Jodeln:Von wegen "Holleridudödldi"

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Zwischen Bergen und Tälern: Hedwig Roth kommt aus dem Allgäu und ist leidenschaftliche Jodlerin. (Foto: Hedwig Roth/oh)

Hedwig Roth lehrt in ihrem Workshop richtiges Jodeln

Von Ekaterina Kel, Olching

Hedwig Roth macht das, was vielen Sängern schon während der Ausbildung ausgetrieben wird. Sie wechselt die ganze Zeit zwischen Brust- und Kopfstimme und auf sanfte Übergänge verzichtet sie ganz bewusst. Mal erklingt ihre Stimme ganz hoch und hell, mal aus der Mitte ihres Körpers heraus, ganz geerdet und warm. In schneller Abfolge wird daraus: das Jodeln. Wie man das lernen kann, zeigt Roth am Samstag bei einem Jodelworkshop im Amperhof.

Eine Sängerin? Bitte, das sei Roth ganz sicher nicht. Aber eine überzeugte Jodlerin. Und das, obwohl ihr ihre Brüder wohl früher gesagt hätten: "Eine Dame jodelt nicht." Zumindest nicht im Allgäu, wo sie herkommt. In der Schweiz, da seien sie schon früher auf die Idee gekommen, dass Frauen auch jodeln können - ins Allgäu sei diese Information erst später vorgedrungen. Aber Roth gefiel es schon immer gut, wenn sie ihren Vater, der in einer Jodelgruppe im Ort war, hörte. Mit 18 Jahren probierte sie es dann auch mal endlich selbst aus. Seitdem hat sie das Jodeln so gepackt, dass Roth auch Kurse anbietet, um andere Menschen für ihre Leidenschaft zu begeistern. Auch nach Olching kommt sie zum wiederholten Mal.

Wer jetzt an das "Jodeldiplom" von Loriot denken muss - die Protagonistin, Frau Hoppenstedt, hat nach einem Jodelkurs schließlich auch "was Eigenes" in der Tasche - dem kann Roth nur entgegnen: "Der Sketch ist zwar witzig, aber der Loriot, der hatte wirklich gar keine Ahnung." So wie er sich das ausgemalt hat, geht es bei Roths Kurs ganz sicher nicht zu. Auf keinen Fall gebe es eine bestimmte Vorgabe, wie und was gejodelt werden solle. Die Teilnehmer würden stattdessen aufgefordert, möglichst frei mit ihrer Stimme zu experimentieren und erst einmal überhaupt zu verstehen, wie sie solche Töne herausbekommen.

Deshalb liegt Roth auch viel daran, gerade Neulinge, Jodel-Unerfahrene und ruhig auch Kritiker einzuladen. Man könne während dieses einen Workshoptages gut feststellen, ob das Jodeln überhaupt etwas für einen sei, sagt Roth. Manchen Teilnehmern falle es im Übrigen "ganz einfach", die Jodeltechnik zu erlernen. "Weil sie es schon können, ohne es zu wissen", sagt Roth. Das Geheimnis ist der plötzliche Bruch zwischen Brust- und Kopfstimme. Der mache aus den Lauten dieses für das Jodeln so charakteristische schnelle Wechselspiel zwischen hohen und tiefen Tönen. Am schwersten falle es ausgebildeten Sängern, sich auf die andere Technik einzulassen. Frauen und Männer sind bei Roth im Workshop gleichermaßen willkommen. Wobei es für viele Frauen besonders spannend sei, sich an die Bruststimme heranzuwagen, in der redeten nämlich meistens Männer. Und die wiederum müssten sich darauf einlassen können, in die als nicht sehr männlich geltende Kopfstimme zu gehen. Ein Experiment für alle Teilnehmer, das vor allem Spaß machen soll.

Ihre Technik bringt Roth zwar aus dem Allgäu mit. Allerdings ist diese in Oberbayern nicht üblich, da sie seit mehr als 50 Jahren aus der Schweiz beeinflusst wurde. Besonders der Wechsel zwischen ganz hoch und ganz tief, das "Yin und Yang im Jodeln", wie Roth es nennt, sei für ihre Technik charakteristisch. Und natürlich gelte auch beim Jodeln: Es gibt so viele Arten, wie es auch Orte gibt. "Das klingt bei jedem ein bisschen anders." Und wenn sie es nicht mehr mit Worten erklären kann, dann gibt Roth auch gern mal ein kurzes Beispiel: "Joju", macht sie dann.

Die Jodelwerkstatt findet am Samstag, 24. Februar, von 10 bis 17 Uhr (mit Mittagspause) in den Räumen von 3klang e.V. im Amperhof, Adlerweg 15, statt. Anmeldung und weitere Informationen unter 08142/41 00 36 oder unter www.3klangev.de

© SZ vom 23.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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