Haimhausen:Neue Brücke eingeweiht

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Die Amperinsel bei Ottershausen ist wieder mit der Gemeinde Haimhausen verbunden.

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen/Ottershausen

Seit Mittwoch haben die Bewohner der Amperinsel bei Ottershausen wieder eine richtige Verbindung zum Festland: Mit kirchlichem Segen und unter dem Beifall von 100 Zuschauern und Behördenvertretern wurde am Nachmittag die neu gebaute, etwa 900 000 Euro teure Amperbrücke offiziell eingeweiht und für den Verkehr freigegeben. Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) lobte die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Planungsbüro Johannes und Wolfgang Frühauf und dem zuständigen Bauunternehmen.

Die neue Brücke, die ausgelegt ist auf eine Tragfähigkeit von 60 Tonnen, füge sich "hervorragend in die sensible Landschaft" ein, sagte Felbermeier. Landrat Stefan Löwl (CSU) bezeichnete das neue Brückenbauwerk als "wichtigen Abschnitt der Zukunftssicherung" und unterstrich ihren Symbolcharakter: "Sie verbindet nicht nur zwei Ufer, sondern den Ort und die Menschen." Auch die beiden Geistlichen, Pfarrer Konrad Seidl aus Haimhausen und Pfarrerin Gabriele Pace aus Unterschleißheim griffen die Symbolik vom Brückenbau und des Brückenschlags im Zusammenhang mit der gegenwärtigen Flüchtlingsproblematik auf. Sie gaben in ihren Fürbitten der Hoffnung Ausdruck, dass das neue Bauwerk nicht nur sicher sein solle, sondern auch, dass die Haimhausener Bürger Brücken zu den jugendlichen Flüchtlingen aus den Kriegsgebieten schlagen mögen, die bald in die Gemeinde kommen.

Brücke entstand als Nebenprodukt

In seiner Rede skizzierte Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier die Historie des Steinernen Wehrs, das im Jahr 1933/1934 im Zuge der Förderung der Elektrifizierung vom Land Bayern erbaut wurde. Primäres Ziel des Baus war seinerzeit, so Felbermeier, in erster Linie die Regulierung des Wasserstands der Amper und die Erzeugung von elektrischem Strom. Die Brücke war mehr ein Nebenprodukt. Bautechnisch war sie für eine Belastung von sechs Tonnen ausgelegt. Felbermeier: "Für die damalige Zeit war das visionär." Für den Unterhalt der alten Brücke sei der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt, zuständig. Eine Tatsache, die im Laufe der Jahre freilich mehr und mehr in Vergessenheit geriet, weshalb die Gemeinde 2010 aus Sicherheitsgründen eine Brückenprüfung durchführen und danach erst prüfen ließ, wer für das "Steinerne Wehr" eigentlich zuständig ist.

Das Ergebnis der Untersuchung war eindeutig: Mit einer Tragkraft von sechs Tonnen konnte die Brücke den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werden, denn allein moderne landwirtschaftliche Fahrzeuge, Müll- und Feuerwehrfahrzeuge sowie Kieslaster überschreiten diese Gewichtsgrenze. Eine grundlegende Sanierung des 80 Jahre alten Bauwerks war unumgänglich. Bewiesen wurde anhand von Unterlagen des Gemeindearchivs aber auch, dass dafür nicht die Gemeinde, sondern der Freistaat zuständig ist.

Nachdem die Verhandlungen mit dem Freistaat über den Neubau und die dauerhafte Kostenübernahme des Baus durch die Gemeinde abgeschlossen waren, stimmte der Haimhausener Gemeinderat im vergangenen Jahr dem Projekt zu. Demnach verpflichtete sich der Freistaat zu einem Zuschuss von etwa 398 000 Euro. Die Gemeinde selbst muss 400 000 Euro der Kosten übernehmen. Felbermeier hätte sich eine höhere Beteiligung des Freistaates gewünscht. Dennoch, so sagte er, sei eine für die Kommune "wichtige Investition" gelungen. Die neue Brücke bei Ottershausen ersetzt das sogenannte Steinerne Wehr, das künftig als Fußgängerüberweg dienen soll.

© SZ vom 01.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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