Knöllchen war mal:Schöner absperren

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Die Zufahrtssperren am Schrannenplatz sind ein Pilotprojekt. Bewährt sich die Technik, könnten solche Poller auch an anderen Straßen eingesetzt werden. (Foto: Jørgensen)

Dachau installiert hoch technisierte Zufahrtsbarrieren an der Fußgängerzone

Dachau - Aller guten Dinge sind drei. Das gilt auch für absenkbare Straßensperrenpoller. Drei solcher modernen Exemplare sperren von sofort an die Fußgängerzone zwischen dem Schrannen- und Pfarrplatz in Dachau ab. Zu diesem Beschluss kam der Umwelt- und Verkehrsausschuss im vergangenen Sommer, da in diesem Bereich die bisherige Beschilderung häufig missachtet wurde. Die Fußgängerzone wurde gerne zur Durchfahrtsstraße und zum Parkplatz umfunktioniert. Die kommunale Verkehrsüberwachung versuchte es anfangs mit klassischen Knöllchen, doch diese brachten keinen Erfolg.

Die hoch technisierten Poller sollen jetzt Abhilfe schaffen. Zugangsberechtigte können diese mit einer Chipkarte im Erdreich verschwinden lassen. Außerdem gebe es eine Komfortvariante, so Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Berechtigte, deren Telefonnummern hinterlegt sind, können eine Handynummer anrufen. Erkennt das System die hinterlegte Anrufernummer, fahren die Straßensperren in den Boden. Ein Missbrauch ist somit ausgeschlossen. Die Weitergabe der Telefonnummer an Dritte hätte keine Folgen.

Die Anwohner wurden frühzeitig informiert und konnten bis Ende Juni einen Antrag zur Zugangsberechtigung stellen. Gegen eine Kaution von 50 Euro erhält man eine entsprechende Chipkarte. Wer bisher einen solchen Antrag versäumt hat, kann dies natürlich noch nachholen. Allerdings kann es ein bisschen dauern, bis das Ordnungsamt alles Notwendige geprüft hat. Parken bleibt jedoch auch für diejenigen untersagt, die auch in Zukunft durch den Fußgängerabschnitt der Pfarrstraße rollen dürfen. Einzige Ausnahme ist der Schwerbehindertenparkplatz vor dem Bürgerbüro. Wer einen Schwerbehindertenausweis besitzt und einen Termin im Bürgerbüro hat, kann unter der Telefonnummer 08131/75374 einen Zuständigen erreichen, der die Durchfahrt zum Parkplatz gewährt.

Das Projekt ist aber nicht nur mit einem erheblichen organisatorischen Aufwand verbunden. Die Poller sind auch eine technische Herausforderung. Sie müssen dauerhaft mit Strom versorgt sein. Außerdem werden sie im Winter beheizt, da sonst die Hydraulik ausfallen könnte. Insgesamt kosten die Straßensperren die Stadt etwa 32 000 Euro. Dabei handle es sich erst einmal um eine Art Pilotprojekt erklärt Florian Hartmann. Wenn das Prinzip gut funktioniert, ist es durchaus denkbar, weitere Straßensperren in Dachau zu installieren. Beispielsweise könnten die festen Poller als Sicherheitsbarrieren bei Veranstaltungen dienen. Die hohen Sicherheitsauflagen fordern solche Barrieren. Momentan müssen diese zu gegebenen Anlass umständlich auf und wieder abgebaut werden. Auch Rettungsfahrzeugen könnten so in Zukunft eine schnellere Durchfahrt ermöglicht werden - vorausgesetzt die Technik versagt nicht. Der Vorführeffekt bei der Pressekonferenz am Montagvormittag bleibt aus. Problemlos kann das städtische Fahrzeug nach getanem Anruf die "Schranke" am Schrannenplatz - die übrigens nur zur Ausfahrt gedacht ist - passieren, um wenige Minuten später durch die einpollrige Passage am Pfarrplatz wieder in die Fußgängerzone zu gelangen. mgro

© SZ vom 17.07.2018 / mgro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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