Halbzeit im Rathaus:Jung, dynamisch, erfolgreich

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Markus Trinkl ist seit drei Jahren Bürgermeister von Odelzhausen. Seine Bilanz: positiv

Von Benjamin Emonts, Odelzhausen

Bürgermeister Markus Trinkl (parteilos) ist mit seinen Kindern im Tierpark Hellabrunn, als er am Telefon seine ersten drei Amtsjahre bilanziert. Die wenige Freizeit, die bei mehr als 60 Arbeitsstunden und vier bis fünf Abendterminen pro Woche bleibt, wolle er umso bewusster und speziell mit seiner Familie gestalten. Auch deshalb fährt er jeden Mittag nach Hause, um mit Frau und Kindern gemeinsam zu essen. Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen, "ist nicht immer ganz leicht", sagt Trinkl.

Doch es sind Abstriche, die er in Kauf nimmt, um seine Heimatgemeinde Odelzhausen voranzubringen. Mit 34 Jahren ist Trinkl einer der jüngsten Bürgermeister des Landkreises und voller Tatendrang. Mit mehr als 60 Prozent der Stimmen löste er 2014 für viele überraschend Konrad Brandmair (CSU) ab, der 18 Jahre lang fest im Sattel saß. Trinkls Anfangszeit war durchaus kompliziert. In der Gemeinde rumorte es, weil die prognostizierten Kosten für einen Kläranlagenausbau unter Brandmair exorbitant angestiegen waren. Und zahlen sollte der Bürger, obwohl ihm zunächst eine Null-Cent-Anlage in Aussicht gestellt worden war. Trinkl entschied sich mit der großen Zustimmung des Gemeinderats für den Bau einer Anlage mit Faulgasnutzung - ohne die Nachbargemeinde Sulzemoos. Die Gemeinde sparte sich fast 1,2 Millionen Euro. "Uns ist es gelungen, den Ausbau ohne Erhöhung der Abwassergebühren zu finanzieren. Das war mein erster, sehr großer Erfolg", sagt Trinkl.

Die Odelzhausener Bürger merkten, dass der junge Trinkl die Dinge selbstbewusst und entscheidungsfreudig anpacken kann. Trinkl gilt als fleißig und kompetent. Fragt man ihn nach den Erfolgen seiner ersten drei Amtsjahre, rattert er zahlreiche Stichpunkte runter. Bis auf den Hauptort Odelzhausen sei in allen Ortsteilen mit dem Breitbandausbau begonnen worden, bei dem Glasfaserkabel bis in die Gebäude verlegt werden. Die freien Flächen im Gewerbegebiet, immerhin ein 90 000 Quadratmeter großes Areal, seien inzwischen alle vergriffen. Den Zuschlag haben laut Trinkl ein mittelständisches Unternehmen und ein großer Investor bekommen, der mehrere kleine Firmen mitbringen wird. In wenigen Wochen, wenn alle Unterschriften gesetzt sind, will Trinkl genaueres über Konzept und Namen der Firmen verraten. Er sagt aber schon jetzt: "Wir werden 500 Arbeitsplätze schaffen." Und: "Wir konnten einen sehr guten Preis erzielen."

Im Gemeinderat wurden öffentlich die Pläne für ein großes Naherholungsgebiet an der Glonn im Ortszentrum vorgestellt, für das sich Trinkl seit Beginn seiner Amtszeit einsetzt. "Für die Gemeinde und die nähere Umgebung wird das eine ganz wichtige Freizeitanlage", verspricht er. Die Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft mit Sulzemoos und Pfaffenhofen an der Glonn wurde unter Trinkl erfolgreich und reibungslos vollzogen. "Es ist vieles einfacher geworden. Die Trennung hat sich bewährt." Schließlich wurde auf Trinkls Betreiben hin eine Nord-Umfahrung mit einer eigenen Anschlussstelle an der Autobahn 8 beschlossen, um den Durchgangsverkehr in Odelzhausen einzudämmen. Die Entscheidung im Gemeinderat fiel einstimmig und wurde von mehr als 100 Bürgern bejubelt.

"Bei uns ist sehr viel passiert", sagt Trinkl. Neben den politischen Erfolgen hebt der Bürgermeister besonders das gute Klima im Gemeinderat hervor. Das Miteinander in dem Gremium sei über Fraktionsgrenzen hinweg sehr respektvoll und konstruktiv. Darüber hinaus sucht Trinkl den direkten Kontakt zu den Bürgern aus seiner Gemeinde, beispielsweise durch eine Sprechstunde sechsmal im Jahr. "Wir haben vieles auf den Weg gebracht in den letzten Jahren. Ich habe das Gefühl, dass wir sehr viel Rückhalt von den Bürgern haben", sagt Trinkl.

© SZ vom 10.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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