Mitten in Karlsfeld:Falsche Hoffnungen

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Ein großer Teil liegt immer noch brach: Das Erl-Gelände nahe des Karlsfelder Bahnhofs. (Foto: Toni Heigl)

Eigentlich können sich Karlsfelder seit Jahren darauf verlassen: Auf dem Erl-Gelände geht nichts vorwärts. Doch vor kurzem stellte eine Gemeinderätin fest, dass dort Bäume und Sträucher gestutzt wurden. Ein Grund zur Hoffnung?

Glosse von Anna Schwarz, Karlsfeld

Und kurz war da dieser kleine Moment voller Hoffnung, als Venera Sansone am Erl-Gelände nahe des Karlsfelder Bahnhofs vorbeikam und etwas schier Unerwartetes beobachtete: "Dort wurden Bäume zurückgestutzt und Sträucher geschnitten", erzählte die SPD-Gemeinderätin aufgeregt in der Gremiumssitzung am Donnerstag. Eigentlich sind solche Gartenarbeiten nichts Besonderes, doch bei einigen Karlsfeldern und Karlsfelderinnen haben sie wohl Hoffnungen geweckt und zwar "dass auf dem Gelände endlich Bewegung reinkommt", so Sansone. Geht jetzt was vorwärts im Prinzenpark? Das wollte sie von Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) wissen.

Schließlich herrscht auf dem Erl-Gelände seit Jahren Stillstand, ein großer Teil liegt immer noch brach. Die Gemeinde wünscht sich dort mehr Gewerbe, damit die Steuern in der seit Jahren am Hungertuch nagenden Kommune endlich sprudeln. Und die dort wohnenden Senioren haben schon mit Blechschüsseln, Kochlöffeln und Megaphon vor dem Rathaus protestiert, damit auf dem Gelände ein Supermarkt entsteht - bislang aber vergeblich.

Demonstrierten im Sommer vor dem Karlsfelder Rathaus: Senioren aus dem Betreuten Wohnen im Prinzenpark wünschen sich dort seit Jahren einen Supermarkt. (Foto: Toni Heigl)

Auch für Bürgermeister Kolbe ist das Brachland nahe des Bahnhofs ein leidiges Thema. Eigentlich möchte er gar nicht so gerne darüber sprechen, der Kontakt zum Investor, der Firma Erl in Deggendorf, ist abgerissen. Auch zu den jüngst beobachteten und hoffnungsweckenden Baum- und Strauchschnitten wusste er nichts Positives zu berichten: "Wir haben keinerlei Informationen, dass auf dem Gelände etwas passiert", sagte er den Räten. Stattdessen habe die Gemeinde den Investor lediglich darauf hingewiesen, die Bäume und Sträucher zuzuschneiden, um seiner Verkehrssicherungspflicht nachzukommen. Und mit diesem Satz war wieder alle Hoffnung zerschlagen.

"Aber Sie können ja mal beim Investor nachfragen", ob in jüngster Zukunft etwas auf dem Gelände geplant sei, rief ihm Grünen-Gemeinderätin Heike Miebach zu. Kolbe antwortete nur trocken darauf "Da sage ich jetzt nichts dazu." Er hat die Hoffnung bei diesem Gelände wohl schon aufgegeben.

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