delegierten kam der 44 Jahre alte Olchinger auf eine Zustimmung von 89 Prozent. Drei Delegierte lehnten ihn ab, einer enthielt sich.

Schrodi schlich während der Versammlung von Platz zu Platz und dankte jedem Mitstreitenden in seinem künftigen Team mit einer langstieligen roten Rose. Wegen der steigenden Corona-Zahlen war man bemüht, die Veranstaltung im Emmeringer Bürgerhaus so zügig wie möglich abzuhalten. Zutritt gab es nur gemäß der 3-G-plus-Regel, der Mund-Nasen-Schutz musste auch am Sitzplatz aufbehalten werden, und wer einen solchen neben einem dauerhaft geöffneten Fenster hatte, für den war der Vormittag eher ungemütlich.

Schrodi ging zuvor in seinem kurzen Rechenschaftsbericht, der gleichzeitig auch Bewerbungsrede war, noch einmal auf die Bundestagswahl ein, auf deren Ergebnis die SPD stolz sein könne. Als wiedergewählter Abgeordneter und Mitglied des Landesvorstands habe er "ein Stück weit dazu beitragen können". Die SPD habe sich inhaltlich klar und geschlossen präsentiert. Unter den Parteichefs Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sei die Grundlage für den Wahlerfolg gelegt worden. Die SPD sei jetzt die stärkste Kraft im Bundestag, die Linke personell nur noch als "schmaler Streifen" wahrzunehmen, und wenn er im Plenarsaal "rüber schaut zur Union, dann habe ich da erst mal die Grünen gesehen". Fazit: "Die Mehrheitsverhältnisse haben sich zu unseren Gunsten verschoben." Das solle die Partei nun auch offensiv nach außen tragen, forderte Schrodi: "Lasst uns diese Rolle annehmen!" Die Anwesenden sahen das genauso. Beifall.

Schrodi hatte einen überaus engagierten Wahlkampf geführt über den Sommer mit knapp 40 Infoständen in 20 Gemeinden. Dieser war freilich mit 46 000 Euro, was der Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau übernehmen muss, um 10 000 Euro teurer ausgefallen als geplant. "Auf Bundeswahlkreisebene haben wir zu viel Geld ausgegeben," bilanzierte deshalb Kassier Mirko Pötzsch und forderte: "Bei der nächsten Wahl müssen wir kleinere Brötchen backen!" Die Kasse leert sich. Der Brucker Unterbezirk verfügt aktuell über 64 000 Euro, vor knapp zwei Jahren waren es noch 88 000 Euro gewesen. Dennoch sei dies "ein guter Finanzstand und auch nicht selbstverständlich", ergänzte Peter Falk, der sich zusammen mit Svenja Bille als Wahlleiter verdingte, und forderte den Applaus der Delegierten ein.

Den Schwung aus dem Bundestagswahlergebnis will Michael Schrodi nun in seine Arbeit mit den SPD-Ortsverbänden in seinem Unterbezirk mitnehmen: "Ich habe Lust darauf, weiterzumachen."

© SZ vom 16.11.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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