Karlsfeld:Eleonore Welscher und die Welt der Farben

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In ihrer aktuellen Ausstellung zeigt die Künstlerin in der Karlsfelder Kunstwerkstatt Werke aus verschiedenen Phasen ihres Lebens

Von Karolin Arnold, Dachau

Eleonore Welscher präsentiert ihre Kunst. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Wer die aktuelle Ausstellung von Eleonore Welscher betritt, merkt sofort, dass ihr künstlerisches Schaffen durch das Spiel mit Farben geprägt ist. Zu sehen sind Werke, die in kühlem Blau gehalten sind, aber auch warme Töne wie Rot und dunkles Gelb fallen auf. Der gesamte farbliche Gestaltungsprozess sei ein Erlebnis für sie, erklärt die Künstlerin aus München.

In ihrer Kunst verarbeite sie sehr persönliche Ereignisse, aber auch Träume und Fantasien finden dort ihren Platz. Das Bild mit dem Titel "Die Qualen der Stiere" entstand nachdem sie vor einigen Jahren einen Stierkampf besucht habe und von diesem Schauspiel so schockiert war, dass sie sich dafür entschied, so etwas nie wieder mit anzusehen, berichtet Welscher. Das Gemälde wirkt durch die vielen Schwarztöne, gemischt mit dunklem Rot, düster und bedrohlich. Damit erzählt das Farbzusammenspiel die Geschichte dahinter sehr treffend.

Zu sehen sind die Werke von Welscher von Freitag, 10. September, an in der Galerie Kunstwerkstatt in Karlsfeld. "Vor den Ausstellungen habe ich ja immer ein bisschen Bammel", gibt Welscher zu. Die richtige Auswahl zu treffen, sei immer wieder eine Herausforderung. Aber diesmal sei ihr das gut gelungen, sagt sie zufrieden. Die Ausstellung ist in zwei Bereiche unterteilt. Nahe dem Eingang hängen die großflächigeren Themenbilder. Im hinteren Teil reihen sich Porträtzeichnungen aneinander.

Besonders am Herzen liegt Welscher das Werk "Unterer und oberer Weg", in dem sie eigene Erlebnisse verarbeitet hat, den Schmerz besiegte, wie sie sagt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Themenbilder stellen fast ausschließlich Menschen dar, wobei die Personen nicht eindeutig identifizierbar sind. Mal hat Welscher grobe Gesichtszüge angedeutet, auf anderen Bilden erinnert das Dargestellte an so etwas wie Fantasiewesen. Diese Assoziation ist zum Beispiel beim Betrachten der "Königin der Sterne" naheliegend. Sie ist angelehnt an die Oper "Zauberflöte", die Eleonore Welscher schon seit der Kindheit fasziniert. Auch andere Werke in der Ausstellung sind von den eigens erdachten Vorstellungen der Künstlerin zur Oper inspiriert.

Ein Bild liegt der Künstlerin besonders am Herzen: Es trägt den Titel "Unterer und oberer Weg". Auch wenn die Figur darauf nicht eindeutig erkennbar ist, so stellt die Künstlerin klar, dass sie selbst darauf zu sehen ist. Es habe eine schwere Zeit für sie gegeben, erzählt sie. Das Bild zeige, wie sie über den Schmerz gesiegt habe, untermauert durch die Siegerpose der Figur. Die rote Farbe, die das Bild dominiert, symbolisiere für sie das Schöpfen neuer Kraft.

Das Zeichnen von Porträts begleitet Eleonore Welscher auch schon sehr lange Zeit und gehört zu ihren Schwerpunkten. Die Menschen auf ihren Zeichnungen kennt sie, betont Eleonore Welscher. "Die Ausstrahlung, die Stimme und alles was zum Menschen gehört", sei Grundlage für ihre Porträts. Die einzige Zeichnung, die etwas aus dem Muster fällt, ist ein altes Rötelbild. Das sei ihr besonders wichtig, so die Künstlerin, denn das aus dem Jahr 1975 stammende Porträt, zeige ihren damaligen Lebenspartner Franz Grau, ebenfalls Künstler.

Die Münchner Malerin arbeitet bei den Themenbildern mit Ölfarben, die Porträts hingegen sind eine Mischtechnik aus Ölfarben und Ölpastellkreiden. In der Ausstellung sei die Handschrift der Künstlerin klar erkennbar, sagt der Vorsitzende des Kunstkreises Karlsfeld Klaus-Peter Kühne. "Frau Welscher ist ja kein Neuling, da prägt sich dann ein eigener Stil", fügt er an. Die Ausstellungsstücke stammen alle aus verschiedenen Jahren und Lebensphasen der Künstlerin. Trotzdem werden die Werke durch die beiden Komponenten "Mensch" und "Farbe" verbunden.

Die Vernissage findet am Freitag, 10. September, um 19 Uhr statt. Sonst haben Interessierte an diesem Wochenende, 11. und 12. September, oder am 18. und 19. September die Möglichkeit, die Ausstellung mit dem Titel "Meine Welt der Farben - Retrospektive" zu besuchen.

© SZ vom 09.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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