Digitalisierung:Diskussion um schnelleres Internet für Karlsfeld

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Durch den Glasfaserausbau erhoffen sich die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte eine schnellere Internetverbindung in Karlsfeld. (Foto: 3dkombinat/imago/Panthermedia)

Der Karlsfelder Gemeinderat bekommt ein privatwirtschaftliches Angebot für einen Glasfaserausbau, der schnelleres Internet verspricht. Einige Gemeinderäte sehen das Vorhaben aber kritisch.

In der letzten Gemeinderatsitzung vor der Sommerpause ging es um den Glasfaserausbau in der Gemeinde Karlsfeld. Dazu machte Manager Max Häuser von der Firma "Deutsche Giganetz" den Gemeinderätinnen und Gemeinderäten ein Angebot - das einige wegen eines möglichen Markteingriffs kritisch sahen.

Max Häuser versprach hohe Bandbreiten und erklärte, dass das Unternehmen den Glasfaserausbau in der Gemeinde eigenwirtschaftlich übernehme wolle, wenn sich rund 35 Prozent der Karlsfelder Haushalte für einen entsprechenden Internetvertrag bei der Deutschen Giganetz entscheiden. Die Kabel für das schnellere Internet würden zum Beispiel per Erdrakete unterirdisch in die Wohnungen verlegt, damit nicht alle Vorgärten umgegraben werden müssten. Außerdem sagte Häuser, dass die Firma bereits den Glasfaserausbau in der Stadt Altötting übernommen habe. Damit sich möglichst viele Karlsfelderinnen und Karlsfelder für den Anschluss entscheiden, würde die Firma folgende Bedingung an die Gemeinde stellen: Innerhalb eines Zeitraums von neun Monaten will die Deutsche Giganetz rund 3000 Plakate in der Gemeinde aufhängen, um für den Glasfaserausbau zu werben.

"Wir wollen hier keine Wettbewerbsverstöße"

CSU-Gemeinderat Bernd Wanka sagte, dass es in Karlsfeld weitere Mitbewerber für den Glasfaserausbau gebe und kritisierte, dass die Gemeinde mit einer entsprechenden Plakatierung das privatwirtschaftliche Interesse eines Anbieters fördern würde: "Diesen Eingriff in den Markt muss man sich überlegen." Mechthild Hofner (Bündnis) sah die Vermarktungsstrategie der Firma ebenfalls kritisch: "Ich denke an die ganzen Plakate, die neun Monate lang hängen - das ist ja eine ganze Schwangerschaft", so die Hebamme, worauf einige Gemeinderätinnen und Gemeinderäte grinsten. Allerdings sagte sie auch, dass sie in Karlsfeld kaum Büroaufgaben von daheim erledigen könne, weil die Internetverbindung zu schlecht fürs Home-Office sei. Ähnlich wie Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) plädierte sie dafür, die rechtlichen Rahmenbedingungen abzuklären, wenn man sich für den Anbieter entscheidet. Kolbe sagte: "Wir wollen hier keine Wettbewerbsverstöße."

Stefan Theil (CSU) stellte fest, dass im Internet viele negative Kommentare über die Firma zu lesen seien, unter anderem kritisieren Kunden, dass es zu einem Baustopp des Glasfaserausbaus gekommen sei oder dass sie über ein Jahr auf ihren Internetanschluss gewartet hätten. Allerdings warb Theil dafür, sich dem Vorhaben nicht komplett zu verschließen. Bürgermeister Kolbe will nun die juristischen Fragen abklären lassen und nach den Sommerferien nochmals über den möglichen Glasfaserausbau diskutieren.

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